27.08.2022 - Auftragseingang im Juni und im ersten Halbjahr deutlich im Minus - Das Statistische Bundesamt meldete für Juni einen preisbereinigten Rückgang des Auftragseingangs1 im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat von 13,1 Prozent (kalenderbereinigt: - 11,2 Prozent), im Vergleich zum Vormonat2 von 5,5 Prozent. Für das gesamte erste Halbjahr wird mittlerweile ein reales Minus von 3,0 Prozent ausgewiesen (kalenderbereinigt: - 3,5 Prozent). „Immer mehr Auftraggeber treten auf die Investitionsbremse. Angesichts des dringenden Modernisierungsbedarfs unserer Infrastruktur und dem hohen Bedarf an Wohnraum ist das ein folgenschweres Signal. An unseren Verkehrswegen, Schulen und Wohngebäuden dürfen wir nicht sparen.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft. Vom Ordereinbruch sei nach wie vor der Wohnungsbau mit einem realen Einbruch im Juni von 16,6 bzw. im gesamten ersten Halbjahr von 7,1 Prozent am stärksten betroffen. „Neben der hohen Baukosten und steigenden Zinsen müssen private Bauherren auch noch die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten stemmen.
Da entscheiden sich derzeit doch einige gegen den Hausbau. Aber auch
bei institutionellen Investoren werden etliche Wohnungsbauprojekte auf
den Prüfstand gestellt und erst einmal verschoben. Eine Entspannung für
den angespannten Wohnungsmarkt wird es so nicht geben.“
Müller: „Im
Gegensatz zum Vormonat, in dem der Wirtschafts- und der Öffentliche Bau
die Lage etwas entspannt haben, wird für Juni auch hier ein realer
Orderrückgang ausgewiesen. Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist
eingebrochen. Die Verunsicherung scheint nun auch die Unternehmen des
Verarbeitenden Gewerbes sowie der Dienstleistungsbranche erreicht zu
haben.“ Demgegenüber hätten der Wirtschaftstiefbau – der zum großen Teil
von der Bahn dominiert wird – sowie der Öffentliche Hochbau entgegen
dem Branchentrend zugelegt. Dies hätte aber nicht ausgereicht, um die
Rückgänge in den anderen Sparten auszugleichen.
Auch der Umsatz1
sei weiter im Minus: „Die schwache Auftragslage aber auch die nach wie
vor vorhandenen Lieferengpässe haben die Umsätze im Juni preisbereinigt
um 11,3 Prozent zurückgehen lassen. Für das erste Halbjahr wird damit
mittlerweile ein reales Minus von 2,7 Prozent ausgewiesen“, fasst Müller
die baukonjunkturelle Lage zusammen.
Alle Angaben und Berechnungen
beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes sowie des Hauptverbandes
der Deutschen Bauindustrie. 1 Baubetriebe mit 20 und mehr
Beschäftigten; 2 saison-, kalender- und preisbereinigt
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin
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