Freitag, 15. April 2022

Inflation trifft Handwerk stärker als Verbraucher .


Zusätzlich zu den im März gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent gestiegenen Verbraucherpreisen treffen das Handwerk weitere Belastungen. Nach Messung des Statistischen Bundesamtes sind im gleichen Zeitraum Großhandelspreise um 22,6 Prozent gestiegen. Insbesondere trafen das Handwerk die Teuerung bei Mineralöl (70 Prozent), Stahl und anderen Metallen (56 Prozent) und Getreide (43 Prozent). „Das ist ein Preisvolumen, das unweigerlich zur Anhebung der Preise in vielen Handwerken führen wird“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. ( foto)

Bislang seien noch keine Abmeldungen von Betrieben aus der Handwerksrolle zu verzeichnen, aber eine lange Hochpreisphase würde Reserven bei kleinen und mittleren Betrieben aufbrauchen. „Denn auch die Verbraucher müssen ja aufs Geld schauen, so dass es für den Handwerker nicht immer möglich sein dürfte, seine Kosten komplett umzulegen“, so Keindorf.

Handwerkskammer Halle (Saale)
Gräfestraße 24
06110 Halle

Stopp der Thüringer Solarförderung enttäuscht Südthüringer Wirtschaft.

Nur ein Tropfen auf den heißen Stein - Vor knapp zwei Wochen wurde das Thüringer Förderprogramm Solar Invest nach nur drei Tagen wieder geschlossen. Die Mittel standen für gerade einmal 3.700 Anträge von Bürgern, Unternehmen, Kommunen und Bürgerenergiegesellschaften zur Verfügung und waren binnen eines Wochenendes aufgebraucht. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen fordert die Landesregierung dazu auf, weitere finanzielle Fördermittel durch Umschichtungen im Haushalt zur Verfügung zu stellen. - Das Programm Solar Invest unterliegt nicht der Sparauflage der globalen Minderausgabe. Gerade deshalb sollten weitere Mittel für Antragstellungen freigemacht werden. „Zehn Millionen Euro sind keinesfalls ausreichend, um die Energiewende und den Klimaschutz wirksam zu forcieren“, stellt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen, klar.

  •  Schnelle Bearbeitung von Solar Invest-Anträgen erforderlich
  •  Vorzeitigen Maßnahmenbeginn ermöglichen


Die IHK Südthüringen hat in den letzten Monaten, d.h. schon vor den massiven Energiepreissteigerungen im Zuge des Kriegs in der Ukraine, immer wieder Anfragen von Unternehmen zur Solarförderung erhalten. Diese Unternehmen haben fest damit gerechnet, mit dem Neustart der Förderung zum Zuge zu kommen. „Wer zu spät dran war oder wegen der Serverüberlastung keinen Antrag stellen konnte, ist jetzt verständlicherweise enttäuscht. Unternehmen müssen langfristig planen und brauchen dafür Planungssicherheit“, betont Pieterwas.

Der Freistaat Thüringen muss deshalb aus IHK-Sicht für die vorliegenden Anträge der Unternehmen zwingend einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn ermöglichen und eine schnelle Bearbeitung der Anträge garantieren. Denn selbst Unternehmen, die einen Antrag stellen konnten, sind aktuell in der tatsächlichen Umsetzung der Solarprojekte ausgebremst. Der Grund: Entgegen allen politischen Äußerungen für einen schnellen Ausbau der alternativen Energieerzeugung darf derzeit keine Beauftragung erfolgen, wenn kein Bewilligungsbescheid vorliegt. Deshalb ist zu befürchten, dass angesichts der Vielzahl der Förderanträge Monate vergehen, bevor die Bescheide versendet werden. In dieser Zeit könnten die Kosten für die beantragten Projekte aufgrund der aktuellen Rohstoffpreisentwicklung steigen. Eine zusätzliche Verteuerung von Projekten droht durch Ressourcenknappheit und Fachkräftemangel.

Die Südthüringer Unternehmen investieren nicht erst in Photovoltaikanlagen und andere Anlagen zur Erzeugung alternativer Energien, seitdem die Energiepreise massiv gestiegen sind. Laut dem jüngsten DIHK-Energiewende-Barometer hat ein Fünftel der Unternehmen bereits Projekte zur Erzeugung eigener erneuerbarer Energieversorgungskapazitäten realisiert. Ein weiteres Viertel der Unternehmen setzt diese um oder plant sie.

„Das nun angekündigte Osterpaket, mit dem unter anderem höhere Vergütungssätze für Solaranlagen beschlossen werden sollen, greift aus unserer Sicht zu kurz“, so Pieterwas. Höhere Vergütungssätze seien zwar prinzipiell zu befürworten. Allerdings fehlen weitergehende Entbürokratisierungsmaßnahmen gerade für Photovoltaik-Dachanlagen. Diese dürften vielfach für einen schnelleren Ausbau relevanter sein, als die reine Anhebung von Fördersätzen.

Industrie- und Handelskammer Südthüringen
Hauptgeschäftsstelle
Bahnhofstraße 4 – 8 • 98527 Suhl

Meisterliche Frauenpower im Podcast der Handwerkskammer Oldenburg


14.04.2022  - Sprechen mit Podcast-Moderator Jan-Bastian Buck über ihren eigenen Weg und wie sie ihre Erfüllung im Handwerk gefunden haben: Lena Kühn (links) und Carina Harders. In der vierten Folge von „Moin Handwerk“, dem Podcast der Handwerkskammer Oldenburg, erzählen zwei junge Meisterinnen, wie sie ihren eigenen Weg im Handwerk gefunden haben. Mit Carina Harders, Elektrotechnikermeisterin und Geschäftsführerin bei Harders Lichtideen in Ofen, und Lena Kühn, Friseurmeisterin aus Westerstede, als Gesprächspartnerinnen sieht sich Podcast-Moderator Jan-Bastian Buck geballter Frauenpower gegenüber. Die beiden Frauen verbindet ihre Liebe zum Handwerk und ihre Begeisterung für ihre Arbeit. Der Weg dorthin war jedoch sehr unterschiedlich. „Schon sehr früh hat mich der Friseurberuf interessiert. Mein Umfeld reagierte jedoch sehr skeptisch auf meinen Zukunftswunsch und äußerte Bedenken, dass man da kein Geld verdienen könne und ob ich nicht lieber etwas Richtiges lernen wolle“, erinnert sich Kühn. Diese Erfahrungen habe sie nur noch mehr bestärkt, sich jetzt für eine Verbesserung des Friseurimages einzusetzen.

Carina Harders bekam die Begeisterung für das Elektrotechnikerhandwerk durch den familieneigenen Betrieb eigentlich in die Wiege gelegt. Sie entschied sich dennoch zunächst für die weiterführende Schule. „Ich habe zwar schon als Kind immer in der Werkstatt mit Kabeln und Steckern gespielt, brauchte aber scheinbar für mich diesen Umweg. So konnte ich selber erkennen, dass mein Herz für das Handwerk schlägt.“ Die junge Mutter setzte sich als Auszubildende in einer Männerdomäne durch und erarbeitete sich den Respekt ihrer Kollegen. „Es ist ein tolles Gefühl, dass mich heute Mitarbeiter um Rat fragen, die mich früher ausgebildet haben“.

Welchen Tipp die beiden für junge Menschen in der Berufsfindungsphase haben, was ihr Meistertitel für sie bedeutet und warum sie so für ihr Handwerk brennen gibt es bei „Moin Handwerk“ auf allen gängigen Streaming-Plattformen wie iTunes, Spotify, deezer und Co. zu hören. 

Foto: Handwerkskammer Oldenburg / Fenja Gralla

Handwerkskammer Oldenburg
Theaterwall 32 • 26122 Oldenburg

 

Preise drücken die Stimmung im Handwerk


14.04.2022 - Konjunkturumfrage zum ersten Quartal 2022 - Für die Ausbauhandwerker liefen die Geschäfte zum Jahresbeginn rund. Rund die Hälfte der Betriebe meldete höhere Auftragseingänge. -Trotz eines zufriedenstellenden Jahresauftakts geht das regionale Handwerk mit gedämpften Erwartungen in die nächsten Wochen. Nur jeder dritte Betrieb rechnet mit einer Frühjahrsbelebung. Allen Branchen machen steigende Preise für Materialien und Energie zu schaffen. „Die Betriebe beurteilen ihre Geschäftslage besser als vor einem Jahr, und zwar über alle Branchen hinweg. Vor allem die Unternehmen, die von den Corona-Einschränkungen betroffen waren, sind zuletzt wieder besser in Tritt gekommen. Der Ukraine-Krieg und die bereits eingetretenen Folgen bei den Energiepreisen und den Lieferketten stellen eine Zäsur dar. Die Hoffnungen auf eine kräftige konjunkturelle Erholung in diesem Jahr sind praktisch überholt“, kommentiert Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Reutlingen.

