Freitag, 13. April 2018

Christlich-islamischer Dialog - Auch die Muslime verehren sowohl Maria als auch ihren Sohn Jesus. - handwerkernachrichten.com

Christlich-islamischer Dialog - Auch die Muslime verehren sowohl Maria als auch ihren Sohn Jesus. - handwerkernachrichten.com:

Deutsche Bischofskonferenz
würdigt christlich-islamischen Dialog - Bischof Bätzing: Theologisch
fundiertes Signal für den Dialog. „Wir kommen als Christen
unterschiedlicher Konfessionen und als Muslime verschiedener religiöser,
nationaler und kultureller Zugehörigkeiten erstmals in dieser Form
zusammen: Die Deutsche Bischofskonferenz möchte mit diesem Empfang ein
Zeichen setzen für die Bedeutung des christlich-islamischen Dialogs und
dies mit einem theologischen Gesprächsimpuls verbinden“, so Bischof
Bätzing. Der Empfang verstehe sich auch als ein theologisch fundiertes
Signal für den christlich-islamischen Dialog. Als Anlass habe die
Bischofskonferenz das Hochfest der „Verkündigung des Herrn“ gewählt. Es
erinnere an die Begegnung des Engels Gabriel mit Maria, wie sie im
ersten Kapitel des Lukas-Evangeliums (Lk 1,26–38) geschildert wird.
„Von Weihnachten hergeleitet
wird das Fest üblicherweise neun Monate zuvor am 25. März gefeiert. Es
ist ein Fest unseres Herrn Jesus und seiner Mutter, ein froher Tag mit
einer bedeutungsvollen Botschaft für Christinnen und Christen. Mitten im
Frühjahr hat es einen adventlichen Charakter: Von Gott dürfen wir
Großes erwarten. Kalendarisch fiel der 25. März dieses Jahr mit dem
Palmsonntag zusammen, sodass der Festtag der ‚Verkündigung des Herrn‘
auf den 9. April verlegt wurde – also wenige Tage vor unser heutiges
Zusammentreffen“, so Bischof Bätzing. Bei allen Unterschieden zwischen
dem christlichen und dem islamischen Glauben gebe das Fest der
Verkündigung des Herrn Anhaltspunkte für die zwischen den Religionen
bestehenden Gemeinsamkeiten: „Auch die Muslime verehren sowohl Maria als
auch ihren Sohn Jesus; auch der Islam kennt den Engel Gabriel als Boten
Gottes.“
Mit einem erstmalig
durchgeführten Empfang für die Partner im christlich-islamischen Dialog
hat die Deutsche Bischofskonferenz heute das religiöse Miteinander und
das vielfältige interreligiöse Gespräch gewürdigt. Der Vorsitzende der
Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen
Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing (Limburg), konnte dazu in
Frankfurt am Main rund 100 Gäste begrüßen, darunter die Vorsitzenden der
Deutschen Muslim-Liga, den Vorsitzenden des Islamrats und den
Bundesvorsitzenden der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland, die DITIB
sowie die hessischen Landesvorsitzenden des Verbandes Islamischer
Kulturzentren, des Zentralrats der Muslime in Deutschland, der
Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken und des Geistlichen Rats der
Alevitischen Gemeinde Hessen.
Von diesen Gemeinsamkeiten ausgehend
entfaltete der Islamwissenschaftler Pater Prof. Dr. Felix Körner SJ,
Professor für Dogmatik und Theologie der Religionen an der Päpstlichen
Universität Gregoriana (Rom) in seinem Festvortrag das Hören auf Gott in
den jeweiligen Religionen. Unter dem Thema „Überlieferte Weisheit für
den interreligiösen Dialog – was ist geistliche Unterscheidung“ legte P.
Körner dar, dass Gläubige unterschiedlicher Traditionen einander
Schätze ihres geistlichen Erbes vorstellen könnten. Für Papst Franziskus
sei die Kunst des Unterscheidens von zentraler Bedeutung: das wache
Hören auf Gottes Plan.
Vor diesem Hintergrund würdigte P. Körner
den christlich-islamischen Dialog als einen Ort besonderer
Verantwortung: „Es geht um die Treue zu Gott und um die Gestaltung der
Zukunft, und das nicht selten unter Anspannung.“ Gott rufe den Menschen
zurück in seine Geschichte, von der wir ein Teil seien: „So können wir
uns wieder auf Gott verlassen und gelassen, rücksichtsvoll, umsichtig
das Jetzt mitgestalten“, so P. Körner. Er freue sich, dass mit den
Muslimen auch der Islam mit seinen verschiedenen geistlichen Traditionen
zu uns gekommen sei: „Viele von uns haben schon eindrucksvolle Gläubige
und hochspannende Autoren einer fremden Spiritualität kennenlernen
dürfen; aber es gibt für uns alle noch viel zu entdecken und zu
vermitteln. Es gibt in unseren theologischen, mystischen, asketischen,
philosophischen, dichterischen und volksfrommen Traditionen überlieferte
Weisheiten, die das Miteinander hierzulande mitprägen können, die das
religiöse Denken tragen und weiterentwickeln können, die uns neue
Gesichtspunkte in der Ethik aufzeigen können, die neue Ideen für die
Wertevermittlung und Lebensgestaltung einbringen können.“
Er, so Prof. Körner, könne sich ein
Deutschland vorstellen, „in dem verschiedene Traditionen ausstrahlende
Institutionen pflegen, etwa Häuser für geistliche Übungen, Lehrstühle
für geistliche Theologie, Lernorte für geistliche Begleiterinnen und
Begleiter.“ Eine gründliche Ausbildung solcher Fachleute der geistlichen
Begleitung sei notwendig, „damit sie den empfindlichen Raum des
Seelenlebens, des geistlichen Gesprächs, des persönlichen Vertrauens
nicht für eigene Zwecke missbrauchen, sich nicht als manipulative Gurus
aufspielen, sondern zurückhaltend das persönliche Wachstum der Menschen
begleiten, die sich auf die Gottsuche gemacht haben.“ P. Körner betonte,
dass er sich eine Gesellschaft vorstellen könne, in der verschiedene
Stile, jüdisch oder christlich oder muslimisch ‚geistlich‘ zu leben,
sich gegenseitig herausfordern und beschenken: „Wenn wir unsere
Verantwortung ernst nehmen, brauchen wir das; und Gott ruft uns in die
Verantwortung.“

Die Begrüßung von Bischof Dr. Georg Bätzing und der Vortrag von Pater Prof. Dr. Felix Körner SJ sind als pdf-Dateien unter www.dbk.de verfügbar.
Weitere Informationen zum christlich-islamischen Dialog finden Sie unter www.cibedo.de.

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