Montag, 5. Dezember 2022

Die Handwerkskammer für Ostfriesland hat Tatjana Frankmölle aus Aurich zum Lehrling des Monats ausgezeichnet.

05.12.2022  - Zahlengenie im Handwerk - Im Betrieb von Michael Husmann (l.) erlernt Tatjana Frankmölle (Mitte) den Beruf der Kauffrau für Büromanagement. Ausbildungsberater Jörg Harms (r.) gratulierte den beiden zur guten Ausbildungsleistung.-  Das Geräusch von flinken Fingern, die eilig über eine Computer-Tastatur huschen, dringt durch die Büroräume der Heizung Sanitär Husmann GmbH in Ihlow. Es kommt vom Schreibtisch der jungen Auszubildenden Tatjana Frankmölle. In rasantem Tempo erstellt sie eine Rechnung nach der anderen. „Das ist eine meiner Lieblingsaufgaben. Ich finde das viel abwechslungsreicher, als E-Mails schreiben. Und ich mag es einfach, wenn man erst alle einzelnen Rechnungsposten zusammensuchen muss, am Ende dann aber alles einen Sinn ergibt“, sagt sie und grinst. Die angehende Kauffrau für Büromanagement ist aktuell im dritten Ausbildungsjahr und sorgt mit ihrer schnellen Auffassungsgabe und Hilfsbereitschaft für einen reibungslosen Ablauf im Betrieb. Von der Handwerkskammer für Ostfriesland ist sie jetzt zum Lehrling des Monats ausgezeichnet worden.

„Es ist wirklich toll, wenn junge Menschen so viel Leidenschaft und Engagement für ihren Beruf entwickeln“, sagt Jörg Harms. Der Ausbildungsberater der Handwerkskammer hat die Auricherin an ihrem Arbeitsplatz besucht und sie aufgrund ihrer Leistungen mit einer Urkunde und einem Bildungsgutschein ausgezeichnet. Chef und Ausbilder Michael Husmann ist ebenfalls begeistert von dem Ehrgeiz der jungen Frau. „Tatjana ist ein absoluter Gewinn für den Betrieb. Sie hat sich außergewöhnlich schnell eingearbeitet, weiß mit Menschen umzugehen und ihre schulischen Leistungen waren immer bestens“, lobt der Installateur- und Heizungsbauermeister.

Eine Affinität für Zahlen und Finanzen hatte Tatjana Frankmölle schon immer. „Mathe war eines meiner Lieblingsfächer.“ Dass sie nach dem Fachabitur an der IGS in Aurich 2019 etwas Kaufmännisches lernen möchte, war für sie deshalb schon früh klar. „Eigentlich wollte ich studieren gehen. Ich hab mich dann aber doch für eine Ausbildung entschieden, weil ich erst einmal was in der Hand haben wollte“, erklärt sie. Und diese Entscheidung hat sie bisher nicht bereut. Nicht nur, dass sie ihre Ausbildung ganz ohne große Probleme absolviert hat, sie konnte diese sogar von drei- auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Im Januar wird sie ihre Lehre dann voraussichtlich erfolgreich abschließen. Die angehende Kauffrau für Büromanagement freut sich schon jetzt auf die Zeit, wenn sie erst einmal „nur arbeiten darf, ohne das ständige Lernen“. Und gleichzeitig hat die ehrgeizige junge Frau bereits die nächsten Karriereschritte geplant. „Ich möchte auf jeden Fall noch meinen Ausbilderschein angehen und mich anschließend zur Finanz- oder Lohnbuchhalterin weiterbilden“, so die 22-Jährige.

Das Unternehmen Heizung Sanitär Husmann hat Michael Husmann vor 17 Jahren gegründet und nach und nach erweitert. Mit seinem 22-köpfigen Team bietet er sämtliche Dienstleistungen rund um den Sanitärbereich an. Dazu gehören unter anderem Klempner-, Wartungs- und Sanierungsarbeiten. Um seine Belegschaft noch zu verstärken, sucht er zum Sommer 2023 neue Auszubildende, sowohl im kaufmännischen als auch im handwerklichen Bereich.

Mit der Ehrung zum Lehrling des Monats weist die Handwerkskammer für Ostfriesland auf die Chancen und Perspektiven einer Ausbildung im Handwerk hin. Jede Betriebsinhaberin und jeder Betriebsinhaber kann einen Vorschlag einreichen. Ausschreibungsunterlagen gibt es unter www.hwk-aurich.de. Ansprechpartner ist Jörg Harms, erreichbar unter Telefon 04941 1797-77 oder per Mail j.harms@hwk-aurich.de.

Foto: HWK/J. Stöppel

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich

 

Erbschaftsteuer 2023 – Freibeträge nicht erhöht - Skandal!



05.12.2022 - Senioren-Union bedauert Entscheidungen im Finanzausschuss des Bundesrats. - Mit Unverständnis reagiert die Senioren-Union der CSU (SEN) auf die aktuelle Entscheidung des Finanzausschusses des Deutschen Bundesrats, beim Jahressteuergesetz 2022 die persönlichen Freibeträge bei der Erbschaftsteuer nicht zu erhöhen. „Mit Anpassung der Grundbesitzbewertung an die tatsächlichen Entwicklungen steigt die Bewertung von Immobilien ab dem neuen Jahr in vielen Städten und Gemeinden an. Das Vererben von Wohneigentum von einer Generation an die nächste steht damit vor immer größeren finanziellen Problemen“, betont Franz Meyer, Landesvorsitzender der Senioren-Union der CSU. „Das Anheben der Freibeträge wäre eine einfache und schnell wirkende Maßnahme, die auch für den gesamten Wohnungsmarkt positive Effekte hätte.“

Gerade als Vertreter der älteren Generation liegt es der Senioren-Union besonders am Herzen, dass das Übertragen von Wohneigentum von einer Generation auf die nächste nicht an Finanzproblemen scheitert. Daher unterstützt die Senioren-Union den Vorstoß der Bayerischen Staatsregierung, weiterhin eine Reform der Erbschaftsteuer und dabei eine Anhebung der Erbschaftsteuerfreibeträge zu fordern. „Wir halten den anhaltenden Einsatz des bayerischen Finanzministers Albert Füracker für die Anpassung der Erbschaftssteuer-Freibeträge für notwendig und hilfreich“, unterstreicht SEN-Landesvorsitzender Franz Meyer. „Auch wir werden auf allen Ebenen dafür kämpfen, dass die persönlichen Freibeträge bei der Erbschaftsteuer angehoben werden, damit sie ihre Entlastungswirkung für die Betroffenen nicht komplett verlieren.“


CSU-Landesleitung, Pressestelle, Franz Josef Strauß-Haus, Mies-van-der-Rohe-Str.1, 80807 München

Exzellenzinitiative zur Stärkung beruflicher Bildung - auch das Handwerk muss eine größere Rolle spielen

05.12.2022  - Die von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger vorgestellte Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung greift wichtige Forderungen des Handwerks auf. Bei der Umsetzung der angekündigten Maßnahmen müssen die Akteure der beruflichen Bildung jedoch stärker eingebunden werden. Mit der Vorstellung der ersten Eckwerte einer Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung am Montag in Berlin wird eine wichtige und langjährige Forderung des Handwerks zur Stärkung der beruflichen Bildung aufgegriffen, die bereits Eingang in den Koalitionsvertrag fand. „Wir brauchen eine angemessene Exzellenzförderung hochwertiger Qualifikationsangebote und -strukturen in der beruflichen Bildung“, betont Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). „Von der Exzellenzinitiative des BMBF erhoffe ich mir, dass sie wichtige Impulse setzt, die von allen politischen Akteuren mitgetragen werden.

Insbesondere die geplante Ausweitung des Aufstiegs-BAföG, die Erhöhung der Anzahl der Weiterbildungsstipendien und die Ausgestaltung der Berufsorientierung an Gymnasien sind wichtige Maßnahmen, mit denen Ausbildungsbetriebe im Handwerk, Auszubildende und angehende Meisterinnen und Meister unterstützt werden können. Entscheidend ist jetzt, dass dies nun auch rasch umgesetzt wird. Dabei müssen insbesondere die Wirtschaftsorganisationen und Sozialpartner eine größere Rolle spielen“, so Wollseifer.

Um Ausbildungsbetriebe des Handwerks ebenso wie angehende Gesellen und Meister zu stärken, müsse die Exzellenzinitiative über bestehende Aktivitäten hinausgehen. „Wichtig ist dabei, auch und vor allem die Bildungszentren und überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks zu stärken und weiterzuentwickeln. Denn dort werden die künftigen Fach- und Führungskräfte qualifiziert, die benötigt werden, um die ehrgeizigen klimapolitischen Ziele der Bundesregierung umzusetzen“, betont Handwerkspräsident Wollseifer.

Zentralverband des Deutschen Handwerks
Mohrenstraße 20/21
10117 Berlin

 

5. Dezember - Internationaler Tag des Ehrenamts. Im Ehrenamt spüren wir den Herzschlag unseres Sozialstaates!


In Bayern engagieren sich über 4,7 Millionen Menschen ehrenamtlich - Jährlich wird am 5. Dezember der Internationale Tag des Ehrenamts gefeiert. In Bayern engagieren sich 41 Prozent der Bürgerinnen und Bürger freiwillig. Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf ist stolz auf so viel bürgerschaftliches Engagement im Freistaat: „Das Ehrenamt leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft – der persönliche Einsatz macht den Unterschied. Im Ehrenamt spüren wir den Herzschlag unseres Sozialstaates.“ Die Ministerin betont weiter: „Gerade in diesen unruhigen Zeiten sollten wir einen Moment innehalten und erkennen, wie kostbar das Miteinander ist. Unsere bayerische Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sich Menschen füreinander einsetzen! Soziales Miteinander und menschliche Nähe werden bei uns großgeschrieben.“

Sozialministerin Scharf ist es ein Anliegen alle Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Das Sozialministerium hat deshalb gemeinsam mit „Aktion Mensch“ eine barrierefreie Engagement Plattform entwickelt:

https://freilich-bayern.de/.

Scharf erklärt: „Mit dem Projekt „Inklusion durch Engagement“ wollen wir zeigen, dass das Ehrenamt integrativ und inklusiv ist. Jeder Mensch kann seinen Beitrag leisten.“ Entsprechend werden an insgesamt elf Standorten in Bayern verschiedene Ideen und Konzepte umgesetzt: https://lagfa-bayern.de/projekte/inklusion-durch-engagement/

Bayerisches Staatsministerium für Familie,

Arbeit und Soziales

Winzererstraße 9

80797  München

 

Handwerk und Ehrenamt – das gehört zusammen

Zum heutigen Tag des Ehrenamts erklärt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold:  „Handwerk ohne Ehrenamt ist nicht denkbar – aber vor allem auch Ehrenamt ohne Handwerk nicht. Viele Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten sind in ihren Regionen tief verwurzelt, sie engagieren sich ehrenamtlich beim Vereinssport, in Feuerwehr und THW, bei sozialen Diensten oder in der Gemeinde. Das reicht vom Anpacken vor Ort über Sachleistungen bis hin zum Einbringen von Know-how.

Gleichzeitig sind Ehrenämter für das Handwerk selbst zentral. So basiert die Selbstverwaltung des Handwerks auf einem umfangreichen ehrenamtlichen Engagement. Hoheitliche Aufgaben, die der Staat an Kammern und Innungen übertragen hat, werden so praxisgerecht, effizient und demokratisch legitimiert erledigt. Beispielsweise bei der Besetzung von Ausschüssen von Meister- und Gesellenprüfungen leisten ehrenamtliche Praktiker einen wertvollen Beitrag zur Ausbildung und damit zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses.

Umso wichtiger ist es, dass dieses Engagement mehr Wertschätzung erfährt und gefördert wird, damit es auch in Zukunft genügend Interessierte gibt, die bereit sind, ihre freie Zeit für ein Ehrenamt zu nutzen - zumal die Anforderungen an die ehrenamtlich Tätigen immer vielfältiger und herausfordernder werden. Wir haben daher eine Ehrenamtsakademie für das Handwerk vorgeschlagen. Dort sollen künftige und bereits aktive Ehrenamtliche mit Weiterbildung unterstützt werden. Wir hoffen auf eine Umsetzung ab 2023. Die vom Wirtschaftsministerium geförderte Zukunftsinitiative Handwerk 2025 böte einen guten Rahmen.“

Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

Dienstag, 15. November 2022

E-handwerklicher Nachwuchs ist bestens für die All Electric Society gerüstet


Deutsche Meisterschaften der E-Handwerke 2022 - Alljährlich treten beim Bundesleistungswettbewerb in Oldenburg die Landessieger aus sieben elektrohandwerklichen Berufen gegeneinander an. Vergangenes Wochenende (10.-13.11.) war es wieder so weit: Die Besten der Besten wurden ermittelt und im Rahmen eines großen Festabends geehrt. Anwesend war auch der Schirmherr der 71. Deutschen Meisterschaften der E-Handwerke: Paul Sebastian Schwenk, Vorstandsvorsitzender der Theben AG. - Strahlende Gewinner (v. l. n. r.): Karsten Joost (Vorsitzender des ZVEH-Lenkungsausschusses Technik), Lothar Hellmann (ZVEH-Präsident), Justus Sinn, Jesse Bo William Linker, Alexander Bökmann, Simon Metzendorf, Tobias Brünjes, Sebastian Breuer, BLW-Schirmherr Paul Sebastian Schwenk (Vorstandsvorsitzender der Theben AG), Hans Auracher (ZVEH-Vizepräsident). Bild: ZVEH / Jessica Franke

15.11.2022: Qualifikation ist „das“ Schlüsselthema, um das sich im Zuge der Energiewende alles dreht. Denn für die komplexen Herausforderungen der All Electric Society braucht es hochqualifizierte Fachkräfte. Dass man sich um die Qualifikation des elektrohandwerklichen Nachwuchses keine Sorgen machen muss, bewies einmal mehr der jährlich stattfindende Bundesleistungswettbewerb für die E-Handwerke (BLW). Denn die 45 frisch gebackenen Gesellen – Teilnehmerinnen gab es 2022 bedauerlicherweise nicht –, die in Oldenburg bei den 71. Deutschen Meisterschaften der Elektrohandwerke antraten, machten auch diesmal wieder die hohe Qualität der e-handwerklichen Ausbildung und damit auch den hohen Stellenwert des dualen Ausbildungssystems deutlich.

In insgesamt sieben Disziplinen – Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik, Systemelektroniker/-in, Elektroniker/-in Fachrichtung Automatisierungstechnik, Elektroniker/-in Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik, Informationselektroniker/-in Geräte- und Systemtechnik sowie Informationselektroniker/-in Schwerpunkt Bürosystemtechnik – galt es, die drei besten E-Handwerker zu ermitteln und mit einer Gold-, Silber- und Bronze-Medaille auszuzeichnen. Dass sie zu den Besten ihres Jahrgangs gehören, hatten die jungen Elektro- und Informationstechniker bereits im Vorfeld bewiesen, denn zugelassen ist nur der/die beste Auszubildende eines jeden Bundeslandes. Zudem muss er/sie die Gesellenprüfung mit der Mindestpunktzahl für die Note „gut“ (mind. 81 Punkte) bestanden haben.

Bei den diesjährigen Meisterschaften wurden sechs Teilnehmer mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. In der Disziplin „Informationselektroniker/-in Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik“ kam in diesem Jahr kein Teilnehmer auf die erforderliche Mindestpunktzahl für eine Medaille.

Die sechs Goldmedaillen-Gewinner 2022

  • Sebastian Breuer (22), Elektroniker Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik, Nordrhein-Westfalen
  • Jesse Bo William Linker (26), Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik, Hamburg
  • Simon Metzendorf (21), Systemelektroniker, Bayern
  • Justus Sinn (20), Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Baden-Württemberg
  • Alexander Bökmann (23), Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik, Nordrhein-Westfalen
  • Tobias Brünjes (22), Elektroniker für Maschinen und Antriebtechnik, Bremen

Großer Festabend als Rahmen für die Ehrungen

Die Ehrung der Teilnehmer der 71. Deutschen Meisterschaften fand, so wie es Tradition ist, im Rahmen eines großen Festabends in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg statt. Eröffnet wurde der Abend vom Präsidenten des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), Lothar Hellmann. Durch den Abend, zu dem rund 200 Gäste – darunter auch die Familien der Teilnehmer, Freunde/-innen, Vertreter der Ausbildungsbetriebe, der Bewertungsausschuss, die Investoren und Abgesandte aus den Landesinnungsverbänden sowie vom ZVEH – eingeladen waren, führte der für den Bereich „Kommunikation und Berufsbildung“ zuständige ZVEH-Vizepräsident Hans Auracher.

ZVEH-Präsident: Anforderungen an Qualifikation steigen

Welche hohe Bedeutung der Ausbildung gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftebedarfs zukommt – darauf machte Lothar Hellmann in seiner Eröffnungsansprache aufmerksam: „Mit Energiewende und Digitalisierung ist unser Aufgabenspektrum enorm gewachsen. Schließlich sind E-Handwerker längst auch für die Installation von Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität oder auch intelligenter Energiemanagementsysteme verantwortlich.“ Mit der wachsenden Komplexität gebäudetechnischer Systeme, das machte der ZVEH-Präsident deutlich, gehe auch ein höherer Anspruch an die Qualifizierung einher. In diesem Zusammenhang erteilte Hellmann der Forderung nach Teilqualifizierungen erneut eine klare Absage: „Eine nachhaltige Fachkräfteentwicklung braucht Zeit und Planung. Sie lässt sich nicht durch ,Schnellwaschgänge‘ erreichen, sondern muss auf der Basis des bewährten dualen Ausbildungssystems erfolgen!“ Und genau dieses gelte es, zu stärken.

Entsprechend verwies der Verbandsoberste in Oldenburg unter dem Applaus der Saalgäste noch einmal mit Nachdruck auf eine zentrale Forderung der elektrohandwerklichen Organisation: „Wir brauchen dringend eine Imageänderung. Ausbildung und Studium müssen endlich gleichgestellt werden. Solange ein Studium in der Gesellschaft mehr zählt als eine handwerkliche Ausbildung, wird sich die Wertschätzung gegenüber dem Handwerk nicht verbessern und das Fachkräfteproblem nicht gelöst werden.“ Dabei ließ Hellmann keinen Zweifel daran, dass er hier insbesondere die Politik in der Pflicht sieht.

Den 45 Junggesellen gab der ZVEH-Präsident vor allem eines mit auf den weiteren Berufsweg: „Darauf, zu den Besten Ihres Jahrgangs zählen, können Sie stolz sein! Denn Sie sind die Zukunft unserer Branche. Ihr Know-how wird gebraucht, wenn es darum geht, Deutschland in kurzer Zeit auf Erneuerbare Energien umzustellen und zu digitalisieren.“

Lob von der Handwerkskammer

Glänzende Zukunftsaussichten versprach den Teilnehmern auch Eckhard Stein, Präsident der Handwerkskammer Oldenburg. „Das E-Handwerk hat Zukunft. Es ist bei allen Umbrüchen, die für die Gesellschaft gestaltet werden müssen, mittendrin“, lobte Stein, um am Ende noch einmal zu betonen: „Ihre Tätigkeiten sind es, die dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sie, meine Herren, sind Fortschrittmacher!“

Schirmherr 2022 ist Paul Sebastian Schwenk, Theben AG

Eine Überleitung, wie sie trefflicher kaum hätte formuliert werden können. Denn Stein übergab damit an den Schirmherrn der diesjährigen Veranstaltung: Paul Sebastian Schwenk. Als Vorstandsvorsitzender der Theben AG steht er für ein erfolgreiches deutsches Familienunternehmens, das mit der Erfindung einer Zeitschaltuhr für die Treppenhaus-Beleuchtung schon vor mehr als 100 Jahren Innovationsgeist bewies – und das diesem Anspruch bis heute treu geblieben ist. Schließlich gelang es der Theben AG 2020 als erstem Unternehmen, eine Zertifizierung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für sein Smart Meter Gateway zu erhalten.

„Es ist mir eine große Ehre, die Siegerehrung persönlich aktiv begleiten zu dürfen“, bedankte sich Schwenk und verband sein Lob, „Sie alle sind Sieger“, mit einem klaren Appell: „Gemeinsam müssen wir alles daransetzen, eine Klimakrise zu vermeiden. Dafür braucht es insbesondere das Handwerk. Daher würde ich mir wünschen, dass Sie alle dem Handwerk treu bleiben!“

Den Wandel mitgestalten

Der Vorstandsvorsitzende erinnerte dabei an seinen Urgroßvater, der Theben 1921 mit dem Vorsatz „Energie zur rechten Zeit“ verfügbar zu machen, gegründet hatte und der mit Produkten wie der Theben-Zeitschaltuhr schon damals einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen leistete. Krieg, Inflation, Pandemie – „es gibt“, so Schwenk weiter, „viele Parallelen zur den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Und damals wie heute gilt: Ihr Beruf hat Zukunft. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als E-Marken-Botschafter möglichst viele für Ihren Beruf begeistern!“

Wie diese Zukunft aussehen könnte, in der Strom nach Ansicht Schwenks dieselbe Bedeutung zukommen könnte wie Trinkwasser, und warum Wandel und Krisen immer auch positive Seiten haben – auch darauf ging der Schirmherr ein, um am Ende noch ein Herzensanliegen zu formulieren: „Mit digitaler Gebäudetechnik können wir zusammen eine nachhaltige Zukunft gestalten. Eine Zukunft für Menschen.“

Dank an den Bewertungsausschuss

Der Frage, wie zukunftsorientiert die E-Handwerke sind, ging Karsten Joost, Vorsitzender des Lenkungsausschusses Technik im ZVEH, im Interview mit Hans Auracher nach. Joost stellte in diesem Zusammenhang noch einmal kurz den 2021 neu geschaffenen Beruf des Elektronikers für Gebäudesystemintegration, dessen Einsatzgebiete und die Neuordnung der elektrohandwerklichen Ausbildung vor und verlieh seiner Freude Ausdruck, dass die ersten „Gebäudesystemintegratoren“ bereits im Jahr 2025 bei den Deutschen Meisterschaften erwartet werden.

Auch, wenn es bis dahin noch drei Jahre sind: Einen Rat für die neuen Kollegen hatte Automatisierungselektroniker Lars Keikut schon jetzt parat: „Eine Teilnahme lohnt auf jeden Fall: Ich habe in den drei Tagen in Oldenburg tolle Bekanntschaften gemacht.“ Konkurrenz untereinander? Für die Teilnehmer war das laut Keikut kein Thema: „Wir sehen uns einfach als Leute, die schon etwas erreicht haben.“

Worte, mit denen der Automatisierungsexperte Dieter Meyer, dem Vorstandsvorsitzenden des Bundestechnologiezentrums für Elektro- und Informationstechnik e. V. (BFE), aus dem Herzen sprach. Er warb nicht nur generell dafür, die e-handwerkliche Karriere mit einer Meisterausbildung fortzusetzen, sondern richtete auch ein besonderes Dankeschön an die Mitglieder des Bewertungsausschusses: „Ohne den großen Einsatz des Ehrenamtes wäre eine Leistungsschau dieser Größenordnung schlichtweg nicht stemmbar.“   

Viel Spannung bis zur Bekanntgabe der Sieger

Danach trennte Gäste und Teilnehmer nur noch eine Showeinlage – TJ Wheels absolvierte auf Diskorollern atemberaubende Kunststücke – von der Bekanntgabe der Medaillengewinner. Und dann war es endlich so weit: Lothar Hellmann, Hans Auracher und Karsten Joost gaben die Gewinner bekannt – diesmal allerdings nur in sechs Disziplinen – und verteilten anschließend die Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen. Insgesamt wurde sechsmal Gold, fünfmal Silber und viermal Bronze vergeben – Hintergrund ist, dass die Teilnehmer nicht in jeder Kategorie die notwendige Mindestpunktzahl (auch hier 81 Punkte) erreichten.  

Tolle Unterstützung für die Weiterbildung

Leer ging dennoch kein Teilnehmer aus. Schließlich erhält jeder von ihnen einen Gutschein des BFE in Höhe von 500 Euro. Dieser kann im Rahmen einer Meisterausbildung eingelöst werden. Die Erstplatzierten konnten ich zusätzlich über einen für Weiterbildungsmaßnahmen nutzbaren Gutschein des Nachwuchsfördervereins über 1.000 Euro freuen. Die Zweitplatzierten erhielten einen Weiterbildungszuschuss in Höhe von 800 Euro, die Drittplatzierten in Höhe von 600 Euro. Neben dem Weiterbildungszuschuss erhielten alle Teilnehmer eine Teilnehmerurkunde des ZVEH sowie eine Abisolierzange der Busch-Jaeger Elektro GmbH.

Medaillen-Gewinner wurden reich beschenkt

Besondere Geschenke hatte zudem Schirmherr Paul Sebastian Schwenk im Gepäck. Er übergab den Goldmedaillen-Gewinnern je einen Xiaomi-E-Scooter (Wert: 800 €). Für die Silber-Medaillen-Gewinner hatte der Theben-Chef ebenfalls attraktive Geschenke mitgebracht. Darüber hinaus nahm jeder der sechs Goldmedaillen-Gewinner einen Werkzeugkoffer der Firma HAUPA GmbH & Co. KG sowie ein Jahresabo der Fachzeitschrift „de – das Elektrohandwerk“ beziehungsweise „ema – elektrische Maschinen“ entgegen und kann sich nach seiner Rückkehr über eine Softshell-Jacke der DKE freuen.

Auf Justus Sinn, den Goldmedaillen-Gewinner im Bereich „Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik“, wartete zudem eine DDScad-Lizenz der Graphisoft Building Systems GmbH im Wert von rund 3.500 Euro sowie ein E-Scooter Steereon der DKE im gleichen Wert. Darüber hinaus ist Sinn als Punktbester unter den Energie- und Gebäudetechnikern eingeladen, im September 2023 an den EuroSkills teilzunehmen und sich dort auf europäischer Ebene mit Kollegen/-innen seines Fachs zu messen. Die europäische Meisterschaft der Berufe findet an wechselnden Orten statt – 2023 in Danzig.

„Wenn ich die hohe Qualität des elektrohandwerklichen Nachwuchses sehe, weiß ich, dass ich mir um die Zukunft unsere Branche keine Sorgen machen muss. Vor dem Hintergrund der mit Digitalisierung und Energiewende verbundenen Herausforderungen, ist das ein sehr beruhigendes Wissen“, so ZVEH-Präsident Lothar Hellmann: „Was mich mindestens ebenso begeistert ist, dass die Wettbewerbsteilnehmer die Chance nutzen, in Oldenburg ein Netzwerk aufzubauen, das ihnen auf ihrem weiteren, zweifelsohne erfolgreichen, Berufsweg zugutekommt.“

Der Stream zum Bundesleistungswettbewerb 2022 der E-Handwerke kann hier abgerufen werden: https://youtu.be/kxMu8aQPfmI

Investoren bei den 71. Deutschen Meisterschaften

ABB, Berker, BFE, Busch-Jaeger, CIMCO-Werkzeugfabrik, CWS-boco, Graphisoft Building Systems, Hüthig de, DEHN SE, DKE, Doepke, Eaton, ELCOM, ElektroPraktiker, els Spelsberg, E-Zubis, GGK, Gira, Gossen Metrawatt, Gustav Hensel, Gustav Klauke, Hager, HAUPA, INTER Versicherungsgruppe, JUNG, KNX Deutschland, Mennekes, Merten, OBO Bettermann, PHOENIX CONTACT, RITTO, Schneider Electric, S. Siedle & Söhne, Siemens, Sonepar, Stiebel Eltron, Theben, Uni Elektro, Wago, Walther-Werke, WFE

Der ZVEH: Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 49.592 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 518.176 Beschäftigten, davon 45.808 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von 72,2 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören zwölf Landesverbände mit 313 Innungen an.


Zentralverband der Deutschen Elektro- und
Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
Lilienthalallee 4
60487 Frankfurt am Main

 

Gebäudereiniger-Handwerk beantwortet erneut Reinigungsfragen von Hörerinnen und Hörern

15.11.2022 - BIV-Podcast "Glanzstück"- Episode 09_2022: Nach gelungener Podcast-Premiere im Frühjahr: Hélène Staiber beantwortet erneut Reinigungsfragen von Hörerinnen und Hörern. -
Als Hélène Staiber im Februar 2022 erstmals Alltags-Reinigungsfragen im Podcast des Bundesinnungsverbands des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) beantwortete, war es ein Testballon. Kann eine solche Podcast-Folge auf Interesse stoßen? Fest steht, dass genau diese Folge die bisher reichweitenstärkste des Jahres ist. Insofern - wie versprochen - widmet sich Hélène Staiber in der heute veröffentlichten "Glanzstück"-Episode ein zweites Mal den Fragen der Podcast-Community. Staiber hat nicht nur eine Ausbildung und einen Meistertitel in der Gebäudereinigung. Sie ist studierte Betriebswirtin, arbeitet als Prokuristin bei einem Reinigungsunternehmen in Rheinland-Pfalz und ist öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für die Gebäudereinigung der Handwerkskammer Kaiserslautern. Im Ehrenamt ist sie Obermeisterin der Innung Rheinhessen-Pfalz sowie Mitglied im BIV-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit.

Wie wendet man Zitronensäure im Haushalt ordnungsgemäß an? Wie lassen sich Fliesen und Fugen im Badezimmer fachgerecht reinigen? Oder wie behandelt und pflegt man Holzprodukte im Haushalt schonend? Die vielfältigen Fragen der Podcast-Community sind bunt gemischt. Gerade das, so Staiber, mache den Reiz aus: "Jeder hat doch ab und zu ein paar Reinigungsproblemchen zuhause, wo man guckt oder auch mal googelt, was man so machen kann. Wenn man aber eine fachlich fundierte Antwort hat, die auch funktioniert, in einem Podcast serviert bekommt, dann ist das eine schöne Hilfe für alle."

Ihre Premiere als Reinigungsexpertin im BIV-Podcast "Glanzstück" im Frühjahr 2022 hat erfreulicherweise zu weiterem medialen Interesse geführt. Staiber ist vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen entdeckt worden und seitdem regelmäßiger Studiogast in der ARD-Sendung "Buffet" www.swr.de - ein schöner Erfolg für den BIV und seine Öffentlichkeits- und Imagearbeit: "Es waren bisher zwei Live-Sendungen, was schon eine andere Hausnummer ist, als wenn man etwas aufnimmt und zusammenschneidet."

Sollte auch die zweite Podcastfolge mit Hélène Staiber in diesem Jahr erfolgreich sein - wer weiß? Vielleicht folgt die Fortsetzung dann im Jahr 2023.

"Glanzstück" gibt es auf allen gängigen Plattformen zu hören sowie kostenfrei im Web-Player des BIV: www.die-gebaeudedienstleister.de

Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks

Kronenstraße 55-58
10117 Berlin

 

Viel Stolz auf Stein beim Leistungswettbewerb der Steinmetze und Steinbildhauer 2022

Die Protagonisten der Wettbewerbe (v.li.n.re.): Georg Biermeier, Jürgen Richter, Stefan Lutterbeck, Carolin Pfeuffer, Julian Clauß, Kilian Zienke, Christian Schiffel, Ludger Weichhaus, Angelika Neumann, Aaron Kleis, Marisa Sechser, Leonard Eimann, Johannes Reiter, Linus Hansen, Marina Rechlin, Thomas Florian, Heike Spohn - Foto: bbw/H. Baderschneider

15.11.2022 - Am 4. und 5 November kam die Bestenauslese des deutschen Steinmetz- und Steinbild-hauernachwuchses im Europäischen Fortbildungszentrum Wunsiedel zusammen. Unter dem Titel „Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks“ wurden die beiden Nach-wuchswettbewerbe „Die gute Form im Handwerk“ und „PLW – Profis leisten was“ ausgetragen.
Das Team um Carolin Pfeuffer und Jürgen Richter vom EFBZ hatte für den Wettbewerb in Wunsiedel alles bestens vorbereitet und begleitete die Wettbewerbe mit viel Engagement. Die erfahrene Jury mit Stefan Lutterbeck, Georg Biermeier, Thomas Florian, Heike Spohn und Christian Schiffel war begeistert von den Leistungen des Nachwuchses und der guten Stimmung während des Wettbewerbs.

Beim Gestaltungswettbewerb „Die gute Form“ wurden insgesamt 13 Gesellenstücke vor allem anhand ihrer schöpferischen Originalität, ihrer handwerkstechnischen Ausführung und gestalterischen Qualität bewertet. Beim PLW-Wettbewerb traten insgesamt 10 Landessieger an, um in einer Arbeitsprobe die Bundessiegertitel zu erkämpfen – nach gut sechs Stunden am Stein stand das Ergebnis nach der intensiven Begutachtung durch die Jury fest.

In der Fachrichtung Steinmetzarbeiten belegte Angelika Neumann mit „Looping“ den ersten Platz. Mit ihr freut sich der Ausbildungsbetrieb Lippert-Neumann im bayerischen Kauf¬beuren. Der zweite Platz ging an Richard Schwarz mit einer von ihm gestalteten Sitzbank. Aus¬gebildet wurde er im Rößler und Schwarz Natursteinwerk, Kiel. Johannes Gnamm gewann den dritten Preis mit einem zusammengesetzten Maßwerk. Sein Handwerk erlernte er im väter¬lichen Steinmetzbetrieb Christian Gnamm in 97993 Greglingen.
In der Fachrichtung Steinbildhauerarbeiten siegte Heiner Machmer mit seinem Gorilla, sehr zur Freude seines elterlichen Ausbildungsbetriebes Stefan Machmer aus Ditzingen in Baden-Württemberg und seines zweiten Ausbilders Andreas Geisselhardt aus Leonberg. Den zweiten Platz konnte Marina Rechlin, ausgebildet in der Steinbildhauerei Vincent im nordrhein-westfälischen Wetter mit ihrem Kopf der Ammonite erreichen. Und der dritte Platz ging an Marisa Sechser, die eine Venezianische Maske gestaltete. Sie absol¬vierte ihre Ausbildung bei Anselm Hoppe im Betrieb Steinmetz Restaurator Roth in Augsburg.


Beim PLW-Wettbewerb traten insgesamt 10 Landessieger an, um in einer Arbeitsprobe die Bundessiegertitel zu erkämpfen – nach gut sechs Stunden am Stein stand das Ergebnis nach der intensiven Begutachtung durch die Jury fest: In der Fachrichtung Steinmetzarbeiten ist Johannes Reiter erster Bundessieger geworden. Sein Ausbildungsbetrieb ist Hartmann & Sohn in 36093 Künzell. Zweiter Bundessieger wurde Ludger Weichhaus, ausgebildet in der Dombauhütte Köln. Und der dritte Bundessieg ging an Julian Clauß, der beim Münsterbauamt Ulm gelernt hat.
Bei den Steinbildhauern dominierte Linus Hansen, der in der Abel Stein GmbH in 79424 Auggen seine Ausbildung absolviert hat. Er wurde diesjähriger erster Bundessieger in seiner Fachrichtung. Der zweite Platz ging an Kilian Zienke, ausgebildet in der Münsterbauhütte Mainz. Ein dritter Platz konnte in diesem Jahr nicht vergeben werden.
Herzlichen Glückwunsch den Siegern und Platzierten, aber auch allen, die mitgemacht haben. Sie sind die Besten in ihrem Bundesland und damit schon sehr weit gekommen.


Feierliche Preisverleihung im Rahmen der Denkmalmesse in Leipzig
Die Siegerinnen und Sieger werden am Samstag, 26. November 2022 ab 11:00 Uhr in der Leipziger Messe, Forum –Bühne in der Halle 2, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig im Rahmen der Denkmalmesse geehrt.


Hintergrundinformationen zum Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks: PLW
Jedes Jahr aufs Neue kämpfen Absolventinnen und Absolventen einer handwerklichen Berufsausbildung um den Bundessieg in ihrem Gewerk. Viele müssen sich dabei auf mehreren Wettbewerbsstufen gegen die Konkurrenz behaupten: von der Innungs- über die Kammer- und Landesebene bis hin zum Bundeswettbewerb der Landessiegerinnen und Landessieger. Jährlich im Dezember werden über 130 Bundessiegerinnen und Bundessieger vom ZDH feierlich geehrt. Die Schirmherrschaft über den Leistungswettbewerb hat seit 1951 der jeweils amtierende Bundespräsident.
Der Wettbewerb "Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten"
Auch hier werden seit 1989 jährlich erste Preisträger ermittelt, allerdings lediglich in den rund 40 gestalterischen Handwerksberufen. Rund 150 junge Gesellinnen und Gesellen aus unterschiedlichen Handwerksberufen nehmen jährlich an der „Guten Form“ teil. (Quelle: ZDH)

Bundesverband Deutscher Steinmetze
Bundesinnungsverband des Deutschen Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerks
Weißkirchener Weg 16
D-60439 Frankfurt am Main

 

22 junge Handwerkerinnen und Handwerker aus der Region Stuttgart sind die besten im Land.

15. November 2022 - Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! - Beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks auf Landesebene konnten sich 22 Gesellinnen und Gesellen aus der Region Stuttgart durchsetzen. Als Landessieger wurden sie am Samstagabend im Europapark in Rust geehrt. Sie dürfen sich „beste Handwerker in Baden-Württemberg“ nennen und am Bundesentscheid teilnehmen. Die Bundessieger werden dann Anfang Dezember in Berlin geehrt. Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, zeigte sich erfreut, dass Handwerkskunden künftig von den jungen, hochmotivierten Spezialisten mit Top-Handwerksleistungen versorgt werden. Die erfolgreichen Nachwuchstalente haben bereits durch ihre Abschlussnote bei der Gesellenprüfung als „Kammersieger“ geglänzt. Mit ihrem Erfolg auf Landesebene steht ihnen nun der Weg zum Bundeswettbewerb offen. Dort treten sie in ihrem Fach gegen Berufskollegen aus ganz Deutschland an. Die Bandbreite der Sieger aus dem Kammerbezirk Stuttgart geht vom Elektroniker für Maschinen-und Antriebstechnik aus Weilheim/Teck über die Hörakustikerin, die in Fellbach arbeitet bis zum Technischen Modellbauer aus Bönnigheim. Von den 22 Siegern sind sieben Frauen. Sie überzeugten beispielsweise im Goldschmiede-Handwerk, als Hörakustikerin oder im Maßschneider-Handwerk.

Friedrich bezeichnete die jungen Handwerker als „vorbildliche Botschafter für das positive Image des Handwerks“. Um so weit zu kommen, müsse man viel Talent und Motivation mitbringen, zum anderen brauche es auch herausragende Ausbildungsbetriebe, die entsprechendes Wissen vermitteln können. Sein Dank galt den Betrieben: „Sie haben den jungen Menschen über Jahre hinweg für ihre berufliche Zukunft unentbehrliches Wissen vermittelt.“ In seinen Dank schloss er auch die gewerblichen und beruflichen Schulen, die Bildungsakademie der Handwerkskammer sowie die Innungen und die Prüfungsausschüsse mit ein. „Das alles spricht für die Qualität im Handwerk“, betonte Friedrich. Im Übrigen solle der Wettbewerb auch Schulabgängern und Berufsanfängern als Anreiz und Motivationsschub dienen. „Wer im Handwerk weit kommen will, muss durchstarten und mit Leistung überzeugen.“ Gerade eine Ausbildung in den vielseitigen Berufen des Handwerks eröffne Jugendlichen beste Perspektiven, die den Weg in Führungspositionen ebnen und bis zur Selbstständigkeit reichen, mit oder ohne Abitur. Diese Chance haben die 22 Landessieger in besonderer Weise genutzt. Er zeigte sich überzeugt, dass beim Bundeswettbewerb der eine oder andere Geselle wieder auf dem Siegerpodest ganz oben stehen werde.

Zur Info:

Der #PLW ist in Deutschland und Europa einzigartig: In über 130 Gewerken messen sich in bis zu vier aufeinander aufbauenden Ebenen die besten Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Ausbildung. Das heißt: Mehr als 3.000 Jugendliche starten in den Wettbewerb und kämpfen um den Bundestitel in ihrem Gewerk! Gestartet wird auf der Innungs- oder Kammerebene: Die besten Prüflinge des Jahres messen sich in praktischen Aufgaben – dabei gilt es, das ganze Können der Ausbildung abzurufen und das eigene Handwerk unter Zeitdruck zur Perfektion zu bringen. Denn beim Endergebnis kommt es darauf an, die gestellte Aufgabe möglichst exakt fertigzustellen, da müssen alle Maße stimmen: Egal, ob es um eine Heizungsanlage, ein Instrument oder einen Haarschnitt geht. Schon die darauffolgende Landesebene zahlt sich für Siegerinnen und Sieger richtig aus: Sie können sich für ein Weiterbildungsstipendium bewerben, das sie in ihrer Bildungskarriere, etwa bei der Meisterausbildung, fördert. Und zusätzlich können sich die rund 800 Landesiegerinnen und -sieger in den Bundeswettbewerben, die die Fachverbände ausrichten, messen. Den krönenden Abschluss bietet dann die große PLW-Abschlussfeier in Berlin am 9. Dezember.

 

Handwerkskammer Region Stuttgart

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

 

Informationsveranstaltung zum Handwerks- und Gewerberecht - Bekämpfung und Prävention von Schwarzarbeit

Austausch zwischen Gewerbemeldestellen und Handwerkskammer Dortmund - Handwerks- und Gewerberecht sind einem steten Wandel unterworfen und auch die technischen Rahmenbedingungen entwickeln sich gerade im Zuge der Digitalisierung rasant weiter. Vor diesem Hintergrund hat die Handwerkskammer (HWK) Dortmund Anfang November Vertreter von Gewerbemeldestellen von Städten und Gemeinden aus dem Kammerbezirk zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.Die Bekämpfung und Prävention von Schwarzarbeit spielte bei der Veranstaltung eine herausragende Rolle. Im Zuge dessen stellte die Handwerkskammer Dortmund ihre Informationsoffensive vor und bot den Städten und Gemeinden ihre Unterstützung an.

Unter anderem gab es einen Überblick zur Abgrenzung zwischen meisterpflichtigen, zulassungsfreien und minderhandwerklichen Tätigkeiten mit Einzelbeispielen wie Hausmeisterservice, Industriemontage, Kosmetik-, Make-Up-Artist- und Nagelstudios, sowie Informationen zum Handwerk und Reisegewerbe wie etwa mobile Friseure.

„Die Veranstaltung ist sehr gut angekommen", sagt Lothar Kauch, HWK-Abteilungsleiter Handwerksrecht, Gewerberecht, Wettbewerbsrecht. „Es fand ein reger Austausch statt: Vom Reisegewerbe bis zum Anmelde- und Eintragungsverfahren. Die Teilnehmer hatten unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche zu den behandelten Themen." So habe es beispielsweise auch eine Diskussion über das Vorgehen bei ungenauen Gewerbeanzeigen und unterschiedliche Herangehensweisen gegeben. Der Austausch soll auch in Zukunft aufrechterhalten werden, weitere Veranstaltungen und Hospitationen sollen folgen.

Handwerkskammer Dortmund
Ardeystraße 93
44139 Dortmund

 

Die Handwerkskammer Reutlingen ehrt ihre neuen Meisterinnen und Meister

15.11.2022  - Ausgezeichnet: Auch die Zimmerer konnten ihre Meisterbriefe auf der Bühne in Empfang nehmen. - Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause konnte die Handwerkskammer Reutlingen am vergangenen Wochenende endlich wieder eine Meisterfeier ausrichten. Und so wurden 41 Frauen und 270 Männer aus 14 Handwerksberufen für ihre bestandenen Meisterprüfungen gefeiert. An der Veranstaltung nahmen neben Familien und Freunden der Meisterabsolventen auch zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teil – über 1.000 Gäste ließen die neuen Meisterinnen und Meister in der Stadthalle Reutlingen hochleben. In feierlicher Atmosphäre erhielten die Top-Fachkräfte ihre Meisterbriefe auf der Bühne. Präsident Harald Herrmann, Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert, Vizepräsident Harald Walker und die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Christiane Nowottny ließen es sich nicht nehmen, jeder Meisterin und jedem Meister den Meisterbrief persönlich zu übergeben. Und jede Meisterin und jeder Meister erhielt vom Publikum persönlichen Applaus.

Der Meisterbrief: Das Herzstück des Handwerks

Den Beifall haben sich die Jungmeisterinnen und -meister auch redlich verdient. Denn nach Monaten voller Stress und harter Arbeit stellten sie in der Meisterprüfung ihr fachliches und theoretisches Können unter Beweis. Und so ging Präsident Harald Herrmann in seiner Begrüßungsrede darauf ein, dass der Meisterbrief nichts von seiner Attraktivität verloren habe, denn er eröffne viele berufliche Perspektiven. Den Absolventen stünden, ob als Führungskraft, Gründer oder Nachfolger, alle Türen offen. „Die breit angelegte Vorbereitung auf die Prüfungen schafft eine solide Grundlage für eine unternehmerische Tätigkeit. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass Unternehmen, die von Meisterinnen oder Meistern gegründet werden stabiler, nachhaltiger und in der Regel auch erfolgreicher sind als ihre Wettbewerber ohne vergleichbare Qualifikation“, so Herrmann. Die Meisterqualifikation stehe für Sicherheit und Nachhaltigkeit. Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit, die vom Strukturwandel in vielen Bereichen geprägt ist, sei die berufliche Fort- und Weiterbildung unerlässlich, weiß Herrmann.

„Ohne Handwerk wird die Umsetzung der klimaneutralen Ziele nicht möglich sein.“

Besonders hervor hob der Präsident der Handwerkskammer die Rolle des Handwerks bei der Energiewende: „Das Handwerk ist ein entscheidender und prägender Akteur, wenn es darum geht, Maßnahmen umzusetzen, die notwendig sind, um den Umwelt- und Klimaschutz voranzubringen und die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. Energiewende geht ohne das Handwerk nicht, ich wage sogar zu behaupten, dass wir die Energiewende machen." Der notwendige Transformationsprozess werde durch handwerkliche Dienstleitungen vorangetrieben und betreffe alle gebäudetechnischen Maßnahmen, vom Neubau über die Bestandserhaltung von Gebäuden bis zur Wartung und Instandhaltung der kompletten E-Mobilität. Eine weitere Riesenaufgabe werden der Auf- und Ausbau verschiedener Infrastrukturen sein, insbesondere bei der klimaneutralen Stromversorgung. Harald Herrmann: „Die unzähligen weltweiten Unwetter, Dürren und Waldbrände der letzten Zeit haben gezeigt, dass die Natur nicht verhandelbar ist. Die Notwendigkeit des Klimaschutzes ist allen klar, wir benötigen aber auch das Handwerk, das täglich aktiv anpackt und die Notwendigkeit der Energiewende in praxisgerechte Innovationen umsetzt.“

311 Meisterinnen und Meister ihres Fachs

Zu den Abschlüssen mit den meisten Absolventinnen und Absolventen zählen die Elektrotechniker, gefolgt von den Gebäudereinigern und den Kraftfahrzeugtechnikern. Vier Jungmeisterinnen und -meister bestanden ihre Prüfungen mit einer Eins vor dem Komma. Von den 41 Meisterinnen kommen in diesem Jahr 19 aus dem Maßschneider-, zehn aus dem Gebäudereiniger-, sechs aus dem Raumausstatter, zwei aus dem Maler- und Lackiererhandwerk, zwei aus dem Elektrotechnikerhandwerk, eine aus dem Friseurhandwerk und eine aus dem Straßenbauerhandwerk

In diesem Jahr hatten sogar 65 Handwerkerinnen und Handwerker aus zulassungsfreien Berufen ihre Meisterprüfungen abgelegt, dazu zählen die Gewerke der Maßschneiderinnen und Maßschneider, der Gebäudereinigerinnen und -reiniger und die der Metallblasinstrumentenmacherinnen und -macher.

Metallblasinstrumentenbauer Daniel Kößling aus Neckartenzlingen hielt eine äußerst launige Jungmeisterrede, in der er die Widrigkeiten im Unterricht der Meisterprüfungskurse auf die Schippe nahm und sich mit der Liebe zum Handwerk auseinandersetzte: „Mit der Entscheidung den Meister zu machen, haben wir uns für eine größere Aufgabe entschieden. Wir wollen das Handwerk weiterleben lassen und sind stolz darauf, mit unseren Händen ganze Kunstwerke erschaffen zu können“, sagte Daniel Kößling. Zum Schluss dankte er noch seinen Mitschülerinnen und Mitschülern für die spannendste, lustigste und beste Schulzeit seines Lebens. Er dankte auch den Lehrkräften für den Unterricht und die gute Vorbereitung auf die Meisterprüfung.

Foto: Handwerkskammer Reutlingen


Handwerkskammer Reutlingen
Hindenburgstr. 58
72762 Reutlingen

 

Metallbauer aus Großheide auf der Überholspur. Handwerk liegt in der Familie.

15.11.2022 - Metallbauermeister Urs Riedel aus Großheide wollte schon immer seinen eigenen Betrieb führen. - Urs Riedel aus Großheide hat sich vor einem Jahr selbstständig gemacht. Mit nur 23 Jahren führt er bereits seinen eigenen Handwerksbetrieb. Eine dunkel gekleidete Person steht in einer großen Werkhalle im Gewerbegebiet von Großheide. Sie trägt einen Helm, feuerfeste Kleidung und Sicherheitsschuhe. Der junge Mann, der unter der Schutzausrüstung steckt und mit ruhiger Hand Schweißarbeiten an einer Baggerschaufel ausführt, ist Metallbauermeister und Jungunternehmer Urs Riedel. Der Ostfriese hat 2021 im Alter von 22 Jahren sein eigenes Unternehmen gegründet. „Schon als ich meine Ausbildung angefangen habe, wusste ich, dass ich mich irgendwann selbstständig machen werde“, sagt er selbstbewusst. Im Gespräch mit der Handwerkskammer für Ostfriesland hat er verraten, was den Reiz daran für ihn ausmacht.

Die Liebe zu seinem Beruf wurde Urs Riedel quasi in die Wiege gelegt, denn sein Vater ist ebenfalls ein gelernter Metallbauer. So kam er schon als Kind mit seinem heutigen Handwerk in Berührung und schraubte von klein auf an allem herum, was er in die Finger bekam. „Am liebsten habe ich gemeinsam mit meinem Nachbarn alte Trecker repariert. Das war immer eine kleine Herausforderung“, erinnert er sich. Die Entscheidung nach dem Realschulabschluss 2015 eine Lehre als Metallbauer bei der Schlosserei Kleen in Neßmersiel zu starten, lag somit auf der Hand. „Etwas anderes kam für mich auch nie infrage.“ Was dann folgte, liest sich wie eine kleine Erfolgsgeschichte. Denn der heute 23-Jährige meldete bereits während seiner Ausbildungszeit ein Nebengewerbe an, schloss seine Lehre 2019 mit Bestnoten ab und wurde beim Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks 2. Bundessieger in seinem Gewerk. „Das war mein persönlicher Höhepunkt, der auch völlig überraschend kam. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich es so weit schaffen würde“, so Riedel.

 

Macht die Dinge gerne auf seine eigene Art und Weise: Urs Riedel beim Schweißen an einer Baggerschaufel.

Doch das reichte dem ehrgeizigen Handwerker nicht. Nur gut ein Jahr nach dem Ende seiner Ausbildungszeit entschied er sich dazu, auch noch seinen Meistertitel obenauf zu satteln, um vollends den Schritt in die Selbstständigkeit wagen zu können. 2021 kündigte er letztlich seine Festanstellung und gründete zunächst als Metallbildner seinen eigenen Betrieb, da für die Ausführung dieses Handwerksberufes keine Meisterpflicht besteht. Mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Weiterbildung im Sommer dieses Jahres darf er nun offiziell die Bezeichnung Metallbaubetrieb führen. Damit sei für ihn ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. „Ich hab die Dinge schon immer gerne so gemacht, wie ich es wollte. Deshalb war der Drang, meinen eigenen Betrieb zu führen, auch so groß“, erzählt er stolz. Und das hat er ziemlich erfolgreich umgesetzt. Denn in den vergangenen sieben Jahren konnte er sich bereits einen Namen in der Region machen, sodass seine Auftragsbücher gut gefüllt sind.

Auf seinen Erfolgen ausruhen will sich der umtriebige Handwerker aber nicht. Im Gegenteil: Momentan absolviert er schon die nächste Fortbildung. Bei der Handwerkskammer lässt er sich in den nächsten sechs Monaten nebenberuflich zum Schweißfachmann ausbilden. Für bestimmte Aufträge und Arbeiten sei es wichtig, dass er diese Qualifikation nachweisen könne. „Deshalb wollte ich das nicht auf die lange Bank schieben. Und außerdem hab ich mir gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann?“, erklärt der Metallbauermeister schmunzelnd.

 

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich

Fotos: HWK/J. Stöppel

Donnerstag, 13. Oktober 2022

Jahresversammlung der Zimmerer-Innung Memmingen-Mindelheim - Hermann Rehklau ist jetzt Ehrenobermeister.

12.10.2022 -  Der Vorstand der Zimmerer-Innung Memmingen-Mindelheim mit seinem Ehrenobermeister Hermann Rehklau (von links): Vorstandsmitglied Karl Epple, Obermeister Jürgen Kolb, Ehrenobermeister Hermann Rehklau und der neue stellvertretende Obermeister Max Pfalzer. Nicht auf dem Foto: Vorstandsmitglied Helmut Henle.  - Im Oktober 2019 konnte die Zimmer-Innung Memmingen-Mindelheim letztmals ihre Jahreshauptversammlung als Präsenzveranstaltung durchführen. Doch dann kam Corona! Jetzt endlich konnte die Jahreshauptversammlung wieder unter „normalen“ Bedingungen stattfinden. Dabei stand ein ganz wichtiges Anliegen im Vordergrund: Die Ehrung von Hermann Rehklau, der sich 25 Jahre mit größtem persönlichen Einsatz zum Wohl der Innung ehrenamtlich engagierte. Rehklau ist auch Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft der Zimmerer-Innungen im Allgäu. Hermann Rehklau hatte von 1967 bis 2000 das Amt des stellvertretenden Obermeisters inne und führte dann 18 Jahre die Innung als Obermeister. 2018 wollte er etwas kürzer treten und kandierte nicht mehr für dieses Amt, erklärte sich aber bereit, als stellvertretender Obermeister seinen Nachfolger, Jürgen Kolb, zu unterstützen. In die Amtszeit von Rehklau fallen Aktivitäten, die weit über die Innungs-Grenzen hinaus Wirkung zeigten. So hat er sich seit 2000 für das bayerische Zimmererhandwerk durch sein außerordentliches Engagement als Vorsitzender im Ausschuss Technik und Umwelt verdient gemacht, vor allem auch als Experte auf Bundesebene.

Rehklau pendelte in dieser Zeit zwischen seinem Betrieb in Memmingen-Steinheim, München und Berlin. Doch, so stellt er im Rückblick fest, der Einsatz, insbesondere der Kampf mit der chemischen Industrie, hat sich gelohnt. Bereits 2014 wurde sein „selbstloses ehrenamtliches Engagement zum Wohle des gesamten Holzbaus“ Im Rahmen des Bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbetags mit der höchsten Auszeichnung, die der Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks zu vergeben hat, der Goldenen Ehrennadel, gewürdigt.

Bei den jetzt anstehenden Wahlen zog sich Rehklau ganz aus dem Vorstand zurück, wird aber der Innung weiter verbunden bleiben. Jürgen Kolb, der weiterhin als Obermeister die Innung führt, würdigte auch den Menschen Hermann Rehklau: „Er war immer kollegial“, betonte Kolb. Für Rehklau wurde Max Pfalzer zum stellvertretenden Obermeister gewählt. Karl Epple und Helmut Henle gehören weiterhin dem Vorstand an.

Drei Jahre ohne Präsenz-Versammlung. Da gab es für den Obermeister natürlich viel zu berichten. Angefangen von der aktuellen Kostensituation über die Verbandsarbeit bis hin zum Facharbeitermangel. Wobei Kolb vor allem die immer kürzer werdende Verweildauer in Unternehmen Sorgen bereitet. Diese betrage im Durchschnitt nur noch fünf Jahre. Wenn auch die Zimmerer bei der Gewinnung von Auszubildenden besser abschneiden als viele andere Gewerke, so dürfe man dennoch in den Bemühungen nicht nachlassen, mahnte Kolb. Fachkräftebindung sei eine ganz wichtige Aufgabe zur Zukunftssicherung.

Ein Vortrag von Hugo Wirthensohn, Vorstand des Holzforums Allgäu, über Neuigkeiten des Vereins, rundete die Versammlung ab.

Foto: prb/Lilo Brückner

Zimmerer-Innung Memmingen/Mindelheim.

Weinmarkt 15

87700 Memmingen

 

Für die Elektrohandwerke war die erste Light + Building nach der Corona-Pause ein voller Erfolg.

Light + Building Autumn Edition - Am neuen Standort des Gemeinschaftsstandes in Halle 11.0 sowie im E-Haus herrschte fünf Tage lang großer Andrang. Innungsmitglieder, E-Markenpartner, Vertreter von Herstellern und aus dem Großhandel, (potentielle) Auszubildende, aber auch Vertreter aus der Politik nutzten die Möglichkeit, mit der elektrohandwerklichen Organisation ins Gespräch zu kommen.

12.10.2022: Weltleitmesse 2022: Comeback in bewährter Qualität - Viel war im Vorfeld der Light + Building darüber gerätselt worden, ob die Weltleitmesse an die erfolgreichen Vor-Corona-Jahre würde anknüpfen können. Nachdem nun am Donnerstag (06.10.) die Messe ihre Tore nach fünf Veranstaltungstagen geschlossen hat, steht fest: Die Light + Building hat sich in bewährter Qualität und mit den messetypischen Stärken zurückgemeldet. Die E-Handwerke jedenfalls können für die Herbst-Ausgabe eine durchweg positive Bilanz ziehen. Fachbesucher sowie Aussteller zeigten sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem Messe-Comeback.

Viel los am Gemeinschaftsstand

Am Gemeinschaftsstand der Elektrohandwerke in Halle 11.0, wo neben dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) auch der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Hessen/Rheinland-Pfalz, die Landesinnung Saarland der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke und die Innung für Elektro- und Informationstechnische Handwerke Frankfurt am Main sowie zahlreiche Partnerorganisationen vertreten waren, herrschte an allen fünf Messetagen großer Andrang.

Innungsbetriebe, aer auch Fachbesucher nutzten die Möglichkeit, sich über das breite Einsatzspektrum der Elektrohandwerke und das Angebot der elektrohandwerklichen Organisation zu informieren. Besonderer Beliebtheit erfreute sich – wie immer – das E-Haus, aber auch eine Neuheit, Video-Box der ArGe Medien im ZVEH, in der Standbesucher/-innen und Innungsmitglieder Fotos machen und eine Videobotschaft unter dem Motto „Ich bin E-Zubi, weil …“ oder „Ich bin in der Innung, weil …“ aufnehmen konnten.

E-Haus erneut Besuchermagnet

Auf 100 Quadratmetern konnten sich Besucher/-innen über die Vorteile smarter Gebäudetechnologien informieren und diese dank interaktiver Anwendungen auch selbst ausprobieren. Wer wollte, konnte sich zudem im Rahmen einer geführten Tour durch das Haus bewegen. Von der individuellen Lichtsteuerung über automatisch gesteuerte Schränke bis hin zur intelligenten Zugangskontrolle war hier alles vertreten. Ein Fokus lag in diesem Jahr insbesondere auf den Themen „Smart Health“ und „Energieeinsparungen“, gerade letzteres war beim Publikum sehr gefragt. So zeigte ein an Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpe, Ladeinfrastruktur und Speicher gekoppeltes gebäudeübergreifendes Energiemanagementsystem, wie Energieautarkie in vollendeter Form funktioniert. Ein Fußboden mit Sturzerkennung und Notruffunktion sowie ein über Gesten oder eine digitale Brille steuerbarer Rollstuhl veranschaulichten darüber hinaus, inwieweit smarte, über KNX miteinander vernetzte Anwendungen die Sicherheit gerade für ältere Menschen und chronisch Kranke erhöhen können.

Medien- und Politik-Vertreter zu Gast

Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung und SAT.1 waren im E-Haus zu Gast und berichteten anschließend zum Thema „Energieeffizienz“. Zu Besuch im E-Haus waren darüber hinaus der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Stefan Wenzel und der Bundestagsabgeordnete Manfred Todtenhausen. Beide nahmen sich viel Zeit, um sich über das breite elektrohandwerkliche Spektrum, die mit der Energiewende verbundenen Aufgaben und Herausforderungen und die Fachkräfte-Problematik zu informieren. Beide nahmen mit auf den Weg, dass sich die elektrohandwerkliche Organisation stark in der Nachwuchsakquise engagiert, aber die Unterstützung der Politik fordert, um auch künftig nachhaltig für qualifizierte Fachkräfte sorgen zu können.

Neben den Politik-Vertretern schauten Vertreter des europäischen elektrohandwerklichen Netzwerkes EuropeOn, Architekten/-innen und Gebäudeplaner/-innen sowie 100 Auszubildende der Frankfurter Innung im E-Haus vorbei.

Exzellenz-Preis „Smart Living Professional Award verliehen

Zu den Höhepunkten des fünftägigen Programms zählte auch die Verleihung der Smart Living Professional Awards. Der Preis wird alle zwei Jahre vom ZVEH und der Wirtschaftsinitiative Smart Living (WI SL) an Unternehmen vergeben, die in den vergangenen 24 Monaten ein Smart-Home-Projekt umgesetzt und so das breite Anwendungsspektrum vernetzter Gebäudetechnik sichtbar gemacht haben. Zu den Gewinnern des 2022er Preises gehörten Klaus Geyer Elektrotechnik (Kategorie „Wohnbau“), die Volz E.K.T. GmbH (Kategorie „Zweckbau“) sowie die Anton Hieber GmbH (Kategorie „Anwendung im eigenen Unternehmen“). Die Preise übergaben ZVEH-Präsident Lothar Hellmann und der WI SL-Vorstandsvorsitzende Adalbert Neumann.

Neue E-Markenpartner

Beim ZVEH-Partnertreff, dem traditionellen Netzwerk-Event am Montagabend (03.10.) fand sich wie gewohnt das „Who is who“ der Elektrobranche ein – neben Vertretern der elektrohandwerklichen Organisation waren auch ranghohe Vertreter aus der Elektroindustrie, aus dem Großhandel, aus Partnerorganisationen, von der Messe Frankfurt und aus anderen Bundesverbänden sowie viele E-Markenpartner gekommen, um gemeinsam am Stand der E-Handwerke zu feiern. Mit von der Partie waren die neuen E-Markenpartner reev und Easee. reev, Spezialist für Ladeinfrastruktur, hatte einen Tag zuvor (02.10.) den Markenpartner-Vertrag auf der Light + Building unterzeichnet und die Zahl der Partner damit auf 73 steigen lassen.

Viel los war auch bei „Young competence“, der E-Zubis-Werkstattstraße in Halle 9.1. Vom 4. bis 6. Oktober konnten technisch Interessierte und Nachwuchselektroniker/-innen hier ihre Fingerfertigkeit und ihr technisches Know-how testen. In den begehrten Arbeitssicherheitsseminaren der BG ETEM ging es dagegen vor allem um das Thema „Sicherheit“. Auszubildende wurden hier im Verlauf der Messe wirkungsvoll für Gefahren im Umgang mit Strom sensibilisiert. Jede Menge Infos, nicht nur rund um berufstypische Risiken, gab es auch beim täglichen Vortragsprogramm am Gemeinschaftsstand. Hier reichte die Bandbreite der Expertenvorträge von Informationen zu den neuesten VDE-Bestimmungen über Tipps rund ums Thema „IT Security“ bis hin zur Vorstellung der Vorteile einer Innungsmitgliedschaft. Zudem drehte sich am Mittwoch (05.10.) alles um die elektrohandwerkliche Ausbildung und die damit verbundenen Karrierechancen.

E-Handwerke auch in Europa gut vernetzt

Knapp 93.000 Besucher/-innen aus 147 Ländern kamen laut Messe Frankfurt zur Light + Building. International gut vernetzt zeigten sich aber auch die E-Handwerke. So tagten die Coming to Policy Group sowie die Coming to Technical Group des europäischen elektrohandwerklichen Netzwerkes EuropeOn – der ZVEH ist Mitglied – auf Einladung des Bundesverbandes auf der Messe. Ebenso nutzten die Vertreter der elektrohandwerklichen Organisationen aus Österreich, Luxemburg und der Schweiz (DACHLS) die Chance, zur Light + Building zusammenzukommen.

Architektenforum setzt sich mit BIM auseinander

Sehr gut besucht war auch das vom ZVEH in Zusammenarbeit mit der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen veranstaltete Architektenforum, das am letzten Tag der Light + Building (06.10.) stattfand und in diesem Jahr ganz im Fokus von „Building Information Modeling“ stand. Knapp 200 Architekten/-innen, Gebäudeplaner/-innen und Vertreter aus der Wohnungswirtschaft lauschten den Expertenvorträgen, bei denen sich alles um Datenmanagement in BIM, Digitalisierung im E-Haus, Kostenoptimierung mithilfe des digitalen Zwillings, das „Fachmodel Elektro“ oder die Frage drehte, wie sich Bestandsgebäude systematisch für BIM erfassen lassen.

„Ich bin sehr froh, dass wir mit der Light + Building Autumn Edition den Neustart der wichtigsten Branchenmesse feiern konnten. Unsere Erwartungen an die Messe haben sich voll und ganz erfüllt“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi: „Die Stimmung war hervorragend. Wir haben sehr gute Gespräche geführt und auch von allen unseren Partnern zurückgemeldet bekommen, dass sie sehr zufrieden mit der Messe und der Qualität der geführten Gespräche waren. Was mich persönlich aber am meisten freut ist, dass Fachbesucher den größten Teil der Gäste ausgemacht haben. Das beweist: Für die E-Handwerker ist die Light + Building nach wie vor ,der‘ Treffpunkt, um sich über neue Trends und Technologien zu informieren, zu netzwerken und sich mit Kollegen/-innen und Vertretern aus E-Industrie und Großhandel auszutauschen.“

Die Light + Building findet wieder regulär im Frühjahr statt – vom 3. bis 8. März 2024.

Der ZVEH: Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 49.592 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 518.176 Beschäftigten, davon 45.808 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von 72,2 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören zwölf Landesverbände mit 313 Innungen an.


Zentralverband der Deutschen Elektro- und
Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
Lilienthalallee 4
60487 Frankfurt am Main

Dienstag, 11. Oktober 2022

Auf die Ausbilder kommt es an - Handwerk liefert Beispiele für gute Lösungen.

11.10.2022 - Programm „erfolgreich ausgebildet“ - Ob Fachanleiter, Motivator, Führungskraft, Seelentröster oder Kollege – Ausbilder müssen einer Vielzahl von Rollen im Ausbildungsalltag gerecht werden und dürfen das normale Tagesgeschäft dennoch nicht vernachlässigen. Das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus geförderte Programm „Erfolgreich ausgebildet - Ausbildungsqualität sichern“ hat zum Ziel, Auszubildende in gefährdeten Ausbildungsverhältnissen zu unterstützen und die Ausbildungsqualität in den Betrieben zu sichern. Beim diesjährigen Fachtag stand die tägliche Leistung von Ausbildern im Mittelpunkt.  „Ausbilder in Betrieben haben eine besonders verantwortungsvolle, zugleich auch eine oft sehr herausfordernde Aufgabe. Denn sie müssen betrieblichen, ausbildungsbezogenen Aspekten und den persönlichen Bedürfnissen der Auszubildenden gerecht werden. Gleichzeitig ist die betriebliche Ausbildung Gold wert, jede Fachkraft wird gerade im Handwerk dringend gebraucht. Deshalb ist es wichtig, den Ausbildern die bestmögliche Unterstützung zu bieten“, so Peter Haas, Hauptgeschäftsführer beim Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT).

Über „Erfolgreich ausgebildet“ stehen mittlerweile landesweit 25 Ausbildungsbegleiterinnen und -begleiter bereit. Seit Projektbeginn wurden über 5.000 Auszubildende und mehr als 300 Betriebe betreut. In über 80 Prozent der abgeschlossenen Fälle konnte ein Ausbildungsabbruch verhindert werden. Der Fachtag des Programms nahm den Ausbildungsauftrag mit vielseitigen Beispielen aus der Praxis in den Blick. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, bedankte sich bei allen engagierten Ausbilderinnen und Ausbildern: „Mit Fachkompetenz, persönlichem Einsatz und menschlichem Gespür leben und ermöglichen Sie das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung. Jedes Unternehmen tut gut daran, der beruflichen Ausbildung einen hohen Stellenwert zu geben.“ Die Ausbildung im eigenen Betrieb sei die beste Strategie, um den eigenen Fachkräftenachwuchs zu sichern. Dabei sei die Ausbildungsqualität entscheidend.

Im Rahmen einer Talkrunde berichteten Ausbilder aus dem Arbeitsalltag und lieferten Beispiele für gute Lösungen. Auch die Angebote der Ausbildungsberatungen in den Handwerkskammern wurden vorgestellt. Ein Experte des Forschungsinstituts für Berufsbildung im Handwerk betonte, dass erfolgreiches Ausbilden neben Kommunikation und Wertschätzung vor allem Beziehungsarbeit sei. Praxisnahe Anwendung zum fachlichen Austausch lieferte ein Coaching für Ausbilder am Nachmittag. So konnten aktuelle Anforderungen sowie neue Handlungsmöglichkeiten nicht nur diskutiert, sondern Beispiele aus dem Ausbildungsalltag besprochen und Lösungen ausprobiert werden.

Für das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus geförderte Programm „Erfolgreich ausgebildet – Ausbildungsqualität sichern“ liegt die landesweite Koordinierung beim BWHT und der angeschlossenen Projekt- und Beratungsgesellschaft BWHM.

 

Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

Konjunkturprognosen verdunkeln den Horizont beim regionalen Handwerk im dritten Quartal

06.10.2022 - Noch kein Einbruch  – Jedoch erste Symptome der Energiepreiskrise zu sehen. -Seit offen über die verheerenden Folgen von ungebremsten Energiepreissteigerungen beispielsweise für Bäcker diskutiert wird, ist das Handwerk auch in der bundesweiten Wahrnehmung ins Zentrum des Interesses gerückt. Die wirtschaftliche Situation und dramatische Entwicklungen bei den Strom-, Gas- und Rohstoffkosten lassen Alarmglocken schrillen. Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald fordert eine sofortige und unbürokratische Hilfe durch die Bundesregierung. „Es darf nicht zugewartet werden“, sagt er. „Unsere Betriebe brauchen die Unterstützung jetzt.“ Im dritten Quartal 2022 war die Geschäftsentwicklung der regionalen Handwerksunternehmen von den Preissprüngen bei Energie und Rohstoffen beeinträchtigt, wenngleich die Betriebe aus dem Kammerbezirk Mannheim noch keinen Einbruch verzeichneten. Doch die Prognosen stehen laut aktuellem Konjunkturbericht schlecht: Gut jeder Vierte rechnet mit einer deutlichen Verschlechterung seiner Geschäftslage.

Dass die aktuelle Energiekrise auf bereits geschwächte Unternehmen trifft, macht die Lage besonders kritisch. Nach Corona und Störungen in den Lieferketten belastet das Energiethema die Betriebe auch unmittelbar, beispielsweise weil Erdgas oder elektrischer Strom häufig als Prozessenergie eingesetzt werden. Das Fehlen einer Alternative für russisches Gas und Öl sowie eine Inflation, die noch einige Zeit auf einem hohen Niveau bleiben dürfte, schüren die Unsicherheit und schwächen die Konjunktur. Immerhin noch erstaunliche 61 Prozent der befragten Handwerksbetriebe der Region bewerteten laut Konjunkturbericht zum dritten Quartal 2022 ihre Geschäftslage mit der Note „gut“. Damit ist zwar ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr ersichtlich, aber nicht der zu befürchtende Konjunktureinbruch eingetreten. Gleichwohl verdoppelte sich der Anteil der Betriebe, die ihre Geschäftslage als „schlecht“ bewerteten, auf rund 15 Prozent.

Erste Symptome der Energiepreiskrise zeigten sich im Kammergebiet Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald durch eine rückläufige Betriebsauslastung. So verzeichneten rund 17 Prozent eine niedrige Kapazitätsauslastung von maximal 60 Prozent, was im vergangenen Jahr mit 15 Prozent etwas weniger Betriebe angaben. Gleichzeitig meldeten lediglich noch rund 38 Prozent der Befragten eine hohe Auslastung von 81 bis 100 Prozent, was im Vorjahresquartal noch bei mehr als der Hälfte der Betriebe der Fall war.

Rund 26 Prozent der befragten Betriebe im Kammerbezirk haben ihre Investitionsausgaben in den letzten drei Monaten erhöht. Teilweise waren die Betriebe jedoch auch dazu gezwungen, mehr Geld auszugeben, da die Preise für Investitionsgüter wie Werkzeuge und Fahrzeuge gestiegen sind. Auch die schlechteren konjunkturellen Rahmenbedingungen machen sich anhand derer bemerkbar, die das Investitionsbudget bereits verringert haben: Bei rund 26 Prozent ist dies der Fall.

Während sich die Umsätze der regionalen Handwerksbetriebe im dritten Quartal noch einmal positiv entwickelten und bei rund 36 Prozent zu einem Umsatzplus führten, wird die Umsatzentwicklung in den kommenden Monaten wesentlich zurückhaltender beurteilt als vor Jahresfrist. Nur drei von zehn Befragten rechnen mit steigenden Umsätzen, wobei fast ebenso viele eine rückläufige Entwicklung erwarten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich der Anteil der Pessimisten, die sinkende Umsätze erwarten, fast verdoppelt. Selbst bei einer positiven Entwicklung dürfte der Umsatz häufig nur nominal steigen, weil die Verkaufspreise inflationsbedingt angehoben werden müssen, ohne dass dies zu einer echten Verbesserung der Umsatzentwicklung führt.

Beim Blick auf die einzelnen Branchen zeigt sich, dass die Geschäftslage in der Region Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald im dritten Quartal im Wesentlichen vom Baugewerbe stabilisiert wurde, das seine Performance ähnlich positiv beurteilte wie im Vorjahr. Deutlich zurück fiel die Geschäftslage beim Handwerk für den Gewerblichen Bedarf und noch kritischer wird er im Nahrungsmittelgewerbe beschrieben, wo die Betriebe mehrheitlich eine schlechte Geschäftslage meldeten.

Für die kommenden Monate deutet sich in allen Handwerksbranchen der Region eine Konjunkturabschwächung an. Mehrheitlich sind die Geschäftserwartungen sogar pessimistisch wie zum Beispiel im Dienstleistungsgewerbe, im Bauhauptgewerbe und beim Handwerk für den Gewerblichen Bedarf. Auch im Kfz-Gewerbe, das im dritten Quartal einen kurzen Stimmungsaufschwung verzeichnete, sind die Erwartungen wieder überwiegend pessimistisch.

Die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald vertritt die Interessen von 13.755 Betrieben in den Stadtkreisen Mannheim und Heidelberg sowie den Landkreisen Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald. Sie ist Dienstleister und Ansprechpartner für die Handwerksbetriebe mit ihren rund 86.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 4.290 Auszubildenden. Die Mitgliedsbetriebe erwirtschafteten 2021 einen Umsatz von 6,73 Milliarden Euro. Zu den Aufgabenschwerpunkten gehören neben Ausbildung, Prüfwesen und das Führen der Handwerksrolle auch berufliche Bildungsangebote, Nachwuchswerbung, vielfältige Beratungsleistungen für Betriebsinhaber wie unter anderem Personalberatung und Angebote für Existenzgründer oder rund um die Unternehmensnachfolge. Weitere Informationen auf www.hwk-mannheim.de

 

 

Handwerkskammer Mannheim

Rhein-Neckar-Odenwald

B1, 1-2

68159 Mannheim

 

Handwerk sieht Gefahr für den Erhalt zehntausender Betriebe und hunderttausender Arbeitsplätze.


08.10.2022 - Mittelständische Wirtschafts- und Finanzorganisationen in Sorge - Wegen Unklarheit über Hilfsmaßnahmen aus Berlin:  Handwerk, IHKn, Genossenschaften und Genossenschaftsbanken sowie die Sparkassen sehen bei ihren Mitgliedern und Kunden „Gefahr in Verzug“. Nach Ansicht von Wirtschaft und Finanzinstituten in Baden-Württemberg stehen derzeit 70 Jahre Wohlstandsaufbau in Baden-Württemberg auf dem Spiel. Handwerkstag, Industrie- und Handelskammertag sowie Genossenschafts- und Sparkassenverband sehen im schleppenden Krisenmanagement der Politik eine Gefahr für den Erhalt zehntausender Betriebe und hunderttausender Arbeitsplätze. Als Vertreter von 800.000 Betrieben sowie deren Hausbanken, den fast 200 Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land, appellieren sie gemeinsam an die Regierungen in Bund und Land, die Bemühungen, um schnelle konkrete Hilfen für die Wirtschaft zu beschleunigen. Die vier Spitzenorganisationen sehen sich in der Pflicht, alles dafür in Bewegung zu setzen, damit Pleiten und Kreditausfälle aufgrund von unbezahlbaren Strom- und Gasrechnungen vermieden werden. Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold beklagt, dass es aus der Hauptstadt kaum Neuigkeiten gibt: „Die Politik tagt und vertagt sich. Bürgern und Betrieben bleiben jeden Tag aufs Neue nur Fragezeichen, wann die Energiepreise in welchem Maße sinken, wann es Überbrückungshilfen gibt. Wer aber darin verharrt, dringend nötige Entscheidungen zu verschieben, der versündigt sich an dem, was Generationen aufgebaut haben.“

BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke: „Der Rettungsschirm des Bundes muss schleunigst konkretisiert werden. Denn für Unternehmen, die die Energiekosten kaum noch bezahlen können oder überhaupt gar keine neuen Energieverträge mehr bekommen, zählt jeder Tag. Da es um Tempo geht, könnte das Land aus meiner Sicht zusätzlich mit schnellen Liquiditätshilfen unterstützen. So brauchen wir eine rasche Umsetzung beim Verzicht bzw. Rückerstattung von Steuervorauszahlungen. Hilfreich wären auch Landesbürgschaften für Betriebe, die Probleme mit neuen Versorgungsverträgen haben.“

Genossenschaftspräsident Dr. Roman Glaser: „Vage Ankündigungen reichen nicht: die Politik muss jetzt zusammen mit der Wirtschaft und den Banken einen Beitrag leisten, um die Wachstumschancen des deutschen Mittelstands in Zeiten des Energiepreisschocks zu sichern. Baden-Württembergs Wirtschaft ist von diesem und weiteren Schocks stärker als manch anderes Bundesland betroffen. Und das nicht nur mit Blick auf die aktuelle Situation oder den nächsten Winter, sondern vorausblickend strukturell für das nächste Jahrzehnt und darüber hinaus. Rasches Handeln ist nun wichtiger denn je. Als unmittelbar wirksamen Beitrag zur Liquiditätssicherung ist jetzt eine deutliche Ausweitung des steuerfreien Verlustrücktrags geboten.“

Sparkassenpräsident Peter Schneider: „In der Corona-Pandemie haben wir in Baden-Württemberg bewiesen, wie Landesregierung und Wirtschaftsverbände im engen Austausch und Schulterschluss in existenziellen Krisen schnell zielgerichtete Hilfen entwickeln können, mit denen das Überleben von besonders gefährdeten Betrieben und Unternehmen gesichert wird. An dem sollte sich jetzt auch der Bund orientieren. Verlässliche und schnelle Hilfen sind das Gebot der Stunde. Dabei müssen Bund und Länder auch die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen im Blick behalten, denn diese sind für die Wirtschaft vor Ort immer auch ein wichtiger Partner.“

Wenn es im Bund noch lange dauert und weiterhin Betriebe perspektivlos allein gelassen werden, erwarten die Vertreter der Wirtschafts- und Finanzorganisationen von der Landesregierung wirksame Unterstützungsmaßnahmen. Ein Fingerzeig nach Berlin reicht nicht.

Die Wirtschafts- und Finanzorganisationen verweisen darauf, dass sie es längst nicht bei Appellen belassen, sondern schon vielfach Vorschläge zur Besserung der Lage vorgelegt haben: „Konkrete Maßnahmenkataloge des Handwerks, Resolutionen der IHKn, zuletzt ein gemeinsames Positionspapier aller Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen in Deutschland – an Ideen mangelt es nicht, aber allein die Politik kann sie in Gesetze und Programme gießen. Und das bitte bis Halloween, weil sonst ganz andere Gespenster durch Deutschland ziehen“, so die Präsidenten der vier Spitzenorganisationen.

 

Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

 

Friedenstaube mit Regenbogenflügeln - Erinnerungskultur mit Caparol.

Aus der anfänglichen Düsternis kippt das zwei Meter hohe Wandbild, das sich über 13 Meter erstreckt, ins Bunte um - ins Hier und Jetzt.

11.10.2022 - Erinnerungskultur: Ober-Ramstädter Schüler gestalten eine Mauer im Streetartstil mit Hinweisen auf die Ortsgeschichte Bang! Der schwungvoll bemalte Abschnitt einer alten Stützmauer an der Ober-Ramstädter Schulstraße zieht die Blicke von Passanten und Autofahrern auf sich. Nicht nur wegen seiner wohltuenden Farbigkeit, auch wegen der erzählenden Elemente, die sich Schülerinnen und Schüler der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule, einer integrierten Gesamtschule, ausgedacht haben, um den politischen Wandel seit 1933 in Form eines gemalten Zeitraffers zum Ausdruck zu bringen. Aus der anfänglichen Düsternis kippt das zwei Meter hohe Wandbild, das sich über 13 Meter erstreckt, ins Bunte um – ins Hier und Jetzt.

Die Reihe beginnt mit dem ernsten Gesicht eines älteren Mannes in Schwarz-Weiß und endet vielfarbig mit den Buchstaben GCLS, den Initialen der Schule. Den Betrachtern drängen sich mehrere Fragen auf: Wer ist der Dargestellte? Welche Bedeutung hat die lange Nummer über seinem Porträt? Und genau dieser Effekt ist gewünscht.

Das Wandgemälde ist das optische Ergebnis einer Projektwoche der Lichtenbergschule, in der lange darüber diskutiert wurde, welche Form von Erinnerungskultur in die Zeit passt und junge Leute anspricht. Die Schüler waren berührt und beeindruckt von der Lebensgeschichte des Julius Bendorf (1915 – 2016), eines ehemaligen Ober-Ramstädter Bürgers, der früher als Sportler erfolgreich war und dessen Schicksal beispielhaft für das vieler Juden in der Nazizeit ist. Zwar hat er das Lager Auschwitz überlebt, aber alle Angehörigen kamen in den Konzentrationslagern um. Nach dem Krieg baute er sich ein neues Leben in Amerika auf. Viel später, nachdem vor seinem ehemaligem Haus in der Darmstädter Straße Stolpersteine der Erinnerung verlegt worden waren, hat Bendorf seine Vaterstadt mehrfach besucht, den Dialog mit jungen Leuten gesucht und sich immer für Verständigung und Aussöhnung eingesetzt. Ober-Ramstadt machte ihn zum Ehrenbürger. Im KZ war er zur Nummer degradiert worden, und an diese Häftlingsnummer, Symbol für Leid, Schmerz und Erniedrigung, wird auf der Mauer mahnend erinnert.

Am Anfang der Komposition ist Bendorf als älterer Mann und, etwas kleiner, als junger Sportler abgebildet. Weil ihn mit den Schülern etwas Wichtiges verbindet, nämlich der Heimatort Ober-Ramstadt, prangt nun das Wappen der Stadt groß auf der Mauer. Gehalten wird es von einer Friedenstaube, deren Flügel in den Regenbogenfarben, dem Symbol für Vielfalt, aber auch für Ober-Ramstadt („Stadt der Farben“), schillern. Das Wort Vielfalt ist auf ukrainisch, portugiesisch, japanisch, polnisch und farsi aufgepinselt und weist auf die internationale Zusammensetzung der Klassen in der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule hin. Mit dem Bild des Stolpersteins für Bendorf und den Initialen der Schule endet der Zeitstrahl. Es ist ein Hinweis darauf, dass heute zum Glück andere Werte gelten als während der Nazi-Zeit.

 

Bei den Nachbarn löste das Mauergemälde Lob und Freude aus. Manche sagten, jetzt werde die
„Stadt der Farben“ ihrem Namen endlich gerecht, und Ober-Ramstadt dürfe noch bunter werden.

Ideen und Skizzen für das Projekt haben die Schülerinnen und Schüler der elften Klasse im Kunstunterricht von Anne Walz entwickelt. Bei der Umsetzung ihrer Entwürfe beriet sie der Darmstädter Diplom-Kommunikationsdesigner Jörn Heilmann, den Anne Walz bei einem Malprojekt der Nieder-Ramstädter Diakonie kennengelernt hatte. Die Stadt Ober-Ramstadt unterstützte das Schülerprojekt, indem sie den arg verschmierten Mauerabschnitt gründlich renovieren ließ. Abends wurden die Umrisse der Skizzen (Outlines) mit Hilfe eines Beamers im passenden Größenverhältnis auf den neuen, glatten Verputz übertragen. Die ganze Farbpalette von AmphiColor Vollton- und Abtönfarbe von Caparol stand den Schülern dank einer Spende der Firma zur Verfügung, worüber Jörn Heilmann sehr froh war: „AmphiColor ist top, bietet bestmögliche Deckkraft und lässt sich toll streichen.“ Zusätzlich sorgte er für Farbspraydosen und Pinsel.

 

Die ganze Farbpalette von AmphiColor Vollton- und Abtönfarbe von Caparol stand den Schülern
zur Verfügung, damit lassen sich farbintensive Anstriche, Malereien und Beschriftungen außen und
innen realisieren, die auf Jahre hinaus nicht verblassen.

Bei der Malaktion wurden die Elftklässler von Mitschülern, Geschichtslehrer Harald Höflein, der sich stark für die Erinnerungskultur einsetzt, und Lehrerin Lea Kimmerle unterstützt. Heilmann vermittelte ihnen die Grundlagen der Gestaltung, gab ihnen den Tipp, eine klare Formensprache, etwa den Streetartstil, zu wählen und überladene Entwürfe zu abstrahieren.

Das erste Treffen hatte schon im März stattgefunden, an drei Tagen im Juli wurde das Projekt schließlich zum Abschluss gebracht. „Anfangs waren alle heiß auf die Sprühdosen“, erzählt Heilmann, „aber ich habe ihnen Mut gemacht, den Pinsel in die Hand zu nehmen, weil man damit detaillierter arbeiten kann.“ Wichtig war ihm, dass alle Beteiligten Spaß hatten. Probleme gab es beim Malen nicht – und wenn doch, wurde das Problem kreativ umgedeutet.

 

Jörn Heilmann machte den Schülern Mut, den Pinsel in die Hand zu nehmen, um so detaillierter
als mit der Sprühdose arbeiten zu können.

Die Lehrkräfte lernten ihre Schüler von einer neuen Seite kennen, und die Schüler schwärmten so sehr von der „coolsten Projektwoche, die wir jemals gemacht haben,“ dass die jüngeren Klassenkameraden neidisch wurden. „Es war schön zu beobachten, wie unsichere Schüler im Umgang mit der Farbe an Selbstbewusstsein gewonnen haben“, sagt Lehrerin Lea Kimmerle. „Jeder hat seinen Part gefunden. Manche klecksten die Farbe großzügig wie Jackson Pollock an die Wand, andere waren detailversessen. Aber alle konnten sich in einer entspannten Stimmung ohne Druck ausprobieren.“ Sie war beeindruckt von dieser „anderen Art von Lernen“, bei der so viel passiert, ohne dass man es bewusst wahrnimmt.

Bei den Nachbarn löste das Mauergemälde Lob und Freude aus. Manche sagten, jetzt werde die „Stadt der Farben“ ihrem Namen mehr gerecht, und Ober-Ramstadt dürfe noch bunter werden. Alle Beteiligten hoffen, dass die Malaktion fortgesetzt werden kann, denn die lange Mauer hat noch viel Freifläche, die nach Gestaltung verlangt. Aber erst muss die Stadt ihre Zustimmung geben. Vielleicht lässt sie sich ja von der Begeisterung der Lichtenbergschüler mitreißen. „Wir könnten doch nach den Ferien gleich weitermachen“, schlagen sie vor.

 

Fotos: Jörn Heilmann

CAPAROL
Farben Lacke Bautenschutz GmbH
Roßdörfer Straße 50
D-64372 Ober-Ramstadt

www.caparol.de

Freitag, 9. September 2022

Im Handwerk droht eine Insolvenzwelle - Energiekrise bedroht die Existenz von Tausenden von energieintensiven Handwerksbetrieben.


09.09.2022 - Die Energiekrise bedroht die Existenz von Tausenden von energieintensiven Handwerksbetrieben, warnt ZDH-Präsident Wollseifer. "Im Handwerk rollt auf uns wegen der Energiekrise eine Insolvenz-Welle zu. Jeden Tag erreichen uns Notrufe von Betrieben, die kurz davor sind, ihre Produktion einzustellen, weil sie die enorm gestiegenen Energierechnungen nicht mehr bezahlen können. Die betroffenen energieintensiven Betriebe brauchen dringend direkte Hilfe", so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer zu Birgit Marschall von der "Rheinischen Post". "Im Handwerk rollt auf uns wegen der Energiekrise eine Insolvenz-Welle zu. Jeden Tag erreichen uns Notrufe von Betrieben, die kurz davor sind, ihre Produktion einzustellen, weil sie die enorm gestiegenen Energierechnungen nicht mehr bezahlen können - auch weil sich diese enormen Energiepreissteigerungen nicht mehr durch Preiserhöhungen kompensieren und an die Kunden weitergeben lassen. Und Traditionsbetriebe - teils in vierter Generation geführt - gehen gerade reihenweise pleite.

Das sind Bäckereien, Galvaniseure, Textilreiniger, Kfz-Werkstätten, Fleischereien, Brauereien. Da sind zigtausende Arbeits- und Ausbildungsplätze in Gefahr. Jeder Tag zählt.

Diese Dynamik, die habe ich noch nie erlebt, das ist viel schlimmer als in den Hochphasen der Corona-Pandemie. Mein Eindruck ist jedoch, dass die Bundesregierung noch gar nicht auf dem Schirm hat, was sich da gerade zusammenbraut und auf uns zukommt. Wenn in einigen Branchen flächendeckend Betriebe wegbrechen, dann wird das neben den Arbeitsplatzverlusten auch dazu führen, dass es zu Versorgungsengpässen und -problemen kommen kann. Das dritte Entlastungspaket hat diese Lage zahlreicher Handwerksbetriebe nicht im Blick und lässt vor allem den Zeitfaktor völlig außer Acht. Die Betriebe sind jetzt in akuter Not, weshalb ihnen zeitverzögerte Hilfen nichts nutzen. Es mangelt an zielgenauen und vor allem schnellen Hilfen. Vieles, was den Betrieben in Aussicht gestellt wird, wird seine Wirkung erst auf längere Sicht entfalten können: Die Zeit haben wir aber nicht mehr! Dann kann es längst zu spät sein. Um eine Insolvenz-Welle im Handwerk zu verhindern, muss der Staat besonders betroffene, energieintensive Betriebe direkt mit Härtefallhilfen unterstützen. Und wir brauchen eine Energiekostenabfederung für kleine und mittlere Betriebe. Hier werden bei Beibehaltung des Preismechanismus die Gaskosten und ihr Anstieg bereits auf der Ebene der Großhandelspreise "abgebremst" - und damit schon bevor sie ins Marktsystem und die Netze eingespeist werden. Flankierend muss die Bundesregierung die Energiesteuern auf die europarechtlich zulässigen Mindeststeuersätze senken."

Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
Mohrenstraße 20/21
10117 Berlin