Donnerstag, 31. März 2022

109 Maurer-Azubis haben 2021 ihre Ausbildung im Beritt der Handwerkskammer für Ostfriesland begonnen.

30.03.2022   - Azubizahlen zeigen positiven Trend - Nach einem leichten Rückgang im ersten Coronajahr haben 2021 wieder mehr junge Menschen eine handwerkliche Ausbildung begonnen. Die anhaltende Corona-Pandemie macht jungen Menschen den Start in das Berufsleben nicht leicht. Dennoch zeichnet sich auf dem Ausbildungsmarkt des ostfriesischen Handwerks eine erfreuliche Trendwende ab: Die Zahl der neuen Auszubildenden im Bezirk der Handwerkskammer für Ostfriesland ist leicht gestiegen: Mit einem Plus von rund sieben Prozent zum Ende des Jahres 2021 verzeichnete die Lehrlingsrolle 62 neue Auszubildende mehr als noch zwölf Monate zuvor. Hatten im ersten Coronajahr 926 junge Menschen eine Lehre begonnen, so sind es nun 988. Insgesamt absolvieren aktuell etwa 2440 Berufsstarter im Beritt der Handwerkskammer in allen vier Lehrjahren eine Ausbildung. Davon sind 493 weiblich.

„Auch wenn wir damit noch nicht wieder auf dem Vorkrisen-Niveau sind, ist das eine positive Tendenz und wir hoffen, dass sie sich in diesem Jahr fortsetzen wird“, sagt Jörg Frerichs, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostfriesland. Die Trendwende macht sich besonders in einigen ausbildungsstarken Gewerke bemerkbar. So gewinnen beispielsweise die Maurer mit 109 Verträgen 21 Stellen (Vorjahr 88) dazu. Ebenso die Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Bäckerei, die sich um 15 Stellen auf 46 Auszubildende (Vorjahr 31) gesteigert haben. Und auch im Kfz-Handwerk geht es nach einem Abwärtstrend in 2020 mit einem Plus von 17 Ausbildungsverträgen wieder aufwärts. 146 Kraftfahrzeugmechatroniker-Azubis wurden neu eingestellt (Vorjahr 129). Besonders erfreulich: Das Bootsbauer-Handwerk bleibt mit 5 Verträgen auf einem konstanten Niveau (Vorjahr 6). Trotz der insgesamt guten Entwicklung gibt es in einigen Gewerken auch leichte Defizite zu vermelden. So haben die Elektroniker mit 82 Ausbildungsverträgen 7 Lehrlinge weniger eingestellt (Vorjahr 89). Ebenso sieht es bei den Tischlern aus, die mit 51 neuen Stellen ein Minus von 14 Lehrstellen (Vorjahr 65) verbuchen müssen. Und auch die Friseure verzeichnen mit 41 Verträgen einen leichten Rückgang von 7 Stellen (Vorjahr 48).

„Trotz Pandemie und den damit verbundenen Schwierigkeiten sind die Möglichkeiten für Schulabgänger, eine Ausbildung im Handwerk anzugehen, sehr gut. Unser Wirtschaftszweig hat gerade in diesen ungewissen und bewegten Zeiten ein breites Spektrum an anspruchsvollen und zukunftssicheren Berufen zu bieten“, betont Frerichs. Interessierten Jugendlichen rät er deshalb, sich rechtzeitig zu bewerben. Es sei nie zu früh, sich über seine berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Freie Ausbildungsplätze können Interessierte in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer unter www.hwk-aurich.de/lehrstellenboerse finden.

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich

 

Reinhold Daniels - ostfriesisches Urgestein des Handwerks nimmt seinen Hut.

