Geschäftsklimaindex wächst um 6 Punkte – Fachkräftemangel rutscht
bei Risiken auf Platz 2 – Sonderumfrage Auslandsinvestitionen - Die
wirtschaftliche Entwicklung in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus- Kreis und
Hochheim für das Jahr 2020 weist nach dem letzten Rückgang wieder nach
oben. Das geht aus der repräsentativen Konjunkturumfrage der Industrie-
und Handelskammer (IHK) Wiesbaden zum Jahresbeginn hervor. Der
IHK-Geschäftsklimaindex, Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung
in der Region, hat sich im Vergleich zur letzten Erhebung im Herbst 2019
um sechs Punkte auf einen Wert von 116 verbessert. Die Region liegt
damit sieben Punkte über dem hessenweiten Durchschnittswert. „Die
Dynamik in der Region ist stabil. Die hier ansässigen Unternehmen haben
insgesamt eine sehr gute Geschäftslage“, betont Dr. Florian Steidl,
Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden. „Die erwarteten Umsätze der Unternehmen
bleiben konstant auf dem hohen Niveau vom Jahr 2019.“
Aufgeschlüsselt nach Branchen ergibt das Geschäftsklima – berechnet
aus der aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen – folgendes
Bild: Der Einzelhandel rechnet aktuell für das Jahr 2020 mit der
positivsten Entwicklung aller befragte Branchen. Im Vergleich zur
letzten Umfrage im Herbst 2019 verändert sich der Klimaindex der
Dienstleistungsbranche mit neun Prozentpunkten am deutlichsten. „Der
weiterhin starke private Konsum stützt diese derzeitige positive
Entwicklung“, so Steidl. Bei Industrie- und Großhandelsunternehmen ist
laut Umfrage mit einer gleichbleibend positiven Entwicklung zu rechnen.
Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen für das Jahr 2020 sind
leicht positiv. Demnach wird es einen schwachen Beschäftigungsaufbau bei
den Unternehmen im Wiesbadener Raum geben. 18 Prozent der ansässigen
Betriebe wollen neue Stellen schaffen, das sind zwei Prozentpunkte mehr
als noch im Herbst 2019. 14 Prozent der Betriebe rechnen mit einem
Stellenabbau (+2 Punkte).
Befragt nach den größten Risiken für
die eigene Geschäftsentwicklung, geben die Unternehmen im Vergleich zum
Jahresbeginn 2019 einen Rückgang der Inlandsnachfrage an. Der
Fachkräftemangel rutscht damit auf Platz zwei der Top-Risiken für die
regionale Wirtschaft.
Ein grundsätzliches Risiko bleibe jedoch
die internationale Entwicklung, so IHK-Ökonom Steidl: „Globale Krisen,
Handelskonflikte und das Brexit-Drama wirken sich auf die Wirtschaft vor
Ort aus.“ Es gebe eine hohe Verunsicherung, welche die
Investitionsbereitschaft und die Exporterwartungen negativ beeinflusse.
Diese Verunsicherung schlägt sich in der Umfrage nieder: Während
Industrie und Großhandel zwar mehr Investitionen wagen wollen, werden
Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen voraussichtlich weniger
investieren. „Über das ganze Jahr betrachtet, bleiben die Investitionen
der Unternehmen in der Wirtschaftsregion stabil“, erklärt Steidl, „auch
wenn die Investitionsbereitschaft bereits das vierte Mal in Folge leicht
rückläufig ist.“ Interessant ist: Umweltschutzmaßnahmen als Motiv für
Investitionen steigen der Umfrage zufolge kontinuierlich.
Am
negativsten in die Zukunft schauen die von den internationalen
Beziehungen am stärksten beeinflussten Betriebe: „Exportierende
Dienstleister erwarten ein schlechteres Auslandsgeschäft. Der
Außenhandel wird weiterhin keinen positiven Wachstumsbeitrag liefern“,
bilanziert der IHK-Chefvolkswirt. Die Sonderauswertung
Auslandsinvestitionen zeigt, dass die Unternehmen im IHK-Bezirk etwas
weniger wachsen werden als im Vorjahr. 29 Prozent der befragten
Unternehmen planen, ihre Investitionsausgaben in den kommenden zwölf
Monaten zu steigern, 13 Prozent wollen weniger im Ausland investieren.
Insgesamt ist fast jedes zweite Unternehmen der Wirtschaftsregion mit
Investitionen im Ausland aktiv. Der wichtigste Markt ist die Eurozone:
„Vier von fünf der investierenden Unternehmen planen ein Engagement im
gemeinsamen Währungsraum“, betont Steidl. -
Der komplette IHK-Konjunkturbericht kann unter
www.ihk-wiesbaden.de/konjunkturbericht kostenfrei abgerufen werden.
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