25.02.2021
- Über 1.600 freie Lehrstellen sind aktuell in der Online-Börse der
Kammer gelistet - Viele Handwerksbetriebe im Kammerbezirk der
Handwerkskammer Reutlingen möchten trotz Pandemie nach wie vor
ausbilden. Denn die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen und
werden händeringend gebraucht. Für die Ausbildungsjahre 2021 und 2022
sind in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer über 1.600 Lehrstellen
gelistet – 35 Prozent mehr als im Januar vergangenen Jahres. „Die
Bereitschaft auszubilden, ist nach wie vor da“, erklärt Dr. Joachim
Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen. „Trotz
Krise bietet die Berufsausbildung in einem Handwerksbetrieb unverändert
gute Berufschancen. Jüngste Meldungen zu einer angeblichen
Lehrstellenverknappung kann jedenfalls das Handwerk in unserem Bezirk
überhaupt nicht bestätigen. Bei den neu abgeschlossenen
Ausbildungsverträgen können wir sogar ein Plus von 0,4 Prozent
verzeichnen. Das ist nicht viel, freut uns aber immens. Damit liegen wir
im Vergleich zu den anderen sieben baden-württembergischen
Handwerkskammern auf dem ersten Platz.“
Ausbildungsgarant Handwerk
Auszubildende zu gewinnen ist in Corona-Zeiten schwieriger denn je geworden. Es gibt viel weniger Bewerber auf die offenen Stellen als noch vor ein paar Jahren. Hinzu kommt noch, dass Pandemie bedingt Berufsinformationstage und Berufsorientierungsmessen ausfallen, Berufsberatung an Schulen nicht mehr stattfindet und Praktika aufgrund von Kontaktbeschränkungen verschoben oder gleich abgesagt werden. Viele Schülerinnen und Schüler sind verunsichert und fürchten, auf der Strecke zu bleiben. „Das müssen sie nicht sein“, so Joachim Eisert. „Noch nie standen die Chancen im Handwerk so gut wie heute. Handwerk hat weiterhin Zukunft, auch in der Corona-Krise. In den Betrieben gelten strenge Hygieneauflagen. Und noch ein Plus: kein einziges Lehrverhältnis ist wegen der Corona-Krise aufgelöst worden.“
Wer nichts tut, geht leer aus
Wer jetzt von Seiten der Betriebe das Thema Ausbildung vernachlässige, habe bald ein Problem, sozusagen die Krise nach der Krise, so Christiane Nowottny, Geschäftsbereichsleiterin Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen in der Handwerkskammer. Weitsichtige Unternehmer würden deshalb jetzt gezielt mit ihrem Ausbildungsengagement dem Fachkräftemangel vorbeugen. „Viele beschreiten offensive Wege und machen auf Social Media-Kanälen Werbung für ihr Unternehmen, nutzen die plakativen Vorlagen der Imagekampagne des Handwerk und tragen ihre offenen Stellen in der Ausbildungsbörse der Handwerkskammer ein“, weiß Christiane Nowottny.
Ausbildung im Handwerk: Grundstein für Karriere
Sich für einen Ausbildungsplatz zu entscheiden ist das eine, zu wissen, ob man zusammenpasst das andere. „Momentan ist es die größte Herausforderung, Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen“, sagt Christiane Nowottny. „Deshalb greifen wir den Handwerksbetrieben und den Jugendlichen unter die Arme und veranstalten ab dem 1. März ein Online-Speed-Dating. Einfacher geht es wirklich nicht, sich kennen zu lernen und herauszufinden, ob es passt. Über 100 Betriebe haben sich schon zum Speed-Dating angemeldet. „Mit dem Azubi-Speed-Dating haben wir im Herbst vergangenen Jahres gute Erfahrungen gemacht. Unser Online-Speed-Dating für Kurzentschlossene kam sehr gut an“, berichtet Christiane Nowottny.
Aber auch fernab des Speed-Datings erhalten interessierte Jugendliche Unterstützung von den Beraterinnen und Beratern der Handwerkskammer auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz. Denn wer heute eine Berufsausbildung im Handwerk beginnt, legt damit den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere. In den nächsten Jahren stehen nämlich viele Betriebe vor der Übergabe – eine gute Chance für alle, die früh Verantwortung übernehmen möchten.
Bild: auremar / Adobe Stock
Handwerkskammer Reutlingen
Hindenburgstr. 58
72762 Reutlingen
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