Anlässlich
des Verbändegesprächs zu den akuten Preis- und Beschaffungsproblemen
bei Baumaterialien im Handwerk mit Bundeswirtschaftsminister Peter
Altmaier erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes
des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die Politik ist aufgefordert, alle ihr
zur Verfügung stehenden Instrumente so rasch es geht einzusetzen, um den
Verwerfungen auf dem Markt für Baumaterialien entgegenzuwirken und
diese in den Griff zu bekommen. Gerade in der gegenwärtig äußerst
fragilen konjunkturellen Phase, in der alle wirtschaftlichen Kräfte für
eine Wiederbelebung und den Neustart gebraucht werden, müssen derart
zusätzlich belastende Faktoren aus dem Weg geräumt werden. Es ist daher
richtig und der Dringlichkeit der Probleme angemessen, dass
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier dankenswerterweise die
Initiative ergriffen und die akuten Preis- und Beschaffungsprobleme bei
zahlreichen für Handwerksbetriebe relevanten Rohstoffen und Vorprodukten
zur Chefsache erklärt hat. Gerade die Bau- und Ausbauhandwerke haben
sich während der Pandemie als wesentliche Konjunkturstütze erwiesen.
Dieser Konjunkturpfeiler droht durch die aktuellen Entwicklungen auf dem
Baumaterialmarkt einzustürzen, was massive Beeinträchtigungen der
Konjunktur zur Folge hätte, nicht allein im Handwerk. Es ist geradezu
widersinnig, dass Handwerksbetriebe bei gefüllten Auftragsbüchern nun
plötzlich Kurzarbeit in Betracht ziehen müssen, weil wichtige
Materialien schlichtweg nicht beschafft werden können oder die
Beschaffungspreise durch die Decke schießen. Das betrifft aktuell auch
die industriellen Zulieferer, die sich gerade wieder zu erholen
beginnen. Hier muss dringend gegengesteuert und geholfen werden.
Den öffentlichen Auftraggebern kommt dabei eine zentrale
Vorbildfunktion zu: In den Aufträgen müssen die sogenannten
Preisgleitklauseln zum Standard werden. Zudem darf ein Handwerksbetrieb,
der wegen der aktuellen Probleme den Vertrag nicht rechtzeitig erfüllen
kann, nicht mit Vertragsstrafen überzogen werden. Hier setzen wir
darauf, dass der Bundeswirtschaftsminister auch mit Ländern und Kommunen
ein entsprechendes Einvernehmen erreicht. Darüber hinaus müssen die
Regeln zum Kurzarbeitergeld wie auch zur Stundung von
Sozialversicherungsbeiträgen verlängert werden, um den Betrieben in
dieser außergewöhnlichen Situation eine Liquiditätshilfe an die Hand zu
geben.
Die aktuellen Preis- und Beschaffungsprobleme sind kein
rein deutsches Phänomen, sondern überall in der EU virulent.
Bundeswirtschaftsminister Altmaier muss deshalb auch rasch europäisch
die Initiative ergreifen. Teilweise liegen den Marktverwerfungen auch
internationale Handelsstreitigkeiten zugrunde. Im Verbändegespräch habe
ich den Bundeswirtschaftsminister gebeten, diese Thematik in seinen
internationalen Gesprächen aktiv aufzugreifen.“
„Baumaterialengpässe dürfen nicht zum Konjunkturkiller werden“
„Die
Preisexplosion bei gleichzeitigen massiven Lieferengpässen bei vielen
Baumaterialien belasten die Handwerkskonjunktur wie die Konjunktur
insgesamt. Politik muss alles ihr Mögliche tun, damit diese Verwerfungen
nicht zum Konjunkturkiller werden“, so ZDH-Generalsekretär Holger
Schwannecke gegenüber Dietmar Neuerer vom Handelsblatt.
„Eine
Belastung für die Handwerks- wie die Konjunktur insgesamt sind die
Preisexplosion bei gleichzeitigen massiven Lieferengpässen bei vielen
Baumaterialien. Sollte sich die Situation hier nicht schnell entspannen,
wird sich auch die Konjunktur in den Bau- und Ausbaugewerken eintrüben
wie auch bei den industriellen Zulieferern, die sich gerade erst wieder
langsam erholen. Bisher haben vor allem die Bau- und Ausbauhandwerke das
Handwerk durch die Pandemie getragen und als Stabilisator für die
Konjunktur gewirkt. Die Politik ist deshalb aufgefordert, alle ihr zur
Verfügung stehenden Instrumente einzusetzen, damit die Verwerfungen auf
dem Baumaterialienmarkt nicht zum Konjunkturkiller werden.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
Mohrenstraße 20/21
10117 Berlin