Freitag, 22. Mai 2020

27. Mai 2020 - Webinar der Handwerkskammer Lübeck: Berufliche Perspektiven für Studienaussteiger und -zweifler



Zweifel am Studium haben meist vielfältige Gründe und bedeuten nicht das Aus der beruflichen Karriere. Im Gegenteil: Oft sorgen die intensiven Auseinandersetzungen mit den eigenen Stärken, Ideen und Zielen für eine neue Motivation und manchmal sogar für eine neue Richtung, die noch besser zu einem passen kann. Die Handwerkskammer Lübeck berät Studienzweifler im Projekt „Kurswechsel – machen“ über die vielfältigen Möglichkeiten, die eine Berufsausbildung als Alternative zum Studium bietet.


Am Mittwoch, 27. Mai 2020, 16 Uhr, wird die Projektkoordinatorin Nadine Grün von der Handwerkskammer Lübeck in einem rund 30-minütigen Webinar Ideen aufzeigen, welche Möglichkeiten zur Orientierungsfindung es für Studienzweifler gibt. Außerdem werden den Teilnehmern Beratungsangebote an Hochschulen und anderen Institutionen und ihre Ansprechpartner vorgestellt. Die Anmeldung zum kostenlosen Webinar erfolgt unter ngruen@hwk-luebeck.de. Die Teilnehmer erhalten daraufhin einen Link, über den sie an dem Webinar teilnehmen können.


Projektinformationen: www.kursaenderung-ins-handwerk.de


Handwerkskammer Lübeck
Breite Straße 10 /12
23552 Lübeck

Ausbildung im Handwerk - wir brauchen Perspektiven und Motivationsschübe.


ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer sprach mit Simon Schütz von "BILD" zu den Maßnahmen, die jetzt nötig sind, um das Ausbildungsengagement im Handwerk weiterhin zu erhalten. „Im Handwerk schlägt nach wie vor das Herz für Ausbildung, denn selbst in dieser Krisenlage wollen laut unserer aktuellsten Umfrage über 40 Prozent der Handwerksbetriebe künftig gleich viele oder sogar mehr Azubis ausbilden. Insgesamt ist aber bei allen Betrieben eine Unsicherheit zu spüren, was zukünftige Planungen angeht. Damit auch solche Betriebe weiter ausbilden, die derzeit wegen der Corona-Einschränkungen noch unentschlossen sind, brauchen diese genau jetzt Perspektiven und Motivationsschübe.
Denn zu dieser Zeit im Jahr sind üblicherweise erst rund ein Viertel an neuen Ausbildungsverträgen abgeschlossen, die meisten Azubis werden über den Sommer rekrutiert. Wir müssen daher jetzt die Chance nutzen, den Ausbildungsstellenmarkt mit entsprechenden Maßnahmen zu stimulieren und über die sehr guten Zukunftsaussichten im Handwerk zu informieren, auch mit digitaler Berufsorientierung. So kann es gelingen, dass wir mit nur geringfügig weniger neuen Ausbildungsverträgen in das neue Ausbildungsjahr 2020/21 starten. Das ist im Interesse von Gesellschaft und Gesamtwirtschaft, weil jeder jetzt fehlende Azubi eine in der Zukunft fehlende Fachkraft bedeutet.“

Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
Mohrenstraße 20/21, 10117 Berlin

Donnerstag, 21. Mai 2020

Handwerk gestärkt aus der Krise – Sächsische Wirtschaft legt Leitlinien für ein Konjunkturprogramm vor

Die sächsischen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern haben heute auf einer Pressekonferenz in Dresden gemeinsam entwickelte Leitlinien für ein Konjunkturprogramm des Freistaates Sachsen vorgestellt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen über etwaige Bundesprogramme hinaus wichtige Impulse setzen, um die von der Corona-Krise betroffene sächsische Wirtschaft schnell wieder auf Kurs zu bringen. Die Kammern richten ihre Vorschläge gezielt an die sächsische Staatsregierung, um mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen zum sächsischen Doppelhaushalt 2021/2022 die Voraussetzungen für die dringend notwendige Belebung der Wirtschaft zu schaffen. Insgesamt gehen IHKs und Handwerkskammern von einem zusätzlichen Finanzbedarf von mehr als einer Milliarde Euro an Landesmitteln aus, wobei die erforderlichen staatlichen Konjunkturimpulse auf fünf Kernbereiche fokussieren sollen:


(1) Öffentliche Nachfrage ausweiten – Infrastruktur modernisieren!

Die Investitionsausgaben des Freistaates für Modernisierung und Ausbau der Infrastruktur sollen um mindestens 600 Millionen Euro jährlich ausgeweitet werden, schwerpunktmäßig für Digitalisierung, Breitbandausbau, Elektromobilität, Bildung, Straße und Schiene. Konkret fordern die Kammern, dass der Freistaat die Investitionsquote im kommenden sächsischen Doppelhaushalt auf mindestens 17 Prozent erhöht, die Kommunen über höhere Zuwendungen, Investitionspauschalen und Regionalbudgets bei Investitionen unterstützt sowie öffentliche Vergaben beschleunigt und vereinfacht. Die Schwellenwerte für freihändige Vergaben sollen dafür auf 250.000 Euro erhöht werden.


(2) Unternehmen stärken – Wirtschaftslandschaft stabilisieren Privatwirtschaftliche Investitionen sollen mit zusätzlichen 150 Mio. Euro gefördert werden, insbesondere über Fortsetzung und Ausbau des Investitionsförderprogramms „Regionales Wachstum“ sowie durch Anpassungen beim GRW-Investitionszuschuss. Zudem fordern die Kammern die Auflage eines sächsischen Beteiligungsfonds mit einem Volumen von 250 Mio. Euro zur Stärkung des Eigenkapitals der von der Corona-Krise bedrohten sächsischen Unternehmen. Außerdem brauche es verbesserte Bedingungen für Unternehmensnachfolgen und Existenzgründungen sowie eine intelligente Verzahnung vorhandener Innovations-, Technologie- und Digitalisierungsförderprogramme sowie eine Erhöhung von Innovationsprämien.


(3) Privaten Konsum fördern – Anreize setzen!

Mit Konsumanreizen im Wert von 200 Mio. Euro zur Stimulierung des privaten Konsums soll der Freistaat regionale Wirtschaftskreisläufe beleben und insbesondere die von der Sächsischen Corona-Schutzverordnung besonders betroffenen Wirtschaftszweige stärken.


(4) Duale Berufsausbildung stärken!

Die Kammern fordern die Auflage eines sächsisches Zuschussprogramms zur Sicherung von Ausbildung in Höhe von 50 Mio. Euro, um Ausbildungsbetriebe bei Neueinstellungen, bei der Verlängerung von Ausbildungsverhältnissen aufgrund von Betriebsschließungen und bei der Übernahme von Auszubildenden insolventer Betriebe und damit Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze zu unterstützen.


(5) Belastungen reduzieren, Planungen und Verfahren beschleunigen!

Notwendig ist ein Belastungsmoratorium, das bis mindestens Ende 2021 auf Landes- und kommunaler Ebene Steuer- und Abgabenerhöhungen sowie zusätzliche Bürokratie und regulatorische Verschärfungen für Wirtschaftsunternehmen ausschließt. Zudem sind die Empfehlungen der Kommissionen zur Vereinfachung von Förderverfahren sowie zur Verbesserung von Planungs- und Genehmigungsverfahren schnell umzusetzen.