56,4 Prozent der Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb bewerteten ihre wirtschaftliche Lage im ersten Quartal mit der Note „gut“ (Vorjahresquartal: 43,6 Prozent). Gleichzeitig sank der Anteil derjenigen, die sich unzufrieden äußerten von 26,5 Prozent auf nunmehr 15,5 Prozent. Dennoch werden die Chancen, dass sich dieser Aufwärtstrend in den nächsten Wochen fortsetzt, zurückhaltend eingeschätzt. 32,1 Prozent der Befragten rechnen mit besseren Geschäften, rund zehn Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Der Konjunkturindikator der Handwerkskammer Reutlingen, der Lagebeurteilungen und Erwartungen zusammenfasst, steigt auf +29,7 Punkte (1. Quartal 2021: +24,9 Punkte).

Gedämpfte Erwartungen

Trotz des allgemeinen Erholungskurses im ersten Quartal fällt die Aufwärtsentwicklung je nach Branche unterschiedlich aus. Während die Mehrheit der Betriebe des Ausbauhandwerks (72 Prozent) und des Bauhauptgewerbes (68 Prozent) mit ihren Geschäften rundum zufrieden waren, sind es im Dienstleistungsbereich, also bei den Friseuren, Kosmetikern und Maßschneidern, gerade mal 32 Prozent. Allerdings lag dieser Anteil vor zwölf Monaten noch bei 10 Prozent. Bessere Geschäfte meldeten auch die Gewerblichen Zulieferer, das Kfz-Gewerbe und die Gesundheitsbetriebe.

Die Auftragslage hat sich ebenfalls verbessert. 30,5 Prozent der Betriebe meldeten im ersten Quartal mehr Bestellungen, Rückgänge verzeichneten 24,3 Prozent und damit deutlich weniger als vor zwölf Monaten (1. Quartal 2021: 36,7 Prozent). Der durchschnittliche Auftragsbestand legte im Jahresvergleich um zweieinhalb Wochen auf nunmehr 12,9 Wochen zu. Allerdings dürfte dieser Zuwachs nicht allein auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen sein, betont Eisert. „Die Omikron-Welle hat auch Handwerksbetriebe nicht verschont und vor allem in kleineren Betrieben zu Personalengpässen geführt. In der Folge konnten Aufträge nicht wie geplant abgearbeitet werden.“ Mit coronabedingten Lohnfortzahlungskosten in besonderer Weise belastet seien auch Handwerksbetriebe mit mehr als 30 Beschäftigten. Sie könnten nicht mehr am U1-Umlageverfahren zur teilweisen Erstattung dieser Aufwendungen teilnehmen. Die Politik sei daher aufgerufen, sich über einen „Coronaausfallzuschuss“ für kleine und mittlere Unternehmen Gedanken zu machen, der diese Belastung wenigstens in Teilen ausgleiche.

Material zu Tagespreisen

Alle Gewerke meldeten steigende Preise für Material und Vorprodukte. Rund 94 Prozent aller Befragten mussten zuletzt mit höheren Aufwendungen planen. Die Situation hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals verschärft, so Eisert. Täglich meldeten sich ratsuchende Betriebe bei der Handwerkskammer. „Lieferanten garantieren Preise nur noch für kurze Zeiträume. Ein Metallbauer berichtete von einem Anbieter, der bestimmte Stahlarten nur noch zu tagesaktuellen Preisen abgibt. Damit wird die Kalkulation für ein Bauvorhaben, das erst in einigen Monaten umgesetzt werden soll, zum Vabanquespiel. Das wirtschaftliche Risiko für die Betriebe hat zugenommen.“

Abhilfe könnten Preisgleitklauseln bei öffentlichen Aufträgen schaffen, wie sie bei Vergaben des Bundes mittlerweile möglich sind. „Leider haben das Land und die Kommunen noch nicht nachgezogen, um angesichts unvorhersehbarer Preissprünge eine fairere Verteilung der Risiken zu gewährleisten“, kritisiert Eisert. Er wiederholte daher seine Bitte vor allem am die kommunalen Auftraggeber, auch insoweit Mittelstandsförderung zu praktizieren. Andernfalls drohe die nachlassende Bereitschaft der Handwerksbetriebe, noch an öffentlichen oder beschränkten Ausschreibungen teilzunehmen.

Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen. Jeweils 75 Prozent der Bau- und Ausbaubetriebe sowie der Zulieferer planen diesen Schritt. Im Nahrungsmittelgewerbe, im dem die Ausgaben für Wärme und Kühlung einen wichtigen Kostenfaktor darstellen, sind es sogar knapp 90 Prozent. Anders sieht es in der Dienstleistungsbranche aus. Zwar verzeichnen 87 Prozent der Betriebe höhere Ausgaben, die Verkaufspreise erhöhen wollen vorerst nur 32 Prozent.

Die 13.700 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb erwirtschaften einen Umsatz von über 10,5 Milliarden Euro, beschäftigen rund 80.000 Mitarbeiter und bilden über 4.500 junge Menschen aus.

Den ausführlichen Konjunkturbericht 1/2022 finden Sie unter www.hwk-reutlingen.de/konjunktur

Foto: elektroniker_amh.jpg / AMH

 

Handwerkskammer Reutlingen
Hindenburgstr. 58
72762 Reutlingen

 

Schwarzarbeit - Handwerksbetriebe hatten unangemeldete Besucher



14. April 2022 - Behörden gehen Schwarzarbeit nach. Unangekündigte Kontrollen in Betrieben der Kfz-Branche wie auch in Friseursalons wurden Anfang April im Stadtgebiet Stuttgart durchgeführt. Teilweise bestätigten sich die Verdachtsfälle auf unerlaubte Handwerksausübung. Bereits Ende letzten Jahres war die Handwerkskammer Region Stuttgart zusammen mit der Gewerbebehörde des Amts für öffentliche Ordnung Stuttgart und Polizeibeamten des Arbeitsbereiches Gewerbe und Umwelt des Polizeipräsidiums Stuttgart in Betrieben der Kfz-Branche in Stuttgart zu unangekündigten Kontrollen. Die angetroffenen Verantwortlichen waren nicht alle gleichermaßen auskunfts- und kooperationsbereit. Deshalb wurden diese Betriebe erneut kontrolliert, auch auf der Grundlage gerichtlich angeordneter Durchsuchungsbeschlüsse. Die Betriebsinhaber standen im Verdacht ohne Meisterqualifikation und Eintragung in der Handwerksrolle das Kfz-Technikerhandwerk unerlaubt auszuüben. Ebenso wurde dem Verdacht nachgegangen, dass das Maler- und Lackiererhandwerks unerlaubt ausgeübt wird, weil Autos lackiert wurden.

Tatsächlich bestätigte sich der Verdacht rechtswidriger Handwerksausübung in allen Fällen. Zum Schutz von Leib und Leben hat die Gewerbebehörde in Abstimmung mit der Handwerkskammer als Sofortmaßnahme die zulassungspflichtige Handwerksausübung noch vor Ort verwaltungsrechtlich untersagt. Die Gewerbebehörde wird Verstöße auch mit einem Bußgeld ahnden. Dieses soll auch den unerlaubt erzielten Gewinn, den die Handwerkskammer gutachterlich feststellt, abschöpfen.

Eine stichprobenartige Kontrolle von elf Friseurbetrieben in den Stuttgarter Stadtbezirken Feuerbach und Weilimdorf mit dem Schwerpunkt Schwarzarbeitsbekämpfung ergab, dass einer der kontrollierten Salons nicht ordnungsgemäß bei der Handwerkskammer gemeldet war. In einem weiteren Fall war die Anwesenheit des handwerksrechtlichen Betriebsleiters zu bemängeln.

Aus Sicht der Gewerbebehörde der Landeshauptstadt Stuttgart zeigen die Kontrollen, dass „Vertrauen gut ist, Kontrolle und Korrektur aber ebenso - und letzteres abhängig ist von den gegebenen personellen Möglichkeiten“, so der zuständige Sachgebietsleiter Benno Bartosch. Die Kontrollen sollen fortgeführt werden.

Schwarzarbeit:  Vor-Ort-Kontrollen immer wieder auf der Tagesordnung - Heizungsbauer erlebt böse Überraschung

Im vergangenen Jahr stieg die Bußgeldsumme wegen Schwarzarbeit und unerlaubter Handwerksausübung an. Gegen Unternehmen in der Region Stuttgart wurden 47 Bußgeldbescheide erlassen, die Bußgeldsumme stieg auf 1,12 Millionen Euro. Spitzenreiter ist das Elektro- und Metallhandwerk. In einem Fall wurde einem Installateur und Heizungsbauer ein Bußgeld von über 50.000 Euro auferlegt. 2020 wurden in der Region 49 Bußgeldverfahren angestrengt, die zu einer Bußgeldhöhe von über 463.000 Euro führten. Erst vor wenigen Tagen gingen die Verfolgungsbehörden in Stuttgart im Kfz- sowie im Friseurhandwerk neuen Verdachtsmomenten nach.

Vier Elektrounternehmen mussten 2021 der Statistik zufolge über 78.000 Euro an Bußgeldern überweisen. Die Bußgeldsumme im Baubereich lag bei 35.000 Euro. In acht Fällen im Maler- und Lackiererhandwerk wurden die Firmen mit insgesamt 29.000 Bußgeld belegt. Bescheidener schließt die Holzbranche mit 2.750 Euro Bußgeldsumme ab. Auch bei den Friseuren wurden in zwei Fällen Bußgelder in einer Gesamthöhe von 2.000 Euro festgesetzt. „Die Vor-Ort-Kontrollen und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit sensibilisierten die Unternehmer“, bilanziert Volker Süssmuth, Rechtsberater bei der Handwerkskammer Region Stuttgart.

Die Handwerkskammer ist aktiv in den Verfahrensprozess involviert und bei den regelmäßigen Kontrollen im Außendienst gefragt. „Wir nehmen Hinweise zur unerlaubten Handwerksausübung entgegen und prüfen ob eine Eintragung in die Handwerksrolle vorliegt, leiten Hinweise auf unerlaubte Handwerksausübung oder wettbewerbsrechtliche Verstöße weiter“, weiß Rechtsexperte Süssmuth. Auch Rechnungen würden im Rahmen von sogenannten gutachterlichen Stellungnahmen ausgewertet. Auch Vor-Ort-Kontrollen werden auf Anfrage der zuständigen Ermittlungsbehörden begleitet. Süssmuth: „Wir sind als handwerksrechtliche Sachverständige immer dabei.“ Durch die Zusammenarbeit der zuständigen Partner wie der unteren Verwaltungsbehörden, beispielsweise der Gewerbebehörde Stuttgart, Zoll, Polizei, Kreishandwerkerschaften, Innungen und Fachverbände sei die Verfolgung der illegalen Machenschaften effektiver geworden.

„Verboten sind Dienst- oder Werkleistungen, die gegen das Steuerrecht oder Sozialversicherungsrecht verstoßen, die Umgehung von Mitteilungspflichten gegenüber Behörden sowie die unerlaubte Handwerksausübung“, erläutert Süssmuth die Zusammenhänge des komplexen Themas. „Bei der Auswertung von beschlagnahmten Geschäftsunterlagen wirkt die Kammer ebenfalls mit“, hebt er hervor. Dadurch könne der illegal erbrachte Handwerksumsatz berechnet werden, woraus sich die Höhe des Bußgeldes ergebe.  Schwarzarbeit liegt vor, wenn ein Gewerbe oder ein zulassungspflichtiges Handwerk ausgeübt wird, ohne dass eine Anmeldung beim Gewerbeamt beziehungsweise eine Eintragung in die Handwerksrolle vorliegt. Wird ein Fall von Schwarzarbeit ermittelt, informiert die Kammer die zuständige untere Verwaltungsbehörde. Die konkrete Verfolgung und die Ahndung, beispielsweise durch das Untersagen weiterer Arbeiten oder einem Bußgeldverfahren, sind dann Aufgaben der Verwaltungsbehörden.

 

Weitere Infos: www.hwk-stuttgart.de/schwarzarbeit

 

Handwerkskammer Region Stuttgart

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

 

Montag, 4. April 2022

Bau- und Ausbauhandwerk sieht Pleitewelle kommen.


Zur drohenden Pleitewelle von Bauunternehmen angesichts explodierender Baustoffpreise sowie zu Gegenmaßnahmen der Bundesregierung bei öffentlichen Aufträgen des Bundes erklärt der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Jörg Dittrich: „Dass in der Baubranche Preise für unverzichtbare Baustoffe wie Stahl, Alu-minium und Kupfer immer neue Rekordwerte erreichen, hat zu einer dramatischen Situation auch im Bau- und Ausbauhandwerk geführt — nicht zuletzt auch in Sachsen. Eine seriöse Kalkulation von Aufträgen ist Unternehmern des Bau- und Aus-baugewerbes mittlerweile nahezu unmöglich, da Zulieferer wichtiger Baustoffe aktuell nur noch Tagespreise angeben. Verschärft wird die ohnehin prekäre Lage der Unternehmen durch die rasant gestiegenen Spritpreise, zu-mal Bauunternehmen auf Lastfahrzeuge generell angewiesen sind.

Ein Lichtblick ist der Erlass der Bundesregierung zu möglichen Preisgleitklauseln bei öffentlichen Aufträgen des Bundes. Auf diese Weise sollen unkalku-lierbar steigende Mehrkosten durch öffentliche Auftraggeber übernommen werden. Eine analoge Regelung zu der des Bundesbauministeriums erwartet der Sächsische Handwerkstag jetzt auch von der Landesregierung für die Landes- und kommunale Ebene im Freistaat. Auch Sachsen sollte im Rahmen der öffentlichen Auftragsvergabe Preisgleitklauseln für ausgewählte Produkt-gruppen zulassen. Aus unserer Sicht wäre dies ein erster Schritt, um Unter-nehmen in Größenordnungen vor einem Abdriften in die Zahlungsunfähigkeit zu bewahren."
Hintergrund:
Preis gleitklauseln in Verträgen ermöglichen Unternehmen, unvorhersehbare Einkaufspreissteigerungen für bestimmte Rohstoffe und Materialien zum Teil an den Auftraggeber weiterzugeben. Festgelegt werden derartige Klauseln für bestimmte Stoff- und Produktgruppen, wenn hierfür aufgrund höherer Gewalt nicht kalkulierbare Preisrisiken angenommen werden können.

 

Sächsischer Handwerkstag

Am Lagerplatz 8

01099 Dresden

 

Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag am 28. April 2022

4. April 2022 - Fachlich hochqualifizierte Frauen haben sich in der modernen, häufig digitalen Handwerkswelt positioniert. Mit einer dualen Ausbildung, beispielsweise im Schreiner-Handwerk, kann der Beruf zur Berufung gemacht werden. Es gibt noch viele freie Ausbildungsplätze. - Einen Tag als Kfz-Mechatronikerin erleben. - Auch Mädchen können schrauben, an Autos montieren und die Kfz-Technik prüfen. Wer vor der Entscheidung für eine handwerkliche Ausbildung aber noch virtuelle Werkstattluft schnuppern will, kann einem Kfz-Ausbildungsmeister über die Schulter blicken und in die Rolle einer „echten“ Auszubildenden schlüpfen. Das Angebot der Handwerkskammer Region Stuttgart kann beim Girls'Day am 28. April 2022 wahrgenommen werden.

„Der Tag leistet einen wichtigen Beitrag zur Berufs- und Studienorientierung von Schülerinnen. Er eröffnet neue Perspektiven für eine berufliche Zukunft im Handwerk“, betont Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Kammer. Für Unternehmen werde der bundesweit stattfindende Tag eine passende Gelegenheit, den Kontakt zu motiviertem Nachwuchs herzustellen – und zwar frei von Geschlechterklischees. Einblicke in technische und naturwissenschaftliche Berufe des Handwerks stehen beim Girls Day im Vordergrund. Dabei soll vor allem das praktische Erleben im Mittelpunkt stehen. Deshalb können Schulabgängerinnen ab der 5. Klasse Berufsfelder erkunden, in denen Frauen bisher seltener vertreten sind.

Der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Handwerk in der Region Stuttgart liegt aktuell bei 18,5 Prozent nach 19 Prozent im Vorjahr. „Hier sehen wir noch Luft nach oben. Vor allem im gewerblich-technischen Bereich würden zahlreiche Betriebe auch gerne Mädchen einstellen, wenn sie den Mut hätten, sich für die sogenannten MINT-Berufe zu interessieren“, weiß Kammerchef Friedrich.

Die Veranstaltung der Handwerkskammer Region Stuttgart wird am 28. April ab 9 Uhr im digitalen Format durchgeführt. Benötigt werden PC, Laptop oder ein Tablet mit Internetzugang und Kamera.

Weitere Infos und Anmeldungen: www.girls-day.de, www.hwk-stuttgart.de/frauenimhandwerk

 

Foto: amh-online.de

 

Handwerkskammer Region Stuttgart

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

www.hwk-stuttgart.de

 

Ostfriesisches Handwerk ist sehr kreativ und erfinderisch.


Innovationsberater verabschiedet - In Sachen technischen Entwicklungen war der BIT-Berater Uwe Preschel 30 Jahre lang bei der Handwerkskammer für Ostfriesland tätig.( Bild). Uwe Preschel hat einige Erfindungen aus dem Handwerk mit auf den Weg gebracht. Jetzt hat er seine Aufgabe an einen Nachfolger übergeben. Mit seinem 30. Dienstjubiläum hat Uwe Preschel Ende März aus gesundheitlichen Gründen und auf eigenen Wunsch die Handwerkskammer für Ostfriesland verlassen. Der Beauftragte für Innovation und Technologie (BIT) aus Aurich blickt auf eine sehr spannende und abwechslungsreiche Dienstzeit zurück. Seine Aufgaben hat der 59-Jährige an seinen Nachfolger, Maschinenbauingenieur Thomas Harms aus Aurich, übergeben.

Ob Bäcker, Tischler, Metallbauer, Elektrotechniker, Karosseriebauer oder Orthopädietechniker: „Das Handwerk ist sehr kreativ und erfinderisch“, erzählt Uwe Preschel. Das liege daran, dass „Handwerkerinnen und Handwerker tagtäglich an individuellen Problemlösungen arbeiten. Besonders bei den gewerblichen Zulieferern wie den Feinwerkmechanikern sind Neuentwicklungen keine Seltenheit.“ Von der selbst entwickelten Schwerlastschublade über eine neuartige Akkuschere und einem innovativen 3D-Druckverfahren bis zu einem Sensorsystem, welches den Zustand von Spindeln in Werkzeugmaschinen überwacht: An Uwe Preschels Beratertisch wurde schon an einigen Projekten getüftelt.

Zu Beginn seiner Tätigkeit in den 90er Jahren war der Elektrotechnikingenieur, der in Oldenburg aufgewachsen und in Emden studiert hat, für die baurechtlichen und technischen Fragestellungen der Mitgliedsunternehmen zuständig. Beispielsweise bei Neugründungen oder Betriebsverlagerungen half er bei den Behördengängen und assistierte bei der Planung der Betriebsstätten und deren maschinelle Ausstattung. Mit den Jahren verlagerten sich seine Aufgaben. Bis heute unterstützt er Unternehmen in der Anschaffung von energieeffizienten Anlagen. Außerdem ist er in allen Fragen rund um den Arbeitsschutz, zum Patentrecht und zur CE-Kennzeichnung beratend tätig. 2013 übernahm er die Funktion als Beauftragter für Innovation und Technologie. Eine Stelle, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bezuschusst wird.

Damit gehörten Erfindungen und Innovationen der regionalen Handwerkswirtschaft zu einem seiner Hauptaufgabenfelder. Sprechtage, Veranstaltungen und die Kontaktvermittlung zwischen Unternehmen und Partnern aus der Wissenschaft zählen zur Stellenbeschreibung. Als Bindeglied zwischen Förderbank und Antragsteller half er mit technischen Stellungnahmen, neuartige Ideen zu Produkten und Prozessen von der Idee bis zur Marktreife auf den Weg zu bringen. So konnten einige ostfriesische Unternehmen von Zuschüssen unter anderem aus dem Programm „Niedrigschwellige Innovationsförderung für KMU und Handwerk“ von bis zu 100.000 Euro profitieren.

 

Foto: HWK/W.Feldmann

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich