28.07.2022 - Die anhaltend positive Stimmung in den meisten
Handwerksbetrieben ist auf die aktuell gute Auftragslage zurückzuführen,
die eher pessimistischen Erwartungen auf die Preisentwicklung bei
Vorprodukten und Energieträgern. „Derzeit besteht ein wachsendes
Missverhältnis zwischen vollen Auftragsbüchern einerseits und fehlendem
Fachpersonal sowie Nachwuchs andererseits“, erläutert Thomas Keindorf,
Präsident der Handwerkskammer Halle. Die dringend notwendige Trendwende
hin zu mehr Auszubildenden in der beruflichen Bildung sei bisher nicht
erkennbar. „Schon seit Jahren haben wir das Thema benannt – jetzt sind
die Folgen spürbar.“ - Zu den Konjunkturzahlen: Die konjunkturelle
Stimmung über alle Handwerke ist unverändert gut. Der
Geschäftslageindex liegt bei plus 44 und damit sieben bzw. sechs Punkte
über dem Niveau der beiden Vorquartale sowie dem Wert des Vorjahres
(Plus 40). Die Erwartungen an die Zukunft sind deutlich zurückgegangen.
Der Index der Erwartungen lag bei minus 4 und damit 38 Punkte unter dem
Vorquartal (plus 34). 12 Prozent der Befragten erwarten eine bessere, 23
Prozent eine schlechtere Geschäftslage.
Die Zahl der Beschäftigten blieb bei 64.000 konstant. Gestiegen ist
die Beschäftigung in den Bauhaupt- und Ausbauhandwerken sowie den
Handwerken für privaten Bedarf. Die Kfz-Handwerke und die Handwerke für
gewerblichen Bedarf meldeten Beschäftigungsrückgänge. Insgesamt gesehen
blieben die Veränderungen aber gering.
Die Umsätze im
Handwerk stiegen im 2. Quartal um durchschnittlich 5 Prozent. 48 Prozent
aller Betriebe meldeten Umsatzsteigerungen. Wie schon im Vorquartal
dürfte in vielen Betrieben ein wesentlicher Teil des Umsatzwachstums auf
Preissteigerungen zurückzuführen sein. Die Kfz-Handwerke meldeten als
einzige Gewerkegruppe sinkende Gesamtumsätze. Für das kommende Quartal
sind die Umsatzerwartungen überall pessimistisch: 26 Prozent der
Betriebe erwarten sinkende, nur 14 Prozent steigende Umsätze.
Die Auftragsreichweiten lagen bei durchschnittlich 7,9 Wochen. Das
waren 0,8 Wochen weniger als im vorhergehenden Quartal, und ähnlich
viele Wochen (7,6) wie im Vorjahr. Insgesamt liegen die Reichweiten,
besonders in den baunahen Handwerken, weiterhin außerordentlich hoch
(Bauhaupthandwerke 13,9 Wochen; Ausbauhandwerke 11,4 Wochen).
Die Zahl der Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Halle ist im 2.
Quartal um 42 (0,3 Prozent) von 13.297 auf 13.339 gestiegen. Im
Vergleich sind das 25 Betriebe weniger als im Vorjahr. Die Zahl der
zulassungspflichtigen Handwerksbetriebe sank um 18 Betriebe, die der
zulassungsfreien Handwerksbetriebe stieg um 36 und die der
handwerksähnlichen Betriebe um 24.
Die Gewerke mit den meisten
Betrieben im Kammerbezirk sind: Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (1107
Betriebe), Friseure (1000), Kfz-Techniker (929), Kosmetiker (814),
Maurer und Betonbauer (813), Elektrotechniker (784) und Installateure
und Heizungsbauer (750).
https://hwkhalle.de/wp-content/uploads/Handwerk_Konjunktur-2.-Quartal-2022.pdf
Handwerkskammer Halle (Saale)
Gräfestraße 24
06110 Halle
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