Darüber hinaus appellieren die Kammern an die sächsische Staatsregierung, sich in Berlin und Brüssel für die schnelle Wiederherstellung aller Grundfreiheiten im europäischen Binnenmarkt einsetzen, wozu in erster Instanz die Wiederöffnung der Binnengrenzen und der Abbau von Reisebeschränkungen zählen. Auf Bundesebene sollte sich Sachsen des Weiteren für die Abschaffung der Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge, die sachgrundlose Rückstellung bis zu 200.000 Euro zur Stärkung der Krisenfestigkeit von Unternehmen, die Senkung der Stromsteuer auf europäisches Mindestmaß, Abschreibungserleichterungen (Wiedereinführung der degressiven AfA, Sofortabschreibungen), die Wiedereinführung der Investitionszulage für digitale/technologische Zukunftsinvestitionen, die Deckelung der Steuerbelastung von Unternehmen bei 25 Prozent im Rahmen einer Unternehmenssteuerreform sowie die Verdoppelung von Steuerboni für Inanspruchnahme haushaltsnaher und handwerklicher Dienstleistungen einsetzen.


Die Vorschläge wurden durch die Präsidenten der sächsischen IHKs sowie Handwerkskammern am 19. Mai an den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und den sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig übergeben.



Handwerkskammer Dresden

Am Lagerplatz 8

01099 Dresden

Mai 2020 - Nächste Webinare der Handwerksoffensive Sachsen-Anhalt



Digitale Möglichkeiten des Datenaustausches, der zielgruppengerechten Kommunikation und des erfolgreichen Online-Vertriebes gewinnen für Handwerksbetriebe immer mehr an Bedeutung. Ebenso das Thema Datenschutz. Die Handwerksoffensive Sachsen-Anhalt greift diesen Bedarf auf und bietet kostenfreie Webinare für Kammerbetriebe in Sachsen-Anhalt an. Interessierte benötigen für die Teilnahme einen Rechner/Laptop oder ein mobiles Endgerät mit Kamera (optional) sowie Lautsprecher und Mikrofon (optional).
Anmeldungen sind online über www.digitale-handwerksoffensive.de, per E-Mail ssommer@hwkhalle.de oder  telefonisch 0345/2999-228 möglich. Weitere Termine finden Interessierte auf der Homepage.

Termine:
Dienstag, 26. Mai 2020, 19:00 bis 19:45 Uhr
Effizientes Material-Sharing unter vernetzten Bau-Handwerksbetrieben
Das Webinar gibt Tipps und Tricks beim Nutzen der Plattform materialrest24.de. Hier kaufen und verkaufen Betriebe untereinander überschüssige Baustoffe, Baumaterialien und Maschinen.

Donnerstag, 28. Mai 2020, 19:00 bis 19:45 Uhr
Video – Ihr Marketinginstrument No. 1
Treten Sie überzeugend und vertrauenswürdig vor die Kamera. Mit der richtigen Smartphone-Einstellung, einer prägnanten Botschaft und ein bisschen Humor zum erfolgreichen Video.

Dienstag, 02. Juni 2020, 19:00 bis 20:00 Uhr
Digital im Handwerk - Teil 1: Videokonferenzen organisieren
Videokonferenzen sind derzeit beliebt und es stehen diverse Onlinetools dafür zur Verfügung. In unserem Webinar stellen wir Ihnen Zoom, GoTo-Meeting, Google Meets, Microsoft Teams und Skype vor! Damit wissen Sie nach dem Webinar, welches das beste Tool für Sie mit allen gewünschten Funktionalitäten ist!

Donnerstag, 04. Juni 2020, 10:00 bis 10:45 Uhr oder 
19:00 bis 19:45 Uhr
Sichere Backups und Festplatten
Immer mehr Daten werden digital verarbeitet und der Verlust oder gar der Besitzerwechsel zu unbefugten Personen können nicht nur einen erheblichen unternehmerischen Schaden anrichten, sondern auch zu rechtlichen Konsequenzen führen. Daher ist die Datensicherung eines der wichtigsten Themen im unternehmerischen Alltag.

Dienstag, 09. Juni 2020, 19:00 bis 19:45 Uhr
Interne Schulungen - digital organisiert - richtig konzipiert
In diesem Webinar erfahren Sie, wie Sie eine Online-Schulung richtig konzipieren und die Mitarbeiter dafür gewinnen, sich auch wirklich aktiv zu beteiligen.

Hintergrund:
Die Handwerksoffensive Sachsen-Anhalt ist eine Initiative der Handwerkskammer Halle, die in Kooperation mit der Handwerkskammer Magdeburg durchgeführt wird. Ziel ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch über digitale Lösungen für Handwerksunternehmen. Die Handwerksoffensive wird durch das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.



Handwerkskammer Halle (Saale)
Gräfestraße 24
06110 Halle

Pfingsten - Einander-Halt-Geben auch über die geschlossenen Grenzen hinweg.






In anderer Form: Pfingstaktion von Renovabis. - Am Pfingstsonntag zeigen sich die katholischen Christen in Deutschland solidarisch mit den Glaubensgeschwistern in Osteuropa. Die Spendensammlung für das Hilfswerk Renovabis wird üblicherweise durch zahlreiche Veranstaltungen begleitet. Aufgrund der Corona-Pandemie kann die Pfingstaktion in diesem Jahr jedoch nicht wie geplant, bzw. nur mit erheblichen Einschränkungen stattfinden. Renovabis lädt deshalb von jetzt bis zum Pfingstsonntag zu zwei „Renovabis-Solidaritätswochen“ in den Kirchengemeinden ein. Das Motto der diesjährigen Aktion lautet „Selig, die Frieden stiften – Ost und West in gemeinsamer Verantwortung“. Dabei geht es um das Einander-Halt-Geben auch über die geschlossenen Grenzen hinweg und um praktische Zeichen der Solidarität in Form von Spenden für besonders bedürftige Menschen im Osten Europas.

Zuletzt hat Renovabis die Projektpartner in der Corona-Krise mit Soforthilfen von rund einer halben Million Euro unterstützt. Seit dem Ausbruch der Pandemie verzeichnet das Hilfswerk aus vielen seiner 29 Partnerländer im Osten Europas immer mehr Hilferufe. Ab Christi Himmelfahrt wird gemeinsam mit Partnern in der Ukraine und anderswo die Pfingstnovene gebetet. Am Pfingstsonntag (31. Mai 2020) werden die „Renovabis-Solidaritätswochen“ mit einer Eucharistiefeier mit Erzbischof Stephan Burger aus dem Freiburger Münster beschlossen.

In ihrem Aufruf zur Unterstützung der diesjährigen Aktion würdigen die deutschen Bischöfe die Friedensarbeit, die Renovabis leistet. „Auch in Europa ist Frieden keine Selbstverständlichkeit. Viele Länder im Osten des Kontinents sind 30 Jahre nach dem Ende der kommunistischen Gewaltherrschaft innerlich zerrissen, manche auch äußerlich bedroht. Gewaltbelastete Vergangenheit und aktuelle Konflikte gefährden die Zukunft“, so die Bischöfe. Aber es gebe auch Grund zur Hoffnung. Gerade die Kirche leiste wichtige Beiträge für Verständigung und eine friedliche Entwicklung. Deshalb werden die Gläubigen aufgerufen, die Menschen in Mittel-, Südost- und Osteuropa durch Interesse, Gebet und Spenden zu unterstützen.