 

30. März 2022  - Reinhold Daniels verabschiedet sich nach fast 40-jähriger Dienstzeit in der Handwerkskammer für Ostfriesland in den Ruhestand. - Zum 1. April übernimmt Simon Alex (r.) die Leitung der Handwerksrolle von Reinhold Daniels (l.).. Reinhold Daniels ist die Ruhe in Person. Eine Eigenschaft, die ihm bei der täglichen Arbeit zugutekommt. Seit fast 40 Jahren ist er für die Eintragungen der Betriebe in der Handwerksrolle der Handwerkskammer für Ostfriesland und die Beitragsveranlagung verantwortlich. Seine Abteilung bestimmt, wer sich im ostfriesischen Raum mit einem Handwerksunternehmen selbstständig machen darf und wer nicht. Konfliktpotenzial ist da vorprogrammiert. Der Leiter der Abteilung muss oft viel Fingerspitzengefühl in Fällen beweisen, die in einer rechtlichen Grauzone liegen. „Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die hart sind. Aber das Gesetz bietet keinen Spielraum. Das zu vermitteln, ist nicht immer einfach“, erklärt der Auricher.

Ende März verabschiedet sich der 65-Jährige in den verdienten Ruhestand. Der ausgebildete Verwaltungsfachangestellte aus Aurich trat am 1. September 1982 in den Dienst des Handwerks. Nach neunmonatiger Einarbeitungszeit übernahm er im Mai 1983 von seinem Vorgänger Alfred Pflug die Leitung der Abteilung Handwerksrolle. „Das war ein echter Vertrauensbeweis seitens der Geschäftsführung. Da ich im Vorfeld noch keinerlei Berührungspunkte mit dem Handwerks- und Beitragsrecht hatte“, erzählt Daniels.

Seitdem hat sich einiges im ostfriesischen Handwerk getan. Angefangen bei der Zahl der Mitgliedsbetriebe, die von 3.000 auf inzwischen 5.600 gestiegen ist, über die rasante Umstellung der manuellen Registerführung und Beitragsveranlagung auf eine elektronische Datenverarbeitung bis hin zu einer zunehmenden Gesetzesflut und einer immer größer werdenden Bürokratisierung. „Das stellt nicht nur unsere Mitgliedsbetriebe, sondern auch uns vor Herausforderungen“, so Daniels.

Die Begleitung der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 ist ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben. Durch sie war in vielen Handwerksberufen die Meisterpflicht entfallen. „Somit konnte sich praktisch jeder selbstständig machen.“ Die Regierung erhoffte sich seinerzeit einen Wachstumsschub sowie mehr Beschäftigung. Unter den Handwerkerinnen und Handwerkern sorgte die Entscheidung jedoch für viel Unruhe und Unmut. „Es war schwierig, gestandenen Betriebsinhabern plausibel zu machen, dass wir als Handwerkskammer diese Regelungen umsetzen mussten. Auch wenn wir selbst in dem einen oder anderen Fall vielleicht anders entschieden hätten“, erinnert er sich. Die erhoffte Wirkung der Novellierung blieb zudem aus. 2020 erfolgte schließlich die „Rückvermeisterung“ vieler Gewerke.

Auch wenn die zahlreichen Neuregelungen und Gesetzesänderungen gelegentlich Fragen aufwarfen, so konnte Reinhold Daniels bei der Umsetzung stets auf die Hilfe seiner Kolleginnen und Kollegen der 53 anderen Handwerkskammern in Deutschland zählen. Durch verschiedene Arbeitskreise sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene fand ein regelmäßiger Austausch zwischen den Leiterinnen und Leitern der Handwerksrolle statt. Darüber hinaus wurden gemeinsam neue Regelungen für das Handwerk erarbeitet.

„Mit der Gründung des Bundesarbeitskreises 2005 hatten wir einen direkten Draht ins Bundeswirtschaftsministerium. Das war natürlich ein enormer Vorteil“, so Daniels. Ohne die Unterstützung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre es ihm aber nicht möglich gewesen, sich mit vollem Engagement in die verschiedenen Arbeitskreise einzubringen. Dafür wolle er sich ausdrücklich bedanken. „So konnte ich immer ‚am Puls der Zeit‘ sein und verschiedene Themenbereiche mitgestalten, was letztendlich unseren ostfriesischen Betrieben zugutekam.“

Jetzt freue er sich auf den bevorstehenden Ruhestand, den er zunächst ohne große Pläne angeht. „Meine Frau hat allerdings schon einige Wünsche geäußert, die es umzusetzen gilt. Langeweile wird daher sicherlich nicht aufkommen“, erklärt er lachend. Ab dem 1. April übernimmt dann sein Nachfolger Simon Alex offiziell die Leitung der Handwerksrolle. Der 41-Jährige Auricher ist in den vergangenen Monaten von Reinhold Daniels bereits in seine zukünftigen Aufgaben eingearbeitet worden. Ihm rät er zum Abschied mit einem Augenzwinkern: „Nie aus der Ruhe bringen lassen und immer schön sachlich bleiben.“
 

Fotos: HWK/J. Stöppel

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich

 

IG BAU stimmt Schlichterspruch zum Branchenmindestlohn zu.

 

31.03.2022 - Gewerkschaftschef Feiger: „Kommen unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung nach – Abschaffung wäre fatal“Die Bundestarifkommission der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat heute dem Bundesvorstand der IG BAU empfohlen, dem Schlichterspruch zum Branchenmindestlohn zuzustimmen. Der Abstimmung ging eine kontroverse und intensive Diskussion des ehrenamtlich besetzten Gremiums voraus. „Sicherlich haben wir auch Bauchschmerzen bei dem erzielten Kompromiss, aber wir kommen unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung nach. Die Abschaffung des Branchenmindestlohnes, er lief Ende des vergangenen Jahres aus und lag bei 12,85 Euro, wäre für die Baubranche mit den großen Aufgaben, die vor ihr liegen bei gleichzeitig hohem Fachkräftebedarf, fatal“, sagt der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger. Er erinnert daran, dass es die Baubranche war, in der vor jetzt 25 Jahren als erstes die unterste Lohngrenze in Deutschland eingeführt wurde. „Ich kann nur hoffen, dass sich die Bauarbeitgeber weiterhin ihrer Verantwortung für die Branche und die Gesellschaft bewusst sind und ebenfalls noch für den Schlichterspruch stimmen.“

Dazu sei noch bis Freitag, 8. April, Zeit. Feiger berichtet dazu, dass beispielsweise in der Pflegebranche, die ebenfalls händeringend auf der Suche nach Fachkräften ist, schließlich der Gesetzgeber sogar drei Mindestlöhne eingeführt hat. „Der Branchenmindestlohn ist ein Erfolgsmodell, nur er garantiert einen fairen Wettbewerb.

Der Schlichterspruch des Präsidenten des Bundessozialgerichts Professor Doktor Rainer Schlegel aus der vergangenen Woche sieht vor, den Mindestlohn I in diesem, im nächsten und im Jahr 2024 um jeweils 60 Cent zu erhöhen. In den Jahren 2025 und 2026 soll sich die unterste Lohngrenze an der zurückliegenden Teuerungsrate orientieren. Der Mindestlohn II für Facharbeiter*innen im Tarifgebiet West, er lag bis 31. Dezember 2021 bei 15,70 Euro, soll zum Ende dieses Jahres wegfallen. Zukünftig soll der Branchenmindestlohn in Abhängigkeit zur zwischen den Tarifparteien ausgehandelten tariflichen Ecklohngruppe angepasst werden. Damit leistet der Schlichterspruch einen wichtigen Beitrag, um die Tarifautonomie am Bau zu erhalten, ohne staatlichen Einfluss auf die Höhe des Baumindestlohns.

In der Bundestarifkommission der IG BAU sind knapp 100 Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter vertreten. Auf der Arbeitgeberseite müssen die Gremien des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie sowie des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes über den Schlichterspruch befinden.

 

Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

Olof-Palme-Str. 19

60439 Frankfurt am Main

Dienstag, 8. März 2022

TikTok-Kanal des Gebäudereiniger-Handwerks steht in den Startlöchern"


07.03.2022 - In der 14. "Glanzstück"-Episode, dem Podcast des Bundesinnungsverbands des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV), stellt Holger Eickholz, geschäftsführender Gesellschafter der "Niederberger Gruppe" und Vorsitzender des BIV-Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit, erstmals die Pläne für einen TikTok-Kanal vor. Ziel sei es, auf dieser Plattform eine deutlich jüngere Zielgruppe für die Arbeit oder eine Ausbildung im Gebäudereiniger-Handwerk zu begeistern. Aus aktuellem Anlass äußert sich Eickholz in dem Interview-Podcast auch zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. "Gerade als Vater und Großvater leide ich mit den Familien, deren Zukunft vollkommen ungewiss ist. Ich hoffe nur, dass die angreifenden russischen Truppen die Zivilbevölkerung möglichst schonen."
Alle Details will Holger Eickholz noch nicht nennen, schließlich stehe die nächste Sitzung des Ausschusses Ende März in München vor der Tür. Verraten werden dürfe aber, dass der BIV mit seinem neuen TikTok-Kanal einen weiteren Schritt in Sachen moderner Verbandskommunikation beschreiten wolle. "TikTok als Plattform ist für Verbände neu, ist sehr frisch, und ist mit Blick auf bezahlte Werbung günstiger als bei Social-Media Dinos wie Facebook. Das wichtigste Argument aber", so Eickholz, "ist die deutlich jüngere Zielgruppe zwischen 18 und 25 Jahren als auf allen anderen Social-Media-Kanälen."

"Ich bin der festen Überzeugung, dass unser Handwerk in den vergangenen Jahren erheblich an Reputation gewonnen hat", so Eickholz. "Vielfach betrachtet man unsere Arbeit jetzt mit ganz anderen Augen und zollt den Beschäftigten deutlich mehr Respekt." Dieser positive Umstand sei auch Rückenwind für die umfangreichen Kommunikationsmaßnahmen des Verbandes in jüngster Zeit - Beispiele seien der BIV-Podcast, die "Rückendeckung"-Kampagne, der neue BIV-Branchenreport oder der "Unternehmenspreis der Gebäudedienstleister", der 2022 erstmals vergeben werden soll.

"Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir als Deutschland, als Europa noch einmal in solch eine Situation geraten", äußert sich Holger Eickholz zu Beginn des Podcasts entsetzt zum Ukraine-Krieg. In der Niedergeber Gruppe gebe es knapp zwanzig ukrainisch-stämmige Beschäftigte, mehrheitlich im Berliner Betrieb. Mit diesen stehe die Unternehmensführung in persönlichen Austausch und biete Unterstützung an. Unmittelbare unternehmerische Auswirkungen dagegen seien noch nicht zu spüren, so Eickholz: "Bisher haben wir noch nichts gemerkt. Aber wir sind sicher, dass auch unsere Kunden, die sich aus völlig nachvollziehbaren Gründen vom russischen Markt zurückgezogen haben und zurückziehen werden, beeinträchtigt werden und dass das auch auf unseren Markt abfärbt."

Den Podcast "Glanzstück" gibt es auf allen gängigen Plattformen zu hören sowie kostenfrei im Web-Player des BIV-Internetauftritts: www.die-gebaeudedienstleister.de

Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks

Kronenstraße 55-58
10117 Berlin

 

Personaloffensive Handwerk 2025: Fachkräfte erfolgreich finden, binden und führen


Digitale Workshops unterstützen Handwerksbetriebe - Gut qualifizierte und zufriedene Mitarbeiter sind das Rezept eines erfolgreichen Handwerksunternehmens. In der Online-Workshop-Reihe „Mitarbeiter finden, binden und führen“ der „Personaloffensive Handwerk 2025“ können sich Unternehmer Tipps für strategisches und nachhaltiges Personalmanagement holen. „Wer sich im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter behaupten will, sollte sich intensiv damit beschäftigen, wie Fachkräfte gewonnen, an den Betrieb gebunden und erfolgreich geführt werden“, erklärt Sandra Krüger, Projektleiterin Personal- und Organisationsentwicklung bei der Handwerkskammer Region Stuttgart. „Durch die digitale Workshop-Reihe möchten wir dieses Wissen gezielt vermitteln und Instrumente aufzeigen, die unmittelbar in der Betriebspraxis eingesetzt werden können.“

Dass diese Themen bei den Handwerksbetrieben hoch im Kurs stehen, zeigen die Beratungszahlen der „Personaloffensive Handwerk 2025“ aus dem vergangenen Jahr: „Bei knapp der Hälfte der von den baden-württembergischen Handwerksbetrieben in Anspruch genommen Beratertagen stand das Personalmarketing im Fokus“, erläutert Projektleiterin Sandra Krüger. Auf den Rängen zwei und drei folgen die Themen Personalführung und Mitarbeiterbindung. Besonders genutzt wird das Beratungsangebot von Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern. „Am häufigsten konnten Betriebe aus dem Bauhandwerk unterstützt werden. Dort ist die Auftragslage gut und der Bedarf nach qualifizierten Fachkräften hoch. Auch aus dem Elektro- und dem Metallhandwerk wird hohe Nachfrage signalisiert.“

„Die Online-Workshops bieten eine ideale Gelegenheit, um mit den Beraterinnen und Beratern der baden-württembergischen Handwerkskammern unkompliziert in den Dialog zu treten und von den Praxiserfahrungen der anderen Betriebe zu lernen.“ Im Workshop „Mitarbeiter finden“ erfahren Unternehmer, über welche Kanäle sie neue Mitarbeiter finden, wie sie sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und welche Methoden für den Auswahlprozess geeignet sind. Zudem gibt es Hinweise für einen nachhaltigen Rekrutierungsprozess. Bewährte Maßnahmen, mit denen die Mitarbeiterbindung langfristig steigt, werden im Workshop „Mitarbeiter binden“ vermittelt. „Das können materielle oder immaterielle Anreize, aber auch die fachliche und persönliche Weiterentwicklung sein. Daneben spielt das Führungsverhalten eine zentrale Rolle für die Mitarbeitermotivation“, betont Sandra Krüger. In der Veranstaltung „Mitarbeiter führen“ wird in interaktiven Vorträgen und Übungen der aktuelle Führungsstil der Teilnehmer reflektiert und Optimierungsmaßnahmen erarbeitet.

Zusätzlich werden im Verlauf des Jahres vielfältige Web-Seminare angeboten, in denen Betriebsinhaber wertvolle Tipps rund um das Personalmanagement erhalten. Wie internationale Fachkräfte gewonnen werden, mit welchen Methoden die Arbeitgeberattraktivität steigt oder praktische Maßnahmen für erfolgreiche Mitarbeitergespräche sind Themen, zu denen die Teilnehmer informiert werden. Bereits im vergangenen Jahr konnten eine Vielzahl gut besuchter Web-Seminare durchgeführt werden.

Terminübersicht:

Online-Workshop: Mitarbeiter finden, 17. März 2022

Online-Workshop: Mitarbeiter binden, 28. April 2022

Online-Workshop: Mitarbeiter führen, 17. Mai 2022

Weitere Informationen und Anmeldung online unter www.handwerk2025.de/personal/online-workshops, www.handwerk2025.de/webseminare/ und www.handwerk2025.de/personal/

 

Handwerkskammer Region Stuttgart

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

 

Eine Woche, 5 Unternehmen: Praktikumswoche in Reutlingen in den Oster- und Pfingstferien im Handwerk

 

Für Schülerinnen, Schüler und Handwerksbetriebe ist es derzeit nicht leicht zueinander zu finden, denn die direkte und persönliche Kontaktaufnahme auf Ausbildungsmessen und Berufsinfotagen an Schulen war in den vergangenen Monaten – wenn überhaupt – nur eingeschränkt möglich. Auch ist mit Betriebspraktika eine wichtige berufliche Orientierungshilfe weggefallen. Deshalb bringt die Handwerkskammer Reutlingen, gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Reutlingen, Jugendliche und Ausbildungsbetriebe im Landkreis Reutlingen in den Oster- und Pfingstferien 2022 zusammen. In der Praktikumswoche – entweder vom 11. bis 22. April oder 7. bis 18. Juni 2022 – lernen Schülerinnen und Schüler jeden Tag ein neues Unternehmen kennen. Und Ausbilder haben die Chance, motivierte junge Menschen zu treffen. Die Woche wird dabei für jede Schülerin und jeden Schüler individuell geplant. Die hohe Flexibilität spielt in den Ferien eine wichtige Rolle. Die Schülerinnen und Schüler können sich die Woche aussuchen, in der sie ihre Praktikumswoche absolvieren möchten. Außerdem können sie selbst festlegen, in welchen Berufsfeldern sie sich ausprobieren möchten. Die Tagespraktika können von den Unternehmen individuell gestaltet werden.

Die Vermittlung läuft über eine Online-Plattform. Unternehmen legen dort nach einer kostenlosen Registrierung ein Firmenprofil an, geben ihre Praktikumsangebote und die dafür vorgesehenen Tage ein. Die Praktikumsstellen sind bestimmten Berufsfeldern zugeordnet. Zusätzlich beantworten Sie noch einige Fragen, die Jugendlichen wichtig sind. Dann sind die Schülerinnen und Schüler dran, die Praktikumsstellen suchen. Sie wählen das Berufsfeld, für das sie sich interessieren. Sobald der Praktikumswunsch eingetragen ist, wird das Unternehmen automatisch informiert. So kommen Unternehmen und Jugendliche schnell und unkompliziert zusammen.

Handwerkskammer-Präsident Harald Herrmann sieht das Angebot sehr positiv: „In der Praktikumswoche können Schülerinnen und Schüler die Vielfalt des Handwerks kennenlernen, weil sie sich in den unterschiedlichen Berufsfeldern ausprobieren können. Sie sammeln spannende Praxiserfahrungen und erhalten Einblicke in unterschiedliche Handwerksunternehmen.“ Mit der Aktion soll jede Schülerin und jeder Schüler im Landkreis Reutlingen ab 15 Jahren angesprochen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man bereits Praktika gemacht hat oder nicht. Über 100 Handwerksunternehmen haben sich bereits registriert, selbstverständlich können sich aber auch weiterhin Handwerksunternehmen kostenlos anmelden.

Auf der Webseite www.praktikumswoche.de/reutlingen finden interessierte Schülerinnen und Schüler aber auch Betriebe mehr Informationen zum Ablauf, Erklärvideos und die Registrierungsmöglichkeit.

 

Handwerkskammer Reutlingen
Hindenburgstr. 58
72762 Reutlingen

 

Handwerk und Famlie - alles eine Frage der Organisation.


07.03.2022 - Susanne Smid in der Ausstellung der Smid Bau GmbH. In den Ausstellungsräumen können Sargmodelle und Urnen ausgewählt werden. - Susanne Smid aus Ihlow meistert in zwei Firmen ihren Berufsalltag und das Familienleben mit Bravour. Mit 40 Jahren entschloss sie sich, den Beruf des Bestatters zu erlernen und als Chefin durchzustarten. Ein Notarztwagen fährt mit Blaulicht auf der Auricher Straße am Firmengebäude des Bestattungsinstituts Cornelius Smid in Westerende-Kirchloog vorbei. Der Aufmerksamkeit von Susanne Smid entgeht das Fahrzeug nicht. Ein Anruf der Rettungsleitstelle könnte folgen: Verstirbt jemand, wird meist der Rettungsdienst oder Hausarzt zuerst gerufen. Eventuell kommt bei ungeklärten Umständen die Polizei noch hinzu. Die Dritten im Bunde sind Susanne Smid und ihr Team, die einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst anbieten. Die geprüfte Bestatterin führt den Betrieb in dritter Generation mit zwei Kollegen und sechs Bestattungshelfern. Ihre Dienstleistungen werden in den Ortsteilen der Gemeinde Ihlow, Aurich, Südbrookmerland und Großefehn angefordert. Aber auch darüber hinaus suchen Menschen den Beistand des Instituts. Gleichzeitig greift sie als Unternehmerfrau ihrem Mann Thomas unter die Arme. Er führt gemeinsam mit seinem Cousin Hartmut die Tischlerei und das Baugeschäft Smid Bau GmbH gleich nebenan. Aus dem Betrieb ist 1953 das Bestattungsinstitut als Tochterfirma gegründet worden.

Das Mobiltelefon ist nie aus der Sicht, selbst beim Duschen nicht. Tagsüber, spät am Abend, mitten in der Nacht, früh morgens, am Wochenende oder an Feiertagen wird angerufen. „Das ist für uns selbstverständlich“, sagt die Unternehmerfrau und bezieht damit auch ihre Familie mit ein, bei der das Bestattungswesen über Generationen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Freunde hätten sich schon längst daran gewöhnt, dass die eine oder andere Verabredung im Sande verläuft. Die Arbeit geht immer vor. Nach einer 14-Tage-Schicht kann es dann vorkommen, „dass man richtig erschöpft ist“, erzählt die 56-jährige Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Das hänge ganz davon ab, wie viel los sei. „Planbar sind die Fälle nie. Es kommt, wie es kommt“, meint Susanne Smid.

Das sie einmal im Bestattungswesen ihre Karriere aufbauen wird, hätte sie sich als junge Frau und gelernte Modistin sicherlich nicht träumen lassen. Nach einigen beruflichen Zwischenstopps in Süddeutschland und Hildesheim kehrte sie mit ihrem Mann 1990 zurück nach Ostfriesland, um ins Familienunternehmen einzusteigen. Der Betrieb liegt mit einer 400 Quadratmeter großen Einrichtungsausstellung direkt neben dem Institut und dem Wohnhaus und kann mit einer über 85-jährigen Familientradition aufwarten. Susanne Smid organisiert nebenher alle Marketing-Events wie Kochveranstaltungen, erledigt Botendienste, besucht Messen und kümmert sich auch um die Mitarbeiter, „als Mutter der Kompanie“, sagt sie scherzhaft und weiter: „Ich kann auch problemlos einen Dampfgarer verkaufen.“ Das lerne man so nebenbei. Wenn was anfällt, wird die Frau vom Chef gerufen. Alles sei eine Frage der Organisation. Und wenn dann mal was liegen bleibt, „dann ist das eben so“.

In ihrem Alltag hat sie sich trotz vieler Aufgaben so eingerichtet, dass „ich richtig zufrieden bin“. Mit einem ausgeklügelten Schichtdienst wird die Arbeit zwischen ihr, Bestattermeister Daniel Cassens und Bestatter Daniel Wetzel aufgeteilt. So schafft sie sich Freiräume, um ihren Rollen als Chefin, Frau vom Chef, Mutter, Hausfrau sowie Tochter und Schwiegertochter gerecht zu werden. Außerdem ist sie ehrenamtlich tätig als Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer für Ostfriesland und als zweite Vorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk für den Landkreis Aurich und die Stadt Emden.

Schon während der Elternzeit mit ihren Kindern, Jan-Hendrik (29, Architekt) und Christian (25), der ebenfalls als Tischlermeister und Holztechniker in den Betrieb mit eingestiegen ist, übernahm sie Schreibarbeiten in der Firma und im Bestattungsinstitut. Später dann, als ihr Schwiegervater Siegfried Smid erkrankte, sah er in ihr die perfekte Nachfolgerin.

Ihren ersten Kontakt mit einer Verstorbenen und wie sie ihre Berührungsängste mit dem Thema Tod über Bord warf, hat Susanne Smid noch gut in Erinnerung. Ihr Schwiegervater bat sie, bei einer Frau eine Schleife an ihrer Bluse zu richten. „Sie sah so friedlich aus. Da war nichts Schlimmes bei. Bei mir hat es da Klick gemacht. Oft ist es nur eine Kopfsache. Viele haben merkwürdige Bilder vom Ableben vor Augen“, erzählt sie.

Um in der hart umkämpften – meist von Männern geprägten – Branche anerkannt zu werden, entschloss sie sich mit 40 Jahren noch einmal die Schulbank zu drücken. An der IBAT, der Instituts-Gesellschaft für Betriebs- und Arbeitstechnik des Tischlerhandwerks in Hannover, absolvierte sie die Ausbildung und sattelte den Fachwirt oben auf. „Die Abschlüsse waren mir wichtig, um für die Hinterbliebenen eine kompetente Ansprechpartnerin zu sein und auch neue Dinge in die Abläufe einzubringen“, sagt sie.

Ihre Firmenphilosophie ist es, für die Trauernden nahbar zu sein und den Angehörigen eine gelungene Verabschiedung zu ermöglichen. Ob es nun eine Seebestattung, ein Urnenbegräbnis im Wald oder ein klassische Friedhofsbeisetzung ist. Rückblickend resümiert sie: „Auch wenn der Beruf manchmal fordernd ist, in depressive Phasen kann ich nicht abrutschen.“ Dafür sei sie eine zu lebensfrohe und anpackende Person.

 

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich