Schwache Konjunktur leitet Trendwende am Arbeitsmarkt ein - „Der
saarländische Arbeitsmarkt gerät zunehmend unter Druck. Der saisonal
übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Ferienzeit wird durch die
konjunkturelle Schwäche verstärkt. Die Anzeichen für eine Trendwende am
Arbeitsmarkt sind inzwischen unübersehbar. So ist die
Einstellungsbereitschaft der Unternehmen inzwischen deutlich gesunken
und die Arbeitslosigkeit bereits zum dritten Mal in Folge im Vergleich
zum Vorjahresmonat gestiegen. Gute Beschäftigungschancen sehen wir
jedoch weiterhin für die vielen jungen Menschen, die gerade ihre
Ausbildung beendet haben und nun eine Anschlussbeschäftigung suchen.“ So
kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen die am 31. Juli
von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten
Arbeitsmarktzahlen. - Brossardt:
„Sorge um aktuelle Lage der Unternehmen“
- „Der bayerische Arbeitsmarkt bleibt im Juli mit einer
Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent robust – trotz eines leichten Anstiegs
der Arbeitslosigkeit.“ So kommentiert Bertram Brossardt, die am 31.
Juli vorgestellten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Der bayerische
Arbeitsmarkt bietet weiterhin sehr gute Beschäftigungschancen für alle
Gruppen. Auch die Integration von erwerbsfähigen Flüchtlingen in den
Arbeitsmarkt gelingt immer besser: Nach Erhebungen des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gehen von den seit 2015 zu uns
gekommenen Flüchtlingen bereits rund 35 Prozent einer Beschäftigung
nach“, so Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft e. V. - Die vbw geht aber davon aus, dass sich
der konjunkturelle Abschwung mittelfristig auch auf dem Arbeitsmarkt
niederschlagen wird. „Die Konjunktur trübt sich ein. Gründe dafür sind
die politischen Unsicherheitsfaktoren wie die zunehmenden
internationalen Handelskonflikte und schwächere Exporte durch die sich
verlangsamende Weltkonjunktur. Auch dass Großbritannien mehr und mehr
auf einen ungeregelten Brexit zusteuert, verunsichert die Unternehmen.“
Die vbw betont, dass die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt
wesentlich größer ist als man derzeit an den Statistiken ablesen kann.
„Konjunkturelle Eintrübungen machen sich in den Zahlen erst später
bemerkbar. Wir blicken mit Sorge auf die aktuelle Lage der Unternehmen:
Arbeitszeitkonten werden abgebaut, die Zeitarbeit wird zurückgefahren,
in vielen Unternehmen hat der Stellenabbau begonnen. Beunruhigend ist
schon jetzt, dass die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung
(SGB III) um rund 8.200 Personen bzw. 8,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr
gestiegen ist. Auch die Zahl der von Kurzarbeitsanzeigen betroffenen
Personen in Bayern hat sich zwischen Juni 2018 und Juni 2019 mehr als
vervierfacht“, sagte Brossardt.
Die vbw fordert eine Politik der Bundesregierung, die die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in der derzeitigen Lage
deutlich stärkt. Brossardt: „Dazu gehört eine Senkung der
Unternehmenssteuern und eine Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. In der
Klimadiskussion brauchen wir einen Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und
Sozialem“, so Brossardt.
Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagt IHK-Präsidentin Dr. Beatrice
Kramm: "Berlins Arbeitsmarkt kannte in den vergangenen Jahren nur eine
Richtung: aufwärts! Ein Ende dieser Entwicklung ist trotz konjunkturell
schwierigeren Zeiten glücklicherweise - noch - nicht in Sicht. Gerade
deshalb müssen die Herausforderungen der Zukunft bereits heute
angegangen werden. Wir müssen investieren, so lange es gut geht - später
ist zu spät! Der digitale und technologische Wandel schafft zwar
einerseits zahlreiche neue Tätigkeitsprofile, gleichzeitig jedoch werden
andere Jobprofile zukünftig stärker unter Druck geraten oder teilweise
ganz verschwinden. Insgesamt ist die Digitalisierung jedoch kein
Jobkiller, sondern mildert den demographisch bedingten Fachkräftemangel
lediglich ab. Allerdings werden Beschäftigte künftig andere Kompetenzen
und Qualifikationen mitbringen müssen als heute, damit sie den
Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt gewachsen sind.
Weiterbildung ist daher wichtiger denn je. Das seit Jahresbeginn
geltende Qualifizierungschancengesetz setzt genau hier an und hilft
Arbeitgebenden wie Arbeitnehmenden, Hürden zu überwinden und wichtige
Qualifizierungsbausteine anzugehen."
Hintergrund:
Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit vom 31. Juli 2019
„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im Juli vor allem
aufgrund der einsetzenden Sommerpause gestiegen. Die Nachfrage der
Unternehmen nach neuen Mitarbeitern geht leicht zurück, und die
Beschäftigung nimmt weiter zu, aber weniger dynamisch als zuletzt.“,
sagte der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), Daniel
Terzenbach, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in
Nürnberg.
Arbeitslosenzahl im Juli: +59.000 auf 2.275.000 Arbeitslosenzahl im
Vorjahresvergleich: -49.000 Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: +0,1
Prozentpunkte auf 5,0 Prozent
Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit
Mit Beginn der Sommerpause ist die Arbeitslosigkeit von Juni auf Juli
um 59.000 auf 2.275.000 gestiegen. Bereinigt um die saisonalen
Einflüsse wird für den Juli ein leichtes Plus um 1.000 im Vergleich zum
Vormonat errechnet. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung fällt der
saisonbereinigte Anstieg im Zuge der konjunkturellen Eintrübung
deutlicher aus. Gegenüber dem Vorjahr waren 49.000 weniger Menschen
arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote erhöht sich um 0,1
Prozentpunkte auf 5,0 Prozent. Im Vergleich zum Juli des vorigen Jahres
hat sie sich um 0,1 Prozentpunkte verringert. Die nach dem
ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte
Erwerbslosenquote belief sich im Juni auf 3,1 Prozent.
Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der
Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt,
hat sich saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat nicht verändert.
Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Juli 2019 bei 3.201.000
Personen. Das waren 48.000 weniger als vor einem Jahr.
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind
weiter gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich
die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juni
saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 8.000 erhöht. Mit 45,30
Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 410.000 höher
aus. Das Plus beruht weit überwiegend auf dem Zuwachs bei der
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese ist im Vergleich zum
Vorjahr um 557.000 gestiegen. Insgesamt waren im Mai nach
hochgerechneten Angaben der BA 33,41 Millionen Menschen
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Saisonbereinigt ergibt sich
von April auf Mai ein Anstieg um 20.000.
Arbeitskräftenachfrage
Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bewegt sich auf hohem Niveau,
wird aber merklich schwächer. Im Juli waren 799.000 Arbeitsstellen bei
der BA gemeldet, 24.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat
sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 9.000
Stellen verringert. Der Stellenindex der BA (BA-X) – ein Indikator für
die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland – sank im Juli 2019 um 4
Punkte auf 243 Punkte. Er liegt damit 13 Punkte unter dem
Vorjahreswert.
Geldleistungen
736.000 Personen erhielten im Juli 2019 Arbeitslosengeld, 33.000 mehr
als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten
in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Juli bei
3.930.000. Gegenüber Juli 2018 war dies ein Rückgang von 216.000
Personen. 7,2 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im
erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.
Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2018 bis Juli 2019 meldeten sich bei den Agenturen für
Arbeit und den Jobcentern 479.000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle,
23.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von diesen waren 178.000 im
Juli noch auf der Suche. Gleichzeitig waren 543.000 Ausbildungsstellen
gemeldet, 11.000 mehr als vor einem Jahr. Davon waren im Juli noch
207.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Am häufigsten wurden
Ausbildungsstellen gemeldet für angehende Kaufleute im Einzelhandel, für
Kaufleute für Büromanagement sowie für Verkäuferinnen und Verkäufer.
Bis September werden erfahrungsgemäß noch viele bislang unversorgte
Bewerber eine Ausbildung oder eine Alternative finden und
Ausbildungsstellen noch besetzt werden. Wie in den Vorjahren zeigen sich
jedoch auch 2018/19 regionale, berufsfachliche und qualifikatorische
Disparitäten, die den Ausgleich von Angebot und Nachfrage erheblich
erschweren.
Den ausführlichen Monatsbericht finden Sie im Internet unter
https://statistik.arbeitsagentur.de.
Bundesagentur für Arbeit
Pressestelle
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
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https://orange.handelsblatt.com/artikel/29581