Da aufgrund der Corona-Pandemie öffentliche Gottesdienste derzeit nur eingeschränkt stattfinden und die Kollekte am Pfingstsonntag nicht in der gewohnten Form gehalten werden kann, bitten die Bischöfe auch um Spenden direkt an das Hilfswerk Renovabis.

Das Spendenkonto lautet: Renovabis e. V., IBAN: DE94 4726 0307 0000 0094 00, BIC: GENODEM1BKC, Bank für Kirche und Caritas eG. Die Spenden können auch an die Pfarrei übermittelt werden. Dabei sollten Umschläge mit dem Hinweis „Spende Renovabis“ versehen werden. Auf Wunsch stellt die Pfarrei auch gerne eine Spendenbescheinigung aus.


Weitere Informationen zur Pfingstaktion sind unter www.renovabis.de verfügbar.



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       

Die Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161
53113 Bonn

Mittwoch, 20. Mai 2020

Mindestlohn - Gebäudereiniger-Handwerk will mit Postkarten-Infoaktion sensibilisieren


Vor Entscheidung der Mindestlohnkommission: BIV will Presse mit Postkarten-Infoaktion sensibilisieren - In den kommenden Wochen dürfte die Berichterstattung zum Thema allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn wieder an Fahrt gewinnen. Schließlich soll die Mindestlohnkommission im Laufe des Juni 2020 ihre Vorschläge unterbreiten.  Wenn es um den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn geht, gehört es seit vielen Jahren leider zu einem häufig begangenen redaktionellen Irrtum, das Gebäudereiniger-Handwerk bildlich oder textlich mit dem Thema in Verbindung zu bringen. „Dies ist immer wieder ein ärgerlicher, da völlig unnötiger und unverdienter öffentlicher Imageschaden, der der Branche entsteht“, so Johannes Bungart, Geschäftsführer des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV). 

„Wir wollen deshalb in diesem Jahr versuchen, die Presse so weit wie möglich präventiv abzuholen“, so Bungart.“ Der BIV und seine Landesinnungen bzw. Innungen werden sich daher in Form einer Postkarten-Info in diesen Tagen an relevante Redaktionen auf Bundes- sowie Landesebene wenden (s. Anhang).


Fakt ist: Das Gebäudereiniger-Handwerk zahlt seit mehr als zehn Jahren allgemeinverbindliche Tariflöhne nach Arbeitnehmerentsendegesetz. Der Einstiegs-Branchenmindestlohn (Lohngruppe 1) liegt 2020 in den meisten Bundesländern bei 10,80 € und damit rund 15 % über dem allg. gesetzlichen Mindestlohn. Der zweite Branchenmindestlohn (Lohngruppe 6 für Glas- und Fassadenreinigung) beträgt 14,10 € und liegt rund 50 % über dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohnniveau von 9,35 €.
Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks

Jägerstraße 5, 10117 Berlin

Handwerkskammer Reutlingen: Nele Alvermann ist Lehrling des Monats März 2020


Nele Alvermann gefällt es, wenn Handwerk und Kreativität zusammenkommen. Im Sommer stehen für die angehende Friseur die Abschlussprüfungen an. Die Handwerkskammer Reutlingen hat Nele Alvermann aus Gomaringen im März als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet. Die 18-Jährige wird bei Christos Paralikidis im Betrieb „Charisma by Chris“ in Tübingen im dritten Lehrjahr zur Friseurin ausgebildet. Nele Alvermann mag es, wenn es in der Ausbildung abwechslungsreich zugeht. Vor allem komplexe Damenhaarschnitte und Arbeiten mit Farbe, bei denen sie ihre handwerklichen Fertigkeiten kreativ einsetzen kann, haben es der jungen Frau angetan. „Im Friseurberuf steckt einfach viel drin“, sagt Alvermann, die erste Eindrücke bei ihrer Tante, einer ausgebildeten Friseurin, sammeln konnte. Bis zur Mittleren Reife folgten mehrere Praktika, darunter auch in ihrem heutigen Ausbildungsbetrieb.
„Nele bringt eine große Begabung mit“, lobt Ausbilderin Vicky Zafiroudi. Allerdings habe sie einige Zeit gebraucht, um in der Ausbildung anzukommen und das vorhandene Talent tatsächlich zu nutzen. Der Beginn der Lehre sei schwierig gewesen, die Noten an der Berufsschule mitunter schlecht. Es fehlte an der Motivation und nicht zuletzt am Selbstbewusstsein. Zafiroudi setzte auf Zuspruch, Förderung und Erfolgserlebnisse, die sich nach und nach tatsächlich einstellten. „Sie hat sowohl von ihren Leistungen her, als auch persönlich eine tolle Entwicklung genommen“, freut sich Zafiroudi.


Alvermann, die im Sommer ihren Abschluss machen wird, konzentriert sich nun voll und ganz auf ihre Ausbildung. Bei den Modellabenden im Betrieb feilt sie an ihrer Technik und hat bereits erfolgreich an Wettbewerben des Landesverbandes teilgenommen. Im Salon bedient sie mittlerweile selbständig Kunden, übernimmt Beratung und Schnitt bei Damen, Herren und Kindern. „Zufriedene Kunden sind die größte Auszeichnung“, sagt Alvermann, die sich einen „richtig guten Abschluss“ vorgenommen hat. Da lässt sich verschmerzen, dass für das Ausdauertraining im Fitnessstudio in den nächsten Wochen nur noch wenig Zeit übrig bleibt.


Christos Paralikidis und sein Team haben sich dem modernen und hochwertigen Handwerk verschrieben. Um den individuellen Anforderungen und Modetrends gerecht zu werden, braucht es Knowhow und Erfahrung. Regelmäßige Schulungen zu Schneidetechniken, Farben und Pflegemitteln sind daher ebenso selbstverständlich wie die Teilnahme an Wettbewerben. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Ausbildung ein. Seit der Gründung im Jahr 1992 wurden 41 junge Frauen und Männer im Betrieb ausgebildet, darunter immer wieder auch Flüchtlinge. Die Ausbildung sei eine Investition in die Zukunft, betont Zafiroudi, Obermeisterin der Tübinger Friseurinnung. „Qualität kann nur über gute Ausbildung hergestellt werden. Deshalb kümmern wir uns intensiv um unsere künftigen Fachkräfte.“


Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, und Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert wiesen bei der Übergabe der Ehrenurkunde und einem Geldpräsent an Nele Alvermann, die aufgrund der Corona-bedingten Schließung der Friseurbetriebe in den Mai verschoben werden musste, darauf hin, dass der Betrieb immer ein gehöriges Stück zu guten Ausbildungsleistungen mit beitrage.


Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“, so Herrmann weiter, solle aber auch der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. „Schön wäre es, wenn auf diesem Weg ein Ansporn für andere geschaffen werden könnte, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen.“

Foto: Handwerkskammer Reutlingen

Handwerkskammer Reutlingen


Hindenburgstraße 58

72762 Reutlingen

Sonntag, 17. Mai 2020

Ab 18.05.2020 - Handwerkskammer erweitert ihr Webinar-Angebot für Mitgliedsbetriebe


Die Coronakrise wirft bei den Handwerksbetrieben viele spezifische Fragen auf und die Firmen sind auf kompetente Informationen und Tipps angewiesen. Aus diesem Grund hat die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) ihr Webinar-Angebot massiv erweitert und präsentiert wichtige Themen für die Unternehmen.



Hier die aktuellen HWK-Webinare für Monat Mai:



·         Muss es immer Bargeld sein? Aktuelle Trends im Zahlungsverkehr

Montag, 18.Mai 2020 um 17:00 Uhr bis 17:45 Uhr



·         Arbeitsschutz und Hygiene im Handwerk – die wichtigsten Tipps für Betriebsinhaber

Mittwoch, 20. Mai 2020, 08:00 Uhr bis 9.00 Uhr



·         Einstieg in den E-Commerce - einfach online verkaufen

Montag, 25.05.2020 um 17:00 Uhr bis 17:45 Uhr



·         Arbeiten über die Grenze (Österreich)

Dienstag, 26. Mai 2020, 10:00 Uhr bis 11.00 Uhr



·         Vertragsrechtliche Fragen in Zeiten der Corona-Pandemie

Donnerstag, 28. Mai 2020, 10:00 Uhr bis 11.00 Uhr



Die Anmeldung erfolgt direkt auf der Homepage der Handwerkskammer unter: www.hwk-schwaben.de/termine.


Zur Unterstützung der Betriebe ist kurz vor Beginn des jeweiligen Webinars eine Hotline eingerichtet. Alle Informationen finden sich auf der Homepage der HWK Schwaben. Dort sind auch bereits die weiteren Webinar-Angebote für die kommenden Monate eingestellt.


Handwerkskammer für Schwaben


Siebentischstraße 52-58

86161 Augsburg

Freitag, 15. Mai 2020

Handwerk fordert Verlängerung der Frist zur technischen Kassenaufrüstung oder Kassenerneuerung


Im Sinne des Belastungsmoratoriums, auf das sich die Koalition verständigt hat, appelliert ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke an Bund und Länder, die Nichtbeanstandungsregelung für Kassen zu verlängern: „Der ZDH unterstützt nach wie vor die Bestrebungen des Gesetzgebers, Manipulationen an Kassenaufzeichnungen zu verhindern. Doch angesichts nur schlecht gefüllter oder ganz leerer Kassen bei vielen unserer Betriebe ist es ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum zu vermitteln, dass sie genau jetzt in neue Kassen oder Kassensicherungstechnik investieren sollen. Daher sind Bund und Länder aufgerufen, zeitnah die Nichtbeanstandungsregelung zu verlängern und so die dringend nötige Liquidität in den Betrieben zu belassen statt die aufgespannten „Rettungsschirme“ faktisch zu durchlöchern. Den Betrieben ist es in dieser Krisenphase schlichtweg nicht zuzumuten, zur Einhaltung einer Frist jetzt Geld für Investitionen in die Hand nehmen zu müssen, das ihnen wegen der Corona-Einschränkungen in ihren Kassen fehlt.
Unsere Mitgliedsbetriebe kämpfen mit erheblichen Liquiditätsengpässen und bangen um ihre wirtschaftliche Existenz. In dieser Lage Kassen neu anzuschaffen oder mit der zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtung aufzurüsten, bedeutet vielfach für die Betriebe eine Investition von großem Ausmaß und belastet nachhaltig die zur Verfügung stehende Liquidität. Gerade in diesen Zeiten sollten Betriebe jedoch davor geschützt werden, dass gesetzliche Vorgaben sie belasten. Jede zusätzliche Liquiditätseinbuße verstärkt die Auswirkungen der dramatischen Umsatzrückgänge weiter und bedroht gerade kleine und mittelständische Betriebe, die das Rückgrat der Wirtschaft in Deutschland bilden.“

Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
Mohrenstraße 20/21
10117 Berlin

Beschlussfähigkeit der Handwerksorganisationen bleibt auch in Corona-Zeiten gesichert


Zur der am 15. Mai 2020 erfolgten abschließenden Zustimmung des Bundesrates zum Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Wettbewerbsrecht und für den Bereich der Selbstverwaltungsorganisationen der gewerblichen Wirtschaft erklärt ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke: „Es ist gerade in diesen Krisenzeiten von außerordentlicher Bedeutung und wichtig, dass die Beschlussfähigkeit der Handwerksorganisationen auch während der Corona-Pandemie gesichert bleibt. Es ist ein Indiz für das krisenangemessene Handeln der Politik, dass es gelungen ist, in einem raschen Gesetzgebungsverfahren den dafür nötigen gesetzlichen Rahmen an die Krisenbedingungen anzupassen. Mit der Entscheidung des Bundesrates endet ein Gesetzgebungsverfahren, bei dem Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat in enger und schneller Zusammenarbeit die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass die Selbstverwaltung der Wirtschaft auch in der CORONA-Pandemie weiter handlungsfähig bleibt.
Das ist entscheidend in einer Zeit, in der die Handwerksorganisation sich vor große Herausforderungen gestellt sieht. Durch das jetzt beschlossene Gesetz können die Handwerksorganisationen auch während der Corona-Pandemie uneingeschränkt weiter die ihnen obliegenden Aufgaben wahrnehmen und ausfüllen. Die einzelnen Organisationen des Handwerks (Innungen, Kreishandwerkerschaften, Handwerkskammern, Innungsverbände auf Landes- und Bundesebene) erhalten einen verlässlichen Rechtsrahmen, um moderne Kommunikationsformen wie etwa Videokonferenzen für ihre Gremien nutzen oder Beschlussfassungen im Umlaufverfahren durchführen zu können.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
Mohrenstraße 20/21
10117 Berlin

„Deutschland tankt Strom“ Elektrohandwerke mit neuer Plattform zum Thema Elektromobilität.



Verbraucherportal  „Deutschland tankt Strom“ geht an den Start. - Elektromobilität wird immer beliebter. Mit „Deutschland tankt Strom“ präsentieren die Elektrohandwerke nun eine Plattform, auf der sich Interessierte und E-Auto-Besitzer umfassend rund ums Thema E-Mobilität informieren können. Praktisch: Über die integrierte Fachbetriebssuche lässt sich ganz leicht ein Ansprechpartner aus dem E-Handwerk für Beratung, Installation und Wartung der Ladeinfrastruktur finden. Die Immer öfter entscheiden sich die Bundesbürger beim Kauf eines neuen Autos für einen „Stromer“. Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, Grenzwerte bei den CO2-Emissionen und ein zunehmendes Bewusstsein für den Klimaschutz tragen dazu bei, dass die Elektromobilität als nachhaltige und ressourcenschonende Form der Mobilität an Attraktivität gewinnt.


E-Handwerke als kompetenter Partner

Elektrofahrzeuge stellen jedoch nur dann eine Alternative zum Verbrennungsmotor dar, wenn eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht. Während es im öffentlichen Raum keinen Mangel an Lademöglichkeiten gibt, besteht im Bereich der privaten Ladeinfrastruktur nach wie vor Ausbaubedarf. Schließlich werden 80 Prozent der Ladevorgänge künftig zuhause oder am Arbeitsplatz erfolgen. Um hier die benötigte Ladeinfrastruktur aufzubauen, braucht es einen kompetenten Partner: die Elektrohandwerke. Ihr Know-how ist unerlässlich, wenn es darum geht, Kunden objektiv und fachkundig zum Thema Ladeinfrastruktur zu beraten, Ladeinfrastruktur zu installieren beziehungsweise ins vorhandene Hausnetz zu integrieren und ihre Funktionsfähigkeit zu garantieren.


Portal mit umfangreichen Informationen

Mit der Internetseite „Deutschland tankt Strom“ (www.deutschland-tankt-strom.de) bieten die Elektrohandwerke Verbrauchern ab sofort eine neue Plattform, um sich umfassend zum Thema Elektromobilität zu informieren. Das E-Mobilitäts-Portal wartet mit grundlegenden Informationen und Begriffserklärungen rund ums Thema E-Mobilität auf. Die E-News bieten aktuelle Nachrichten zu unterschiedlichen E-Mobilitätsaspekten. Über die E-Ladekarte sind öffentlich zugängliche Ladestationen in ganz Deutschland aufrufbar, ein „WALLBOXikon“ erklärt Begriffe von „Adapter“ bis „Zyklenfestigkeit“, und eine E-Historie lädt gar dazu ein, sich über die Entwicklung der Elektromobilität schlau zu machen – von Michael Faradays ersten elektromagnetischen Versuchen 1821 über den bereits 1899 entwickelten ersten Elektrorennwagen bis hin zur verstärkten Entwicklung von Elektroautos ab 1990.


Integrierte Fachbetriebssuche

Herzstücke der Plattform – und für Verbraucher besonders interessant – sind die integrierte Fachbetriebssuche sowie der E-Regio-Bereich. Während Interessenten unter E-Regio bundeslandspezifische Informationen zu Förderprogrammen, Veranstaltungen und Projekten im Bereich e-Mobility sowie regionale Ansprechpartner und Kontaktinformationen finden, können sie über die Fachbetriebssuche mit der Eingabe ihres Wohnortes ganz leicht nach einem auf E-Mobilität spezialisierten Innungsfachbetrieb in ihrer Nähe suchen. Mehr als 1.000 E-Mobilitäts-Fachbetriebe in ganz Deutschland sind mittlerweile in dem Portal gelistet. Diese beraten und überprüfen auch die Voraussetzungen für eine sichere Landeinfrastruktur mit dem E-CHECK E-Mobilität.

Portal wird kontinuierlich ausgebaut

Das deutschlandweite Verbraucherportal „Deutschland tankt Strom“ hat sich aus dem vor zirka 18 Monaten gestarteten Projekt „MV tankt Strom“ (www.mv-tankt-strom.de) des Landesinnungsverbands der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern entwickelt, das E-Fahrzeug-Besitzern und potentiellen -Käufern Informationen zu Elektromobilität in Mecklenburg-Vorpommern bereitstellt. „Deutschland tankt Strom“ soll kontinuierlich ausgebaut werden und setzt dabei auch auf Interaktion mit den Nutzern. So können User etwa bislang noch nicht in der Deutschlandkarte vorhandene Ladepunkte im Nu ergänzen.


„Mit ,Deutschland tankt Strom‘ möchten wir Verbraucher auf die Vorteile von Elektromobilität aufmerksam machen, ihnen neutrale und umfassende Informationen zu dieser Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren bieten und ihnen die Möglichkeit geben, sich, unabhängig von der Automarke, bei einem kompetenten, auf E-Mobilität spezialisierten, Berater zu informieren“, so Olaf von Müller, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Medienwerbung im Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ArGe Medien im ZVEH) und Initiator des Projekts. „Mit ihrer Marke ,E-Mobilität-Fachbetrieb‘ bieten die Elektrohandwerke Verbrauchern eine zusätzliche Orientierungshilfe, denn jeder so ausgezeichnete Innungsfachbetrieb steht für Qualität und Know-how im Bereich E-Mobilität.“


„Die Zahl der Elektrofahrzeugbesitzer steigt. Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, sollen bereits in diesem Jahr eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Mit „Deutschland tankt Strom“ bieten wir allen, die von dieser Form der Mobilität bereits überzeugt sind wie auch denjenigen, die überlegen, sich ein E-Fahrzeug anzuschaffen, jede Menge aktuelle Informationen“, so Gabi Schermuly-Wunderlich, Geschäftsführerin der ArGe Medien im ZVEH.


www.deutschland-tankt-strom.de

Der ZVEH: Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 50.164 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 510.977 Beschäftigten, davon 44.746 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 66,1 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören 12 Landesverbände mit 320 Innungen an.


Zentralverband der Deutschen Elektro- und
Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
Lilienthalallee 4
60487 Frankfurt am Main

Handwerker in Ostfriesland spüren die Auswirkungen der Corona-Krise unterschiedlich.


Die Baustellen laufen in Ostfriesland weitgehend im Normalbetrieb. Im Vergleich zur Baubranche hatten andere Gewerke mit größeren Einschränkungen in der Pandemie zu kämpfen. - Gewerke spüren die Auswirkungen der Corona-Krise unterschiedlich. Einige Obermeister berichten zur Lage aus den Betrieben im Kammergebiet. - Seit dem Ausbruch der Pandemie stehen die einzelnen Berufsgruppen in Ostfriesland vor verschiedenen Herausforderungen. Konnten die sogenannten systemrelevanten Dienstleister ihren Tätigkeiten weiterhin nachgehen, müssen sich die Betriebe mit Ladengeschäften und im Bereich der Körperpflege wieder im Geschäftsalltag zurechtfinden. Wir haben bei einigen Innungen in Ostfriesland nachgefragt, welche Auswirkung die Corona-Krise auf ihr Gewerk hat. - Unsichere Zeiten für Luxusprodukte vom Tischler ( Joachim Skusa - Obermeister der Tischlernord-Innung Aurich – Norden - Tischlereibetrieb Joachim Skusa in Aurich ) „Die Krise trifft uns glücklicherweise nicht so hart. Wir haben immer noch gut zu tun. Wir arbeiten vermehrt in der Werkstatt. Es wird vieles per Telefon abgewickelt. Die Kundenbesuche haben wir auf das Nötigste reduziert“, berichtet Joachim Skusa, der in Aurich eine gleichnamige Tischlerei betreibt. Er beobachtet eine Auftragszunahme: „Die Leute lassen jetzt Dinge reparieren, die sie jahrelang vor sich hergeschoben haben.“ - Einziger Wermutstropfen seien die längeren Wartezeiten der Zulieferer. „Ein Plattenlieferant zum Beispiel liefert nur noch alle zwei Tage statt täglich“, erzählt Skusa, der der Tischlernord-Innung Aurich – Norden als Obermeister vorsteht. Zudem kämen viele Beschläge aus China und Möbelbauteile aus Italien. Noch habe er von keinen Engpässen in Warenlagern gehört. Ob das auch so bleiben werde, sei ungewiss.
Vor diesem Hintergrund sei sein Unternehmen nicht so stark von den Einschränkungen betroffen, andere Innungskollegen hätten es da schwerer. Sie vermeldeten Auftragseinbrüche beispielsweise durch die Restriktionen im Hotel- und Gaststättengewerbe. „Viele Ladenbauarbeiten und Reparaturen sind weggefallen“, erklärt der Meister. So bereitet ihm die Zukunft doch Sorgen. „Wir produzieren Luxusartikel. In unsicheren Zeiten halten die Menschen ihr Geld beieinander und überlegen sich, ob es sich lohnt, einen teuren Schrank vom Tischler fertigen zu lassen.“


Torten- und Teilcheneinbruch im Bäckerhandwerk

Stefan Meyer - Obermeister der Bäckerinnung Ostfriesland - Der Horster Bäcker Meyer in Friedeburg

Nach Einschätzungen von Stefan Meyer (Horsten), Obermeister der Bäckerinnung Ostfriesland, ist die Branche unterschiedlich von der Corona-Krise betroffen. „Es kommt auf den Standort an“, sagt er. Seine Ortsbäckerei in Horsten profitiert von einem hohen Stammkunden-Anteil und einem über die Jahre erarbeiteten Polster. Bäckereien, die in Küstennähe stark vom Tourismus abhängig sind, treffe es deutlich stärker, als diejenigen weiter im Binnenland. Wer zudem noch ein angeschlossenes Café betreibt, habe enorme Umsatzeinbrüche.

„Der Niedersächsische Landesverband spricht von 30 bis 70 Prozent Einbußen.“ Das trifft die Branche hart. „Wer bis jetzt am Limit gearbeitet hat, wird es schwer haben“, resümiert der Obermeister. Aber auch Meyers Betrieb mit neun Mitarbeitern verbuche Verluste. Viele Feste mussten abgesagt werden: „Wir haben einen Torten- und Sahneteilchen-Einbruch von 90 Prozent.“ Das Brötchengeschäft ist bei ihm konstant geblieben. Wohingegen die Nachfrage nach Kuchen und Brot gestiegen ist. Der Bäckermeister begründet dies mit dem Zulauf von Kunden, die sonst in Supermärkten einkaufen, jetzt aber die großen Geschäfte meiden. Dennoch: Dies könne bei Weitem die Verluste nicht ausgleichen.

„Die Angst ist bei vielen groß“, stellt Meyer fest. Er fährt Brottouren in Ostfriesland und Friesland. „Viele mit Vorerkrankungen meiden den Kontakt“, erzählt er. Bis vor die Tür wird geliefert und bereitgelegtes Geld im Umschlag entgegengenommen. Die Hygiene in der Produktion musste er nicht anpassen. Die Standards seien im Vorhinein enorm hoch gewesen. Anders verhält es sich im Ladengeschäft. Strikte Abstandsregeln, Mundschutz und Handschuhe gehören nun zum Verkaufsalltag. Pro Verkäuferin (max. zwei) wird nur ein Kunde im Geschäft bedient. „Bis jetzt zeigen alle großes Verständnis“, so Meyer, der hofft, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.



Baubranche steht vergleichsweise gut da

Folkert Busker - Obermeister der Bauhandwerker-Innung Aurich-Emden-Norden - Baugeschäft Folkert Busker in Aurich

„Momentan ist genug Arbeit da. Aber auch wir verlieren die eine oder andere Baustelle“, erklärt Folkert Busker, der ein Bauunternehmen in Aurich mit zwölf Mitarbeitern führt. Aus Angst vor Ansteckung ließen viele die Handwerker für Renovierungs- und Sanierungsarbeiten nicht ins Haus. Auch bereits genehmigte Bauprojekte im Eigenheimbereich seien kurzfristig auf Eis gelegt worden. Die Finanzlage habe sich bei den Bauherren durch Kurzarbeit oder Kündigungen verändert. „Die Verunsicherung ist groß“, erzählt Busker, der als Obermeister der Bauhandwerker-Innung Aurich-Emden-Norden vorsteht.

Dabei seien die Auswirkungen der Krise auf die Baubranche noch vergleichsweise gering. Bei vielen Firmen liefen die Baustellen weitgehend im Normalbetrieb. Alles unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen. „Die Kolonnen haben wir deutlich reduziert. Jetzt arbeiten nur zwei bis drei Handwerker zusammen“, nennt der Obermeister ein Beispiel. Viele Wartezeiten verzögerten derzeit die Arbeiten und schlagen aufs Gemüt. Warten im Baumarkt oder beim Baustoffhändler. Warten auf Lieferungen, weil die Produzenten aufgrund von behördlichen Regelungen oder kranken Mitarbeitern ausgebremst sind. Warten auf die Genehmigung der Bauämter, weil auch diese nicht im Regelbetrieb arbeiten. Und am Ende das Vertrösten der Kunden, weil sie warten müssen. „Was früher einfach war, ist sehr kompliziert geworden“, resümiert der Bauunternehmer.
 

Automobile Schlüsselindustrie muss gefördert werden

Lothar Freese - Obermeister der Innung des Kfz-Handwerks für Ostfriesland - Bosch Car Service Lothar Freese e.K. in Aurich

Die Kfz-Branche hat einen deutlichen Dämpfer eingesteckt. „In den Werkstätten liefen die Reparatur- und Servicearbeiten weiter. Aber der Autohandel wurde komplett auf null runtergefahren“, erzählt Lothar Freese, Obermeister der Innung des Kfz-Handwerks für Ostfriesland. Für die kleineren Kfz-Betriebe, die sich auf das Werkstattgeschäft konzentrieren, seien die Auswirkungen nicht ganz so dramatisch. Die größeren Autohäuser, die ihre Umsätze vorwiegend aus dem Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen erzielen, treffe es sehr hart, erklärt Freese. Viele Innungsmitglieder hätten Hilfsmaßnahmen von Land und Bund in Anspruch genommen. Ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.

„Auch bei uns herrschte zwei Wochen lang Stillstand“, berichtet der Kfz-Meister, der in Aurich eine Bosch Car Service Werkstatt für Pkw und Nutzfahrzeuge mit 46 Mitarbeitern führt. Es wurde nur das Nötigste repariert. Mittlerweile habe sich der Zulauf wieder normalisiert. Freese ist für die Kundentreue dankbar. Aber er weiß auch, dass es bei vielen Meisterbetrieben noch verhältnismäßig ruhig ist: „Die Kunden sind immer noch zurückhaltend.“

Seit Mitte April dürfen Fahrzeuge wieder unter Hygieneauflagen präsentiert und verkauft werden. „Ob es mal so wird wie vorher, bleibt abzuwarten“, verweist der Obermeister auf die automobile Schlüsselindustrie. „Knickt diese Branche ein, hat Deutschland und damit auch Ostfriesland ein erhebliches Problem.“ Aus diesem Grund gebe es derzeit Überlegungen auf Landes- und Bundesebene, den Neufahrzeugkauf mit Prämien anzukurbeln. „Nur wenige Firmen können den längeren Stillstand und die zukünftig prognostizierten Flauten verkraften“, befürwortet er das Vorhaben.

Der Obermeister ist überzeugt, dass eine Förderung insbesondere im Verkauf von Verbrennungsmotoren von Nöten ist. „Was nützt es, wenn eine neue Kaufprämie für E-Fahrzeuge eingeführt wird, obwohl die nötige Infrastruktur nicht vorhanden ist und die Automobilhersteller hingegen auf ihren bereits gefertigten Fahrzeugen sitzen bleiben“, mahnt er. In der Klimadebatte sollte nicht vergessen werden, dass die heutigen Technologien der Diesel und Benziner sämtlichen Umweltnormen entsprechen und „noch lange Zeit ihre Berechtigung haben“.



Raumausstatter halten lokale Lieferketten aufrecht

Frauke Seitz-Klüß - Stellv. Obermeisterin der Raumausstatter- und Sattler-Innung für Ostfriesland - Raummanufaktur Seitz in Leer

Das Raumausstatterhandwerk hat sich auf die Corona-Situation eingestellt. Fleißig werden Behelfs-Mund-Nase-Masken genäht. „Wir liefern einen wichtigen Beitrag, lokale Nachfragen zu bedienen, wenn globale Lieferketten versagen“, betont Frauke Seitz-Klüß, stellv. Obermeisterin der Raumausstatter- und Sattler-Innung für Ostfriesland. Ein Altenheim habe den ersten Großauftrag bei ihr geordert, erzählt die Geschäftsführerin der Raummanufaktur Seitz in Leer. Mittlerweile haben die fünf Mitarbeiter eine ganze Kollektion produziert, die im Ausstellungsraum angeboten wird.

„Nach dem ersten Corona-Schock haben wir schnell unsere Lücken gefunden und kommen gut durch die Krise“, sagt sie. Aufträge kämen genügend rein, nur das Geschäftsfeld Fensterdekorationen habe gelitten. Über die Lockerungen und Ladenöffnungen ist Frauke Seitz-Klüß froh, obwohl der Kundenkontakt sich drastisch verändert hat: Viele Beratungen laufen per Telefon ab. Per Klingel werden die Kunden eingelassen und mit Mund-Schutz beraten. Erlaubt ist eine Person pro zehn Quadratmeter. „Wir blättern oft mit den Besuchern durch Stoffkollektionen. Das ist jetzt schwieriger geworden, wenn man Abstände einhalten will“, erzählt sie. Aber es gehöre zum Unternehmertum, sich auf veränderte Marktbedingungen einzustellen. So konzentrierte sich das fünf Mitarbeiter starke Team in den letzten Wochen auf Polsterarbeiten. Kundenaufträge vor Ort werden nach vorheriger Absprache und Hygieneregeln abgewickelt. So kann der Auftraggeber die Räumlichkeiten beispielsweise verlassen, wenn die Handwerker zum Arbeiten kommen.



Titel-Foto: HWK / GFWH GmbH

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich

Donnerstag, 14. Mai 2020

Neustart nach Corona: Handwerk braucht Sanierungsaufträge und den Abbau struktureller Defizite.


Die FDP/DVP-Landtagsfraktion hat heute ein Positionspapier für Wege aus der Wirtschaftskrise vorgestellt. Darin finden sich viele Forderungen, die der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) teilt und bereits in einem eigenen Positionspapier formuliert hat.  Neben Investitions- und Förderinstrumenten fordert das Landeshandwerk den Abbau struktureller Defizite, die durch die Corona-Krise besonders offensichtlich geworden sind. Die Corona-Krise hat sämtliche Gewerke des Handwerks getroffen, zum Teil mit dramatischen Auswirkungen. Jeden Tag verschärft sich auch die wirtschaftliche Gesamtlage im Land weiter. Wir brauchen daher eine umfassende und überzeugende Exitstrategie, die klar kommuniziert wird. Viele Forderungen der FDP/DVP-Fraktion in diesem Zusammenhang unterstützen wir, beispielsweise die Notwendigkeit kommunaler Sanierungsaufträge und die Digitalisierung der Verwaltung“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.

Die Corona-Krise zeige, dass die Stärkung der öffentlichen Verwaltung zwingend notwendig sei. Das Handwerk fordert einen Investitionsfonds, mit dem die Kommunen zur Erteilung von Aufträgen ermuntert werden sollen. Zudem müssen E-Government und Breitbandausbau forciert und Vergabeverfahren erleichtert werden. Der Abbau struktureller Defizite müsse bei einem neuen Konjunkturprogramm einen Schwerpunkt bilden, fordert Reichhold: „Jetzt ist der Zeitpunkt, diese Defizite anzugehen. Die Sanierung von Schulen oder die Versorgung mit schnellem Internet kommen allen zugute. Und die Handwerksbetriebe können durch die Aufträge Arbeitsplätze sichern und weiter ihren Beitrag zur Wertschöpfung leisten.“


Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.
Heilbronner Straße 43
70191 Stuttgart

Dienstag, 12. Mai 2020

Friseurhandwerk muss unter erschwerten Bedingungen arbeiten.








Präsident Rauch: Handwerk stellt Versorgung während der Krise sicher. - Nun sind auch die Friseure und Kosmetiker wieder an Bord. Im schwäbischen Handwerk arbeiten inzwischen alle Gewerke. Doch die strengen Abstands- und Hygieneauflagen stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. „Gerade unsere Friseure, aber auch die Kosmetikerinnen arbeiten nun unter erschwerten Bedingungen“, sagt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK). „Die aufwändigen Schutzkonzepte und Desinfektionsarbeiten kosten viel Zeit und Geld. Gleichzeitig können sie aber in ihren Salons meist nur die Hälfte der bisherigen Kundschaft bedienen und trotz zum Teil erweiterter Öffnungszeiten die ausgefallenen Geschäfte von sechs Wochen nicht nachholen.“ Allerdings seien die Maßnahmen zum Schutz der Kunden und der Mitarbeiter unverzichtbar.
Rauch ist froh, dass nunmehr eine gewisse Normalität in das handwerkliche Arbeitsleben einkehrt, denn der Lockdown hat auch im Handwerk deutliche Spuren hinterlassen. Sorgen bereiten derzeit vor allem die Gewerke, die stark an Veranstaltungen gebunden sind. So haben Messebauer oder Fotografen Umsatzeinbrüche bis zu 100 Prozent. Aber auch Betriebe, die Catering anbieten, Schulen und Kantinen beliefern oder handwerkliche Gastronomie betreiben, haben zu kämpfen. „Da wird es wichtig, dass die Hygieneregelungen zum Beispiel für die Cafés in Bäckereien und Konditoreien oder die Mittagsimbisse in Fleischereien schon jetzt klar formuliert werden, damit sich die Betriebe darauf einstellen können“, fordert Rauch.

Angst und Verunsicherung waren bei den tausenden Gesprächen deutlich zu spüren, die die Mitarbeiter der HWK Schwaben mit den Mitgliedsbetrieben geführt haben. „In dieser Extremsituation war es für die Unternehmen wichtig, kompetente Ansprechpartner in der Handwerkskammer zu haben, die sich mit den aktuellen Förder- und Hilfsprogrammen auskennen und engagiert für die Firmen da sind“, schildert Rauch die Arbeit der Handwerkskammer für ihre Betriebe.

Auf das schwäbische Handwerk ist Rauch stolz: „Wir waren und sind zu jederzeit für unsere Kunden und die Bevölkerung da und stellen die Versorgung während der Krise sicher.“ Er dankt allen Handwerksunternehmern und deren Mitarbeitern: „Wir alle machen wirklich einen guten Job!“

Handwerkskammer für Schwaben


Siebentischstraße 52-58

86161 Augsburg

Montag, 11. Mai 2020

Handwerk in Schwaben zu Corona-Lockerungen - „Wir handeln, aber wir überstürzen nichts.“


Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben (HWK), schreibt einen Kommentar zum folgenden Thema:  In der Balance. -  Die Gesundheit und die Sicherheit unserer Kursteilnehmer, unserer Dozenten und unserer Mitarbeiter sind für die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) die erste Maxime. Bei der nun schrittweisen Öffnung unserer Bildungsstätten ist dies die Leitlinie, nach der wir konsequent vorgehen. Abstand und Hygiene stehen dabei ganz oben an und daran orientiert sich auch unser wohl überlegtes Hygienekonzept. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir die richtige Balance finden, allen wichtigen Kriterien Rechnung zu tragen und mit Augenmaß vorgehen.
Wir handeln, aber wir überstürzen nichts. So geben wir unseren Teilnehmern, die dringend darauf warten, sukzessive die Möglichkeit, ihre durch Corona schlagartig unterbrochenen Kurse fortzusetzen und ihren Abschluss zu machen. Diese Balance ist hoffentlich ein weiterer Schritt zurück zur Normalität, den wir für die Kammer und für das schwäbische Handwerk gehen.
Handwerkskammer für Schwaben


Siebentischstraße 52-58

86161 Augsburg

Sonntag, 3. Mai 2020

Handwerk in Zeiten der Corona-Pandemie - Wir passen uns an.


Drei Unternehmer*innen berichten über ihren derzeitigen Berufsalltag - Rund 20.000 Mitgliedsbetriebe im Kammerbezirk der Handwerkskammer (HWK) Dortmund passen ihren beruflichen Alltag an die Auflagen und Gegebenheiten der derzeitigen Corona-Krise an. Drei Unternehmer*innen berichten über ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit der Situation.   - Monika Wechsler (i.Bild), Konditormeisterin /  Inhaberin der Pâtisserie & Chocolaterie (Dortmund): „Zwar haben ich mit meinem Ladenlokal auch während der aktuellen Ausnahmesituation geöffnet, dennoch setzt mir und meiner Auszubildenden die Situation spürbar zu. Mein Unternehmen lebt vor allen von Festivitäten, bei denen Menschen zusammenkommen: Hochzeiten, Partys, private und öffentliche Feiern, die wir mit unseren süßen Kreationen beliefern. All‘ diese Dinge dürfen auf unabsehbare Zeit nicht stattfinden, was uns bereits viele Aufträge gekostet hat. Das Sommergeschäft ist mit Blick auf die anderen Jahreszeiten zwar immer etwas schwächer, aber dafür normalerweise reich an Events, die wir mit unseren Torten und Süßspeisen ausstatten. Auch unsere Pâtisseriekurse dürfen nicht mehr stattfinden.
Nach intensiven Gesprächen mit der Unternehmensberatung der HWK Dortmund habe ich meine Möglichkeiten ausgelotet und mich zügig um die Soforthilfe gekümmert. Diese wurde auch schnell bewilligt, aber nach nunmehr knapp fünf Wochen immer noch nicht ausgezahlt. Ich kann im Moment nicht einschätzen, wie stark meine Pâtisserie & Chocolaterie durch die Corona-Krise geschädigt wird, aber es steht bereits im Raum, meine Auszubildende, die Ende Mai ihre Gesellenprüfung ablegt, aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel nicht zu übernehmen. Das wäre wirklich schade, da wir ein tolles Team sind. Sie kam als junge Mutter mit Ende zwanzig voller Enthusiasmus in meinen Betrieb und kennt sich jetzt natürlich super aus. Ich hoffe daher weiterhin auf die Treue meiner Kunden. Wir haben unser Sortiment jahreszeitlich angepasst und wollen bald auch mit selbstgemachtem Granita an den Start gehen. Auf unserer Internetseite, auf Facebook und in den lokalen Medien versuchen wir, die Menschen zu erreichen und auf dem Laufenden zu halten. Auch Kooperationen mit anderen Unternehmen sind vorstellbar. Im Besten Fall wird das Angebot angenommen und wir können uns weiterhin halten. Mit meiner Pâtisserie & Chocolaterie habe ich mir einen beruflichen Traum erfüllt, den ich weiterhin mit Leidenschaft leben möchte.“


Andreas Schwienhorst, Tischlermeister und Innenarchitekt / Inhaber von Schwienhorst Innenausbau (Hamm) „Zwar kommen weiterhin Aufträge rein, dennoch ist die Auslastung seit zwei Monaten deutlich geringer als zur gleichen Zeit in den Vorjahren. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind auch für mich und mein Team, bestehend aus fünf Fachkräften und vier Auszubildenden, immer mehr zu spüren. Um weiterhin handlungsfähig bleiben zu können, haben wir uns bereits mit dem Thema Kurzarbeit auseinandergesetzt und einen entsprechenden Antrag auf den Weg gebracht. Ebenso sind wir mit der Soforthilfe umgegangen. Ende vergangener Woche ging der Antrag dafür raus. Zu hoffen bleibt aber, dass wir die Hilfsangebote gar nicht erst nutzen müssen. Trotzdem bin ich froh, dass diese Mittel Unternehmen angeboten werden. Von Seiten der Kunden haben wir in den vergangenen Wochen nur einmal konkret erlebt, dass ein Auftrag mit unmittelbarem Corona-Bezug verschoben wurde, weil ein Mitarbeiter des Auftraggebers am Coronavirus erkrankt ist. Ansonsten gibt es Verzögerungen bei Projekten, bei denen Vorarbeiten aufgrund der aktuellen Situation nicht im geplanten zeitlichen Rahmen erfolgen konnten. Um weiterhin sicher arbeiten zu können, achten wir auf die Einhaltung der geforderten Hygienemaßnahmen. Masken stehen dem Team daher zur Verfügung. Unseren Auszubildenden, die derzeit nicht zur Berufsschule gehen können, überlassen wir die Entscheidung, ob sie an den eigentlichen Schultagen zuhause für die Schule arbeiten möchten oder in den Betrieb kommen. 

Natürlich wäre es schön, wenn im Berufsalltag bald wieder Normalität einkehrt. Zu schnelle oder gar fahrlässige Lockerungen können aber auch das Gegenteil bewirken. Was den Umgang mit dieser außergewöhnlichen Situation angeht, vertraue ich deshalb voll und ganz der Landes- und Bundesregierung.“  


Desiree Wenzel, Friseurmeisterin / Inhaberin Haartreff Eickel (Herne): „Zu Beginn der Corona-Krise haben vereinzelt Kunden aufgrund von Angst und Unsicherheit ihre Termine bei uns abgesagt. Als dann nur wenige Wochen später über Geschäftsschließungen öffentlich diskutiert wurde, war der Kundenandrang plötzlich übermäßig stark. Fast schon vergleichbar mit den Hamsterkäufen von Hygieneartikeln. Jeder wollte noch schnell zum Friseur, bevor es auf unabsehbare Zeit nicht mehr möglich ist. Ende März hat uns die Anordnung zur Schließung des Salons von einem auf den anderen Tag dann doch überrumpelt. Eine kurze Vorbereitungszeit für betroffene Unternehmer wäre in meinen Augen angebracht gewesen. Ich habe mich schon früh um Kurzarbeitergeld für meine drei Mitarbeiterinnen gekümmert und in regelmäßigem Austausch mit der Handwerkskammer Dortmund und der Kreishandwerkerschaft Herne gestanden, um mich über alle rechtlichen Auflagen und finanziellen Möglichkeiten zu informieren. Positiv überrascht hat mich die schnelle Abwicklung der Soforthilfe NRW 2020. Noch in der Woche der Antragsstellung wurde die Summe ausgezahlt. 

Mein Ziel ist es nun, alle Mitarbeiterinnen behalten zu können, deshalb nutze ich jede Unterstützungsmöglichkeit, die Unternehmern geboten wird. Dass wir nun am 4. Mai wieder öffnen, ist dennoch sehr wichtig für uns. Wir haben Wochen der Arbeit aufzuholen und möchten möglichst vielen Kunden schnell helfen. Ob und wie uns das unter Einhaltung der neuen Hygienemaßnahmen gelingt, wird sich zeigen. Sowohl wir als auch unsere Kunden müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Außerdem dürfen wir derzeit keine Wimpern und Augenbrauen färben und wir müssen für genügend Abstand zwischen den Kunden sorgen. Damit sind zwei Bedienplätze in unserem Salon nicht nutzbar und da jede von uns jeweils nur einen Kunden und nicht mehrere parallel bedienen dürfen, bin ich gespannt, wie sich das langfristig auf uns auswirkt. Wir bleiben in jedem Fall zuversichtlich und halten uns an die Vorgaben. Wenn alle anderen das auch tun, haben wir eine gute Chance.“

Handwerkskammer Dortmund
Ardeystraße 93
44139 Dortmund