Dienstag, 26. Januar 2021

Duale Berufsausbildung im Handwerk ist ein Karriereweg.


In diesen Wochen macht „Die Wirtschaftsmacht von nebenan“ mit seiner Imagekampagne wieder deutschlandweit auf sich aufmerksam und will damit unter anderem für die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in über 130 Ausbildungsberufen werben. Bereits das Vorjahr hat gezeigt: In der Corona-Pandemie ist es wichtiger denn je, für die Ausbildung zu trommeln. Vier Kampagnenbotschafter sind auf Plakaten, aber vor allem auch in TV-Schaltungen und digitalen Werbemaßnahmen zu sehen. Ergänzend bieten Mini-Dokus auf YouTube einen tieferen Einblick in den Arbeitsalltag.

Mit dem Slogan „Wir wissen, was wir tun.“ wirbt das Handwerk mit vier Botschaftern in TV-Spots sowie auf Motiven im Internet, auf Infoscreens und auf Großplakaten.

In der Folge von Schulschließungen und dem Ausfall von Berufsorientierungsangeboten konnten bundesweit 10.000 Ausbildungsplätze weniger besetzt werden als noch im Vorjahr. Auch die Lehrlingsrolle des ostfriesischen Handwerks weist ein Minus von 110 neu abgeschlossenen Lehrverträgen auf. Und das, obwohl Fachkräfte für die Zukunft dringend gebraucht werden. „Es ist erfreulich, welch hohe Bedeutung unserem Wirtschaftszweig inzwischen zugeschrieben wird“, erklärt Albert Lienemann, Präsident der Handwerkskammer für Ostfriesland mit Blick auf die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2020. 94 Prozent der Befragten halten das Handwerk demnach für unverzichtbar. „Das ist auch auf die Erfahrungen in der Pandemie zurückzuführen, in der die Systemrelevanz vieler Handwerksberufe deutlich wird. Jetzt gilt es, die duale Berufsausbildung in unserer Sparte auch als Karriereweg für die Menschen in den Fokus zu rücken.“

Von ihren positiven Erfahrungen wissen auch die Kampagnenbotschafter zu berichten. Darunter ein Orthopädietechnik-Mechaniker, ein Kfz-Mechatronikermeister, eine Konditormeisterin und eine Spenglergesellin.

Stellvertretend für über fünf Millionen Handwerker in Deutschland erklären sie, wie und warum ihr Beruf ihre Persönlichkeit formt. Sie sind reifer, selbstbewusster, zielstrebiger und vor allem erfüllter geworden. Damit spricht die Werbeoffensive einen Zeitgeist an, in dem die Menschen von ihrem Beruf auch Sinn und Erfüllung erwarten.

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich

 

Handwerk schraubt am Image – auch im Corona-Lockdown


22. Januar 2021 – Orthopädietechnik-Mechaniker Frank Purk ist einer von vier Botschaftern des Handwerks, die im Rahmen des aktuellen Kampagnenflights bundesweit auf Motiven im Internet, auf Infoscreens und auf Großplakaten sowie Bussen zu sehen sind. - Ab dem 22. Januar macht das Handwerk mit seiner Imagekampagne wieder deutschlandweit auf sich aufmerksam und will damit unter anderem für die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in über 130 Ausbildungsberufen werben. Im Pandemie-Jahr 2020 war es für Unternehmen schwer, Nachwuchs anzusprechen und zu gewinnen. Und das, obwohl Fachkräfte im Handwerk für die Zukunft dringend gebraucht werden. Auch in diesem Jahr erschwert Corona die Maßnahmen zur Berufsorientierung. Das Handwerk will hier gegenhalten. Ein Baustein ist der 1. Flight der bundesweiten Imagekampagne, der mit dem Slogan „Wir wissen, was wir tun.“ auf Plakaten, aber vor allem auch in TV-Schaltungen und digitalen Werbemaßnahmen auf das Handwerk aufmerksam macht. „In der Corona-Pandemie ist es wichtiger denn je, für die Ausbildung im Handwerk zu trommeln“, sagt Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein. „Der Fachkräftebedarf im Handwerk ist ungebremst. Wir wollen jungen Menschen zeigen, wie vielfältig unsere Berufe sind und welche hervorragenden Perspektiven sie im Handwerk erwarten.“ Unabhängig von der Pandemie seien handwerkliche Fachkräfte gefragt, wichtige Herausforderungen im Bereich Klimaschutz, Energie, Mobilität und Demografie zu meistern.

Von den vielen interessanten Perspektiven des Wirtschaftsbereichs wissen auch die Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks zu berichten, die im Rahmen der Kampagne auf Motiven und in Filmclips zu sehen sind. Einer von ihnen ist Orthopädietechnik-Mechaniker Frank Purk (38) aus Hamburg, der stolz darauf ist, dass seine Prothesen Menschen mit Handicap nicht nur mobil, sondern auch wieder selbstbewusster machen. Die Orthopädietechnik ist einer von fünf Gesundheitsberufen im Handwerk, die angesichts der demografischen Entwicklung weiter an Bedeutung gewinnen.

Frank Purk und die anderen Botschafter eint, dass sie ihre persönliche Berufung gefunden haben und das Handwerk sich positiv auf ihre Persönlichkeitsentwicklung ausgewirkt hat. Sie sind dank ihres Berufs reifer, selbstbewusster, zielstrebiger und vor allem erfüllter geworden. Damit trifft das Handwerk einen Zeitgeist, in dem die Menschen von ihrem Beruf auch Sinn und Erfüllung erwarten. Sie wollen in ihrem jeweiligen Beruf sagen können: „Wir wissen, was wir tun.“

Ab dem 22. Januar sind alle vier Botschafter im Rahmen der bundesweiten Imagekampagne des Handwerks für einen Monat in TV-Spots sowie auf Motiven im Internet, auf Infoscreens und auf Großplakaten sowie Bussen zu sehen. Ergänzend bieten Mini-Dokus auf YouTube einen tieferen Einblick in den Arbeitsalltag der Botschafter.

Fotonachweis: DHKT/handwerk.de


Handwerkskammer Lübeck
Breite Straße 10 /12
23552 Lübeck

Internet
www.hwk-luebeck.de

 

Donnerstag, 21. Januar 2021

Handwerk fordert in der Coronakrise mehr Berechenbarkeit in den politischen Entscheidungen



BWIHK und BWHT: Die Wirtschaft braucht eine Perspektive - Vor dem Homeoffice-Gipfel des Landes am Donnerstag, fordern der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) und der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) eine Perspektive für die Südwestwirtschaft, die den Weg zurück in das wirtschaftliche Leben für alle Branchen aufzeigt. „Unsere Unternehmen haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bisher umfänglich mitgetragen. Sie verlangen jedoch zu Recht mehr Berechenbarkeit in den politischen Entscheidungen und eine verlässliche Planungsgrundlage. Getroffene Maßnahmen müssen auf klaren Evidenzen basieren, ansonsten wird die Akzeptanz in den Betrieben gefährdet. Wir erwarten, dass die Politik künftig differenziertere Lösungen als nur pauschale Schließungen präsentiert. Wo es tragfähige Hygienekonzepte gibt, müssen auch Lockerungen mittelfristig möglich sein“, fordern der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages, Wolfgang Grenke und Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold gemeinsam.

Es sei unbedingt notwendig, die Wirtschaft am Laufen zu halten, so Grenke weiter. „Die Grenze der Zumutbarkeit an Belastungen ist für viele Betriebe schon lange erreicht. Eine Ausweitung des Lockdowns auf weitere wirtschaftliche Bereiche würde dem Standort noch tiefere Schäden zufügen. Solche Gedankenspiele bereiten mir große Sorge. Vielmehr sollte beim Bund-Länder-Gipfel darüber gesprochen werden, wie den geschlossenen Betrieben schnell und unbürokratisch geholfen wird. Zu lange muss auf die versprochenen Gelder gewartet werden. Zu viele Unternehmen fallen durch das Raster bei den Förderkriterien. Es ist gut, dass das Bundeswirtschaftsministerium hier Änderungen angekündigt hat. Das muss jetzt schnell beschlossen werden!"

Auch die Debatte um eine Ausweitung von Homeoffice-Arbeit oder gar eine Pflicht gehe für viele Betriebe leider an der Realität vorbei, ergänzt Reichhold. „Gerade im Handwerk kommt aufgrund der Tätigkeit häufig kein Homeoffice in Betracht. Selbstverständlich müssen Hygieneregeln und Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht jederzeit eingehalten werden, auch bei anstrengenden Tätigkeiten. Und selbstverständlich appellieren wir auch an die Betriebe, ihren Beschäftigten in dieser Situation Homeoffice anzubieten – wo immer möglich. Wir wissen, dass Homeoffice für viele Unternehmen eine finanzielle, organisatorische und auch datensicherheitstechnische Belastung darstellt. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann Homeoffice eine soziale und emotionale Belastung sein.“

Beim Thema Impfen muss die Geschwindigkeit erhöht werden, so Reichhold und Grenke weiter. Gesundheitsminister Spahn lasse gerade bundesweit nach bestehenden Produktionsstätten für Impfstoffe suchen, die schnell umgerüstet werden könnten. „Die Südwestwirtschaft steht bereit, sich weiter in die Gespräche rund um die Impfstoffproduktion einzubringen. Viele Betriebe sind hier schon in der Logistikkette aktiv. Es muss alles dafür getan werden, der Wirtschaft eine Perspektive zu geben, wieder zu öffnen und selbst Geld zu verdienen. Permanente Hilfsgelder, die nur unzureichend ankommen, sind keine Dauerlösung.“ Kammern und Verbände würden jederzeit bei der Erarbeitung einer Exitstrategie unterstützen, appellieren die Präsidenten abschließend an die Politik.

 

Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

 

Handwerkskammer für Ostfriesland gratuliert Ausbilder Franz Janshen zum Jubiläum.



25 Jahre voller Einsatz- Jörg Frerichs und Angela Mandel gratulieren dem Jubilar Franz Janshen (Mitte).- Lehrwerksmeister Franz Janshen aus Ditzumerverlaat hat allen Grund zur Freude. Seit dem 1. Januar 1996 ist der Maurermeister im Berufsbildungszentrum (BBZ) in Aurich als Lehrwerksmeister tätig. Somit feierte er Anfang des Jahres nicht nur sein 25. Dienstjubiläum bei der Handwerkskammer für Ostfriesland sondern auch 25 Jahre Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst.Die Führungsspitze der Handwerkskammer und des BBZ überreichte dem 56-Jährigen anlässlich seines Jubiläums eine Ehrenurkunde und einen Blumenstrauß. Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs und BBZ-Geschäftsführerin Angela Mandel bedankten sich bei ihm für sein Engagement in der Ausbildung des Nachwuchses. Zahlreiche junge Handwerker und angehende Meister hat er während der letzten 25 Jahre auf ihrem Weg begleitet. „Es ist toll, die Entwicklung der verschiedenen Generationen zu beobachten. Da hat sich einiges verändert in den letzten Jahrzehnten“, erklärt der Lehrwerksmeister.

Der gebürtige Ostfriese hat seine Berufung für das Handwerk quasi in die Wiege gelegt bekommen. „Mein Vater war im Straßenbau tätig. Und meine beiden Großonkel waren Maurer. Das hat wohl abgefärbt“, erzählt er. Geprägt von den Eindrücken aus seiner Kindheit, beginnt er 1980 seine Ausbildung zum Maurer, die er drei Jahre später erfolgreich abschließt. Anschließend ist er als Geselle bei mehreren kleinen Bauunternehmen angestellt. 1991 entschließt er sich, den Meistertitel anzugehen und sattelt diesen 1993 obenauf. Mit dem Titel in der Tasche bewirbt er sich gut zwei Jahre später auf die Stelle als Lehrwerksmeister im BBZ und absolviert dort parallel die Fortbildung zum „Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung“. „Ich habe kurz mit dem Gedanken gespielt, mich selbstständig zu machen. Die Stelle im BBZ war letztendlich aber reizvoller“, erinnert sich Janshen. Neben seiner Lehrtätigkeit hat er sich auch noch zum Gebäude-Energieberater weitergebildet und engagiert sich seit vielen Jahren im Prüfungsausschuss. Seine Frau Ina steht ihm dabei immer unterstützend zur Seite. Außerdem ist Franz Janshen begeisterter Hobbysportler. In seiner Freizeit geht der Vater von drei Kindern besonders gerne schwimmen und Rennrad fahren.

 

Foto: HWK/J. Stöppel

Handwerkskammer für Ostfriesland

Straße des Handwerks 226603 Aurich

 

Sonntag, 17. Januar 2021

IHK Homeoffice-Umfrage. Berliner Wirtschaft übernimmt Verantwortung



Neben Homeschooling und der Reduzierung privater Kontakte, leistet das Arbeiten von Zuhause einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung.  Hier das Ergebnis einer aktuellen IHK-Umfrage unter mehr als 300 Mitgliedsunternehmen - Rund dreiviertel der Berliner Unternehmen geben an, seit der Pandemie verstärkt Homeoffice zu nutzen. Rund 60 Prozent haben während der Pandemie Investitionen getätigt, um Homeoffice-Möglichkeiten zu schaffen. Mehr als ein Drittel hat angegeben, das bereits bestehende Homeoffice-Angebot zur Pandemiebewältigung weiter ausgebaut zu haben. 71 Prozent sagen, dass dort wo die Arbeit von Zuhause prinzipiell möglich sei, diese auch zum Gesundheitsschutz umgesetzt werden sollte. Mehr als die Hälfte sei trotz aktuell schwieriger Finanzsituation deshalb auch bereit, zusätzliche Investitionen zu tätigen, um dadurch mehr Homeoffice für Beschäftigte zu ermöglichen.

Als große Hindernisse bewerten die Unternehmen technische Hürden wie Software oder Geräte-Ausstattung (32 Prozent), Datenschutz und IT-Sicherheit (27 Prozent) sowie eine unzureichende Breitbandverfügbarkeit am Wohnort der Beschäftigten (35 Prozent). Daneben spielt die Qualifizierung eine wichtige Rolle. So besteht laut Umfrage sowohl bei Beschäftigten wie Führungskräften erhöhter Schulungsbedarf (24 Prozent).

Ebenso geben die Unternehmen an, dass auch mangelnde Akzeptanz innerhalb der Belegschaft die Umsetzung von Homeoffice erschwere (12 Prozent). Mehr als ein Drittel der Unternehmen verzeichnet eine gesunkene Produktivität durch den verstärkten Einsatz von Homeoffice.

Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin

„Die Ergebnisse zeigen: Wer seine Mitarbeiter aus dem Homeoffice heraus arbeiten lassen kann, tut dies in der Regel auch. Dort, wo Homeoffice nicht möglich ist, greifen umfangreiche Hygieneschutzkonzepte. Wir Unternehmer stellen uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung und nehmen dabei auch in Kauf, dass die Produktivität sinkt, vor allem da, wo Beschäftigte mit Kita- oder Schulkindern im Homeoffice parallel ihre Kinder betreuen müssen. Es ist deshalb ärgerlich, dass dieser erhebliche Beitrag zur Pandemiebekämpfung, den Unternehmen und Beschäftigte leisten, in der aktuellen Debatte häufig verkannt wird. Das Schlagwort Homeoffice-Pflicht lässt zudem außer Acht, dass eigentlich nicht der Arbeitsplatz, sondern vor allem der Weg dorthin im Fokus steht, wenn es darum geht Ansteckungsrisiken zu minimieren. Gleichzeitig mit dem Appell an alle Unternehmer, die Homeoffice-Möglichkeiten weiter auszubauen und auszuschöpfen, braucht es auch seitens der Politik konstruktive Konzepte, wie notwendige bzw. unverzichtbare Mobilität risikoärmer gestaltet werden kann. Dies könnte beispielsweise durch eine engere Taktung im ÖPNV oder durch Kooperationen mit privaten Mobilitätsanbietern geschehen. Und nicht zuletzt sollte die Verwaltung mit gutem Beispiel beim Homeoffice vorangehen. Dass dabei gerade in Berlin noch reichlich Luft nach oben ist, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben.“

IHK Berlin | Fasanenstraße 85 | 10623 Berlin

Montag, 11. Januar 2021

Handwerk entsetzt: „Die Belastungsgrenze ist erreicht!“


Gemeinsame Stellungnahme der gewerblichen Kammern in Ostdeutschland: Die gewerblichen Kammern in Ostdeutschland wenden sich in einem gemeinsamen „Zwischenruf“ entschieden gegen politische Überlegungen, zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie ‚die Wirtschaft‘ komplett in den Lockdown zu schicken: „Die Unternehmerschaft in Ostdeutschland hat bisher alle getroffenen politischen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung mitgetragen, selbst wenn damit teilweise erhebliche – für einzelne Firmen oder Selbstständige sogar existenzbedrohende – Einschränkungen verbunden sind und zugesagte Hilfen leider auf sich warten lassen.  Aber die Belastungsgrenze ist jetzt erreicht. Gedankenspiele, wie die Wirtschaft weiter eingeschränkt werden könnte, sind kontraproduktiv. 
Wir stellen fest: 
Unsere heimischen Unternehmen sind keine Infektionsherde. Die Hygieneschutzmaßnahmen sind Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes; sie sind nicht Gegenstand individueller Auslegung, sondern werden konsequent umgesetzt und kontrolliert. Pandemisch kritische Situationen im Arbeitsprozess werden analysiert und die Abläufe entsprechend angepasst. Dazu gehört selbstverständlich auch das Homeoffice. Mitarbeiter werden als höchstes Gut jedes Unternehmens wertgeschätzt und von der Unternehmerschaft auch so behandelt!  

Wer verschärfte Maßnahmen in ‚der Wirtschaft‘ fordert, muss definieren: Wer oder was ist ‚die Wirtschaft‘? Entscheidet jetzt die Politik über ‚gute‘ und ‚schlechte‘ Unternehmen? Medizintechnik und Arzneimittelhersteller sind die ‚Guten‘, Automobilindustrie die ‚Schlechten‘? Zulieferer für die Automobilindustrie sind übrigens oft auch Zulieferer für Medizintechnik und Nahrungsmittelindustrie. Und wie steht es mit Transport und Logistik? 

‚Die Wirtschaft‘ sollte nicht gegen ‚die Gesundheit‘ ausgespielt werden. Die Unternehmen gehören, neben Kliniken und Forschungseinrichtungen etwa, zu den wenigen Orten, an denen Menschen derzeit noch jeden Tag – mit aufwendigen Hygienekonzepten übrigens – aktiv, kreativ und beharrlich um Lösungen ringen, von denen das Gemeinwesen profitiert.

Existenzielle Bedeutung hat, dass ‚die Wirtschaft‘ in der Lage bleiben muss, die notwendigen Steuern, Abgaben und Beiträge für einen funktionierenden Staat und unser Gemeinwesen zu erwirtschaften. Dazu zählt auch und insbesondere ein leistungsfähiges Gesundheitswesen; und dessen materielle Ausstattung geht im Übrigen weit über den schnöden Mammon hinaus: Medizin- und Labortechnik, Hygieneartikel, Arbeits- und Schutzkleidung, Lebensmittel und so weiter produziert ‚die Wirtschaft‘.
 
Das Ziel ist:  
Wir müssen die Menschen pandemiegeschützt in Lohn und Brot halten. Nur mit Wertschöpfung können wir unsere Sozialsysteme am Leben erhalten, die im Moment noch alle versorgen. 

Wir fragen:  
Welche Alternativszenarien zu flächendeckenden Lockdown-Maßnahmen hat die Politik erarbeitet – etwa unter Berücksichtigung der angelaufenen Impfungen? Bei welchem ‚Durchdringungsgrad‘ welcher (Risiko-)Gruppen sieht die Politik welche abgestuften Maßnahmen vor? Welche ‚Zwischenziele‘ sind sinnvoll und realistisch? Ist geklärt, ob nicht gerade das heruntergefahrene öffentliche Leben die Menschen weg von Orten mit funktionierenden Hygienekonzepten hin zu jenem Ort treibt, wo Zusammenkünfte – aus guten Gründen – kaum kontrollierbar sind: den eigenen vier Wänden? 

Die ostdeutschen Wirtschaftskammern sind selbstverständlich bereit, im Dialog mit der Politik die Pandemie weiterhin konstruktiv und zielgerichtet zu bekämpfen. Sie fordern aber zugleich dazu auf, das Gemeinwohl im Blick zu behalten und die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren.“

*Jens Spahn machte nach seinem Abitur 1999  in Ahaus eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Westdeutschen Landesbank in Münster, die er 2001 mit dem IHK-Abschluss beendete. Von 2003 bis 2017 studierte Spahn neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter Politikwissenschaft an der Fernuniversität Hagen und erwarb 2008 den Bachelor of Arts, 2017 den Master of Arts.


Handwerkskammer Halle (Saale)
Gräfestraße 24
06110 Halle

 

Lockdown zwingt Friseurhandwerk in die Knie


11.01.2021. Ostfriesische Friseurinnungen hoffen auf schnelle und unkomplizierte staatliche Hilfen. -  In den Friseursalons sind die Plätze derzeit unbesetzt.  -  Im Handwerkskammerbezirk Ostfriesland sind rund 430 Salons von den zweiten behördlichen Schließungen betroffen. Sie beschäftigen geschätzte 1.200 Mitarbeiter und zählen mit rund 120 Auszubildenden zu einem der größten handwerklichen Ausbilder in der Region. Mit großer Sorge verfolgen die Obermeister der ostfriesischen Friseurinnungen die aktuellen Entwicklungen. Gemeinsam mit Imke Hennig, Vizepräsidentin der Handwerkskammer für Ostfriesland, haben sich die Obermeister Joachim Wachsmann (Aurich-Norden), Heiner Heijen (Leer-Wittmund) sowie Frank Grabowski (Emden) in einer Telefonkonferenz ausgetauscht. - „Für viele Kolleginnen und Kollegen war der Lockdown im Frühjahr bereits existenzbedrohend – dieser zweite stellt uns alle noch einmal vor unbekannte Herausforderungen“, erklärte Joachim Wachsmann. Die Obermeister befürchten, dass die erneuten Einnahmeverluste Insolvenzen nach sich zögen. „Viele unserer Mitglieder sind am Limit“, beschrieb Friseurmeister Heiner Heijen die Lage.

Ohnehin war das Jahr 2020 für das Friseurhandwerk mehr als schlecht: Konfirmationen, Bälle, Hochzeiten – alles Gründe für einen ordentlichen Haarschnitt, die aufgrund der Corona-Einschränkungen weitgehend entfielen. War dann noch der Verlust des umsatzstarken Weihnachtsgeschäfts in den letzten Wochen bereits bitter, schlägt besonders der Monat Januar noch einmal stark ins Kontor, „weil dann viele Rechnungen wie Versicherungen, Gebühren usw. beglichen werden müssen“, so Heijen weiter.

Staatliche Hilfen müssten jetzt schnell und unbürokratisch fließen. Viele Innungsmitglieder berichteten von Problemen bei der Bereitstellung finanzieller Mittel, sagte Friseurmeisterin und Vizepräsidentin Imke Hennig.  In kleinen Salons, etwa in solchen mit nur drei Mitarbeitern, sei der Chef oder die Chefin wichtigster Mitarbeiter. „Sie gehen in den aktuellen Regelungen aber noch leer aus und erhalten kein Kurzarbeitergeld – hier müssen Lösungen gefunden werden, die diese Menschen berücksichtigen", forderte Hennig.

Gleichzeitig stelle die Verletzung von Arbeitsverboten eine Belastung dar. „Einzelne Kunden kontaktieren gezielt ihre Friseure. Mancher lässt sich auf den Deal ein“, berichtete Frank Grabowski (Emden). Allerdings sei ein solches Verhalten höchst fahrlässig. Es drohen hohe Geldbußen bis zu 25.000 Euro für Friseur und Kunde. Außerdem schade das Verhalten dem Wirtschaftszweig. „Wenn dieser Trend anhält, dann haben redliche Friseurbetriebe und deren Beschäftigte das Nachsehen“, ergänzte Joachim Wachsmann. Die Folge wäre der Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Vor diesem Hintergrund appellierten die Obermeister und die Vizepräsidentin an die Vernunft der Mitmenschen und die Solidarität der Berufskollegen: „Halten Sie sich an momentane Arbeitsverbote, auch wenn es schwer fällt. Wir alle müssen dazu beitragen, das Risiko der Verbreitung des Coronavirus so gering wie möglich zu halten. Wer das missachtet, schadet auch der Branche.“

An die Verantwortungsträger auf Landesebene gerichtet riefen die Obermeister dazu auf, die Schließungen der Friseurbetriebe zu überdenken. „Die Friseure in Ostfriesland haben bewiesen, dass sie auch während einer Pandemie mit einem zuverlässigen Hygienekonzept offen bleiben können.“ Die Obermeister sehen die Friseursalons nicht als Corona-Hotspots und bewerten die aktuellen Schließungen als unverhältnismäßig. „Unsere Hygienestandards sind auf höchstem Niveau und bieten unserer Kundschaft sowie unseren Angestellten die gebotene Sicherheit während einer Friseurdienstleistung in Pandemiezeiten“, erklärte Heiner Heijen.

Die Friseure halten sich seit Beginn der Corona-Pandemie an die strengen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), ergänzend zur Corona-Verordnung des Landes. Die Obermeister waren sich einig, dass angeordnete Schließungen vermieden werden könnten, indem mildere, aber geeignete und effektive Mittel gewählt werden, um den Bedarf an Friseurdienstleistungen für die Bevölkerung zu sichern. Beispielsweise könnte das verpflichtende Tragen von FFP2-Masken zielführend sein. Darüber hinaus sei die Verpflichtung zur bereits praktizierten verbindlichen Terminvereinbarung ein Mittel, um die Kundenströme verantwortlich und pandemiegerecht zu lenken. Mit ihr werde auch die Kontaktnachverfolgung hervorragend sichergestellt.

Foto: Handwerkskammer/W.Feldmann

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich

 

Freitag, 8. Januar 2021

Vielfalt des Handwerks wird im Alltag selten bewusst.


Ohne Handwerk keine Energiewende: Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, sprach mit Hanna Henigin für das Magazin der Grünen über die Rolle seiner Zunft bei der sozial-ökologischen Transformation – und wo das Handwerk noch mehr Unterstützung von den Grünen braucht: Gesellschaft und Wirtschaft, Tradition und Zukunft, Bewährtes und Innovatives: All das vereint das Handwerk. Die Vielfalt der Lebensbereiche, in denen Handwerker*innen tätig sind, ist uns im Alltag selten bewusst. Das Brötchen zum Frühstück, die Brille und das Hörgerät, die uns das Leben erleichtern, die Heizung und der Kühlschrank, die zuverlässig funktionieren, das neu gebaute Haus und die sanierten Straßen – Handwerk ist all das, was unser Leben ausmacht, was wir aber oft nicht mehr richtig wertschätzen, weil wir es als selbstverständlich hinnehmen. Dabei denken Handwerker*innen schon immer über das Tagwerk hinaus.

Wir geben unser Wissen und Können generationenübergreifend weiter, wir stärken und entwickeln den ländlichen Raum, wir gehen sorgsam mit Ressourcen um und besinnen uns darauf, Haushaltsgeräte, Schuhe, Fahrräder zu reparieren, zu warten und zu pflegen. All das sind Beispiele dafür, wie Handwerker*innen täglich und nachhaltig an einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft mitwirken – und zugleich das Neue auf die Straße bringen.

Akademische Brille öfter absetzen

Jeder fünfte Handwerksbetrieb ist in der Klima- und Energietechnologie tätig. Das reicht vom energieeffizienten Dach mit klimafreundlicher Photovoltaik-Anlage, über nachhaltiges Bauen mit Recycling-Baustoffen, Holz und Lehm bis hin zur E-Mobilität. Dass die Grünen die Bedeutung des Handwerks in ihrem Grundsatzprogramm verankert haben, ist für uns daher ein wichtiges Signal. Wir wünschen uns von der Partei aber auch den Mut, die akademische Brille öfter abzusetzen. Um die großen Zukunftsaufgaben zu lösen, brauchen wir Bedingungen, die ökologisch wie ökonomisch Sinn machen und die praktisch umsetzbar sind. Am Beispiel Elektroschrott wird das klar: Gebrauchte Elektrogeräte dürfen auch in Geschäften zurückgegeben werden, wo sie gar nicht gekauft wurden. In der Praxis sieht das oft so aus: Der Kunde erwirbt das Gerät bei einem der großen Onlineversandhändler, gibt es dann aber beim Elektrofachgeschäft um die Ecke zurück, der es lagern, entsorgen und das Ganze dokumentieren muss.

Gezielte Beratung durch Umweltzentren

Gleichzeitig haben wir stark Energie verbrauchende Unternehmen wie Bäckereien, Tischlereien oder Metallbetriebe. Hier arbeiten die Umweltzentren in den Handwerkskammern intensiv daran, die Energieeffizienz und den Ressourcenverbrauch durch gezielte Beratung zu verbessern. Dabei hilft auch das digitale Energiebuch, ein praktisches Controlling-Instrument, das nächstes Jahr zudem als App erscheinen wird: Damit können die 1.250 Betriebe, die bereits Kontakt zum Energiebuch hatten, mit geringem Aufwand etwa Energiekosten erfassen oder ihre CO2-Emissionen auswerten. So können sie beispielsweise sehen, ob sich die Umrüstung auf LED-Beleuchtung wirklich gelohnt hat.

Um unserer ökologischen Verantwortung nachzukommen, müssen die für das Handwerk typischen, kleinen Betriebe mit ihren speziellen Strukturen und Abläufen noch stärker in den Fokus rücken. Denn sie tragen die Lasten aus politischen Entscheidungen, die nur industrielle Abläufe und Massengeschäfte im Blick haben, wie etwa bei der Lebensmittel-Kennzeichnung: Die Dokumentationspflicht für Inhaltsstoffe ist auf industrielle Massenproduktion zugeschnitten, führt aber bei einer Bäckerei mit sechs Beschäftigten zu unglaublichem Frust. Hier - wie auf vielen anderen Feldern - wünschen wir uns weniger Bürokratie und damit faire Wettbewerbsbedingungen.

Soziale Kosten gerecht verteilen

Damit geht für uns auch eine Neubewertung beim Thema Sozialversicherungsbeiträge einher. Das Handwerk lebt von seinen Mitarbeitern und ihrem Know-how. Zwölf Prozent aller Erwerbstätigen und 28 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland sind im Handwerk tätig. Als beschäftigungsintensive Branche bekommen wir den Druck bei den Sozialabgaben besonders zu spüren. Hier müssen wir überlegen, wie wir diese sozialen Kosten zukünftig gerecht verteilen wollen. Spürbare Entlastung wünschen wir uns auch bei unserem Leib- und Magen-Thema Bildung. Unsere Meister*innen engagieren sich jedes Jahr, um ihr Wissen an rund 369.000 Lehrlinge weiterzugeben und damit die Fachkräfte von morgen auszubilden. Allerdings verabschieden sich immer mehr Kleinstbetriebe aus dieser Aufgabe, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Wir sind jedoch auf gute Fachkräfte angewiesen. Deshalb ist unser Ansatz, akademische und berufliche Ausbildung als gleichwertig anzusehen und zu fördern. Student*innen können sich bis zum Alter von 25 in der Familie kostenfrei mitversichern. Das möchten wir auch für unsere Auszubildenden. Und es wäre ein schöner Beitrag zur Wertschätzung des beruflichen Ausbildungswegs, der immer noch ein Schattendasein führt. Wir brauchen den Meister genauso wie den Master.

Und nicht zuletzt müssen wir bei den tiefgreifenden Transformationsprozessen auch die mitnehmen, die sich mit Veränderung schwertun. Bei den Menschen in den Kohle-Regionen etwa sehe ich viel Unsicherheit. Das müssen wir ernst nehmen. Veränderung schafft nicht nur Halt, wie es im Grundsatzprogramm heißt, Veränderung braucht auch Halt. Das gilt insbesondere für die Übergangszeit, in der wir uns befinden. Diesen Halt sollten wir gemeinsam schaffen.

Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
Mohrenstraße 20/21, 10117 Berlin

 

Tariflöhne im Gebäudereiniger-Handwerk steigen 2021 deutlich.


Zum Januar 2021 tritt die erste Stufe des neuen dreijährigen Tarifvertrags in Deutschlands beschäftigungsstärkstem Handwerk in Kraft: Der allgemeinverbindliche Branchenmindestlohn in der Einstiegslohngruppe steigt demnach um 2,9 Prozent auf 11,11 €. Bis Laufzeitende 2023 haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf Tariflohnsteigerungen von insgesamt 10,7 Prozent geeinigt, die Einstiegslöhne liegen dann bei 12 Euro. Der zweite allgemeinverbindliche Branchenmindestlohn, der Fassaden- und Glasreinigung umfasst und für Gesellinnen und Gesellen gilt (Lohngruppe 6), steigt auf 14,45 €. Lohnunterschiede zwischen Ost und West gibt es mit dem neuen Tarifvertrag nicht mehr.

Die Tariflöhne in der Gebäudereinigung setzen sich weiter deutlich vom allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn ab, der zum 1.1.2021 auf 9,50 € steigt. Der Abstand zu den tariflichen Einstiegslöhnen im Gebäudereiniger-Handwerk beträgt rund 17 Prozent. Im Kampf um den Fachkräfte-Nachwuchs bietet das Handwerk mit steigenden Ausbildungsvergütungen von 810 €, 945 € und 1100 € je nach Lehrjahr attraktive Konditionen. Azubis und Gesellen bieten sich in der Gebäudereinigung weiterhin beste Karriere-, Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks
Jägerstraße 5
10117 Berlin

 

Mittwoch, 6. Januar 2021

Sächsisches Handwerk kritisiert Corona-Entscheidungswirrwarr der Landesregierung


6. Januar 2021  -  Zu den für Sachsen geplanten verschärften Maßnahmen zwecks wirksamer Eindämmung der Corona-Pandemie erklärt der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Roland Ermer:  „Sachsen ist, was Ausbreitung und Todesfolgen der Corona-Pandemie betrifft, deutschlandweit in einer besonders prekären Lage. Dass dadurch jetzt alle in Frage kommenden Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, um diese Entwicklung endlich zu stoppen und umzukehren, versteht sich wohl von selbst. Und doch setzt vielen unserer Handwerksunternehmer, die auch Verantwortung für Beschäftigte und Azubis tragen, das Entscheidungswirrwarr unserer Staatsregierung mächtig zu. Die Krönung des Ganzen sind jetzt bekanntgewordene Pläne zu den Winterferien in Sachsen. Diese setzen erneut Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter Druck, da betriebliche Kapazitäten jetzt völlig neu geplant werden müssen. 

Seit Monaten stehen Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Dauerstress, um trotz Corona einen halbwegs vernünftigen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. In vielen Betrieben und Familien macht sich mittlerweile Erschöpfung breit – auch deshalb, weil die politische Führung unseres Landes bei Entscheidungen mitunter zu wenig Professionalität an den Tag legt. Man denke hier etwa an das organisatorische Hickhack rund um Impfzentren, an das noch immer ungeklärte Procedere bei der Corona-Testpflicht für Berufspendler aus Polen und Tschechien oder an die ungebremste Pannenserie bei der Online-Plattform Lernsax…

Eben weil der Handlungsdruck zur Eindämmung von Corona auch in den nächsten Wochen hoch bleiben wird: Von politischen Entscheidungsträgern erwarten wir nicht nur deutlich mehr Organisationsgeschick, Transparenz und Verlässlichkeit, sondern zugleich einen Strategie-Fahrplan, wie das wirtschaftliche und öffentliche Leben langfristig wieder normalisiert werden soll.“

 

Sächsischer Handwerkstag

Am Lagerplatz 8

D-01099 Dresden

www.handwerkstag-sachsen.de

 

Dienstag, 5. Januar 2021

Lockdownverlängerung ist für Handwerksbetriebe ein harter Jahresstart.


Zu der von Bund und Ländern beschlossenen Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns zunächst bis zum 31. Januar 2021 erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Ohne Frage ist die Verlängerung des Lockdowns für unsere Betriebe ein sehr schwieriger, ein sehr harter Start ins neue Jahr 2021. Dass die vor Weihnachten beschlossenen Einschränkungen nun zunächst bis Ende Januar 2021 beibehalten werden müssen und im Hinblick auf die Kontaktdynamik im privaten Bereich teils auch verschärft wurden, ist dem nach wie vor nicht gedrosselten Infektionsgeschehen geschuldet, das Taktgeber für die Politik bleibt. Damit wir möglichst rasch wieder zu einem weniger eingeschränkten Alltag und Geschäftsbetrieb zurückkehren können, muss es endlich gelingen, das Infektionsgeschehen spürbar einzudämmen. Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten, indem Kontakte reduziert und die Abstands- und Hygieneregeln konsequent eingehalten werden. Solange noch nicht umfänglich geimpft ist, ist diese Form des persönlichen Gesundheitsschutzes der wirksamste Weg, um wieder zu einem normaleren Leben zu kommen und somit auch unsere Betriebe zu schützen. Gesundheitsschutz ist tatsächlich in dieser Lage Betriebe-Schutz!

Um so wichtiger ist, dass jetzt aber alles daran gesetzt wird, so zügig und umfangreich wie möglich zu impfen. Je schneller wir einen hohen Impfungsgrad erreichen, je schneller wir diese Pandemie in den Griff bekommen, umso eher kommen unsere Betriebe wieder in die Gänge.

Bis dahin gilt es, die von den Beschränkungen besonders betroffenen Betriebe und Unternehmen nicht allein zu lassen, sondern ihnen mit Hilfen unter die Arme zu greifen, die der jeweiligen Betroffenheit angepasst sind. Richtigerweise sind Milliardenhilfen vorgesehen. Allerdings reicht deren bloße Ankündigung nicht, wenn dann die Auszahlung ausbleibt oder aber an viel zu komplizierten Zugangsvorgaben scheitert. Immer wieder bekommen wir von unseren Betrieben zu hören, dass viele Programme nach wie vor in der Abwicklung viel zu bürokratisch, mit zu vielen Bedingungen verbunden oder die Schwellenwerte für die Inanspruchnahme so hoch sind, dass sie in der Praxis nicht wirken.

In der für viele unserer Betriebe inzwischen existenziell zugespitzten Lage müssen die Mittel deshalb schnell und rechtzeitig fließen. Denn wenn die Liquidität zu spät kommt, kann es sein, dass sie nichts mehr nützt und der Betrieb bereits „verdurstet“ ist.“


Zentralverband des Deutschen Handwerks
Mohrenstr. 20/21
10117 Berlin