Ein Vorgeschmack auf die Meisterfeier des Handwerks am 12. Oktober 2018 in Stuttgart - Ein intensives Training voller Ehrgeiz, Kondition und Leidenschaft liegt hinter den 659 jungen Handwerksmeistern. Sie erhalten am Freitag, den 12. Oktober, ab 17 Uhr ihre Meisterbriefe im feierlichen Rahmen und unter dem Motto „Weltmeister im Handwerk“ im Internationalen Congresscenter Sttuttgart (ICS).
Kraftfahrzeugtechniker führen die Liste der Absolventen der diesjährigen Meisterfeier an
Wie bereits in den vergangenen Jahren, führt das
Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk die TOP-TEN der stärksten Gewerke mit
den meisten Absolventen an. Auf den Plätzen Zwei und Drei folgen die
Maler und Lackierer sowie die Friseure.
- Kraftfahrzeugtechniker (95 Absolventen)
- Maler und Lackierer (71 Absolventen)
- Friseur (49 Absolventen)
- Installateur und Heizungsbauer (47 Absolventen)
- Elektrotechniker (47 Absolventen)
- Metallbauer (36 Absolventen)
- Tischler (35 Absolventen)
- Feinwerkmechaniker (32 Absolventen)
- Landmaschinenmechaniker (29 Absolventen)
- Galvaniseur (23 Absolventen)
Stand: 05.10.2018 (Es finden derzeit noch Prüfungen statt)
Meistertalk mit Gedankenspaziergängen
Welchen Weg sind die Jungmeisterinnen und
Jungmeister gegangen, um nun als „Weltmeister des Handwerks“ auf der
Bühne geehrt zu werden? Nach der Eröffnungszeremonie wird
Kammerpräsident Rainer Reichhold, wie man es bei Pressekonferenzen vor
großen Sportveranstaltungen kennt, sich mit einem Lehrer der
Meisterschule sowie einer Meisterin des Jahres 2017/2018 über
Erwartungen und austauschen. Eine spannende Vorbereitung auf das große
Finale – den Meistermoment.
Ideenreiche Meisterstücke
Für ihn bedeutet Handwerk die Welt: Deshalb hat
Klempnermeister René Sautter sich für einen Globus aus Messing und
Kupfer mit einem Sockel aus Kupfer und Granit als sein Meisterstück
entschieden. 40 Arbeitsstunden hat der 25-Jährige Bretzfelder, der im
elterlichen Betrieb arbeitet, in sein Meisterstück investiert. Das
Ergebnis: Weltklasse.
Laurent Schmitt ist einer der vier frisch
gebackenen Orgelbauer, der an der Ludwigsburger Oscar-Walcker-Schule
seinen Meister im Orgelbauerhandwerk absolviert hat. Sein Meisterstück,
eine einmanualige Hausorgel aus Eichenholz, die in rund 800
Arbeitsstunden hergestellt wurde, wurde am 9. September 2018, dem Tag
der Orgel, in der Oscar-Walcker-Schule ausgestellt. Der Belgier ist
nicht der einzige internationale Absolvent: Neben Alexander Seyfried aus
Baden-Württemberg und Georg Deutinger aus Oberbayern ist auch Sangryule
Park aus Südkorea neuer Meister im Orgelbauhandwerk.
„We are the champions“ – die Bestmeister 2018
Von wegen Handwerk ist Männersache: Ein Blick auf
die diesjährigen Bestmeister der Handwerkskammer Region Stuttgart zeigt
einmal mehr, wie viele erfolgreiche Frauen es in der Branche gibt. Diese
sechs Bestmeisterinnen und sechs Bestmeister werden bei der
Meisterfeier geehrt:
Orthopädietechnikmeisterin Stephanie Bayer, 89264 Weißenhorn
Installateur und Heizungsbauermeister Sebastian Schindler, 71546 Aspach
Klempnermeister Steffen Riester, 72379 Hechingen
Müllermeisterin Lisa Sendker, 59174 Kamen
Maler und Lackierermeister Nicholas Kölper, 76275 Ettlingen
Stuckateurmeister Pierre Frey, 68789 St. Leon-Rot
Raumausstattermeister Dominik Sven Greißl, 70327 Stuttgart
Bäckermeisterin Nicole Mittmann, 72218 Wildberg
Schilder- und Lichtreklameherstellermeisterin Isabelle Bachmann, 71711 Murr
Maßschneidermeisterin Lea Katharina Baltner, 87742 Dirlewang
Konditormeisterin Nina Striegl, 89079 Ulm
Orgel- und Harmoniumbauer Georg Deutinger, 85445 Oberding
Stand: 05.10.2018
Rotary Club unterstützt die meisterlichen Pläne
Einer der Bestmeister wird sich besonders freuen
können: Der Rotary Club Stuttgart hat einen Förderpreis in Höhe von
3.000 Euro ausgelobt, der ebenfalls im Rahmen der Meisterfeier
überreicht wird. Ausgezeichnet wird ein junger Handwerker oder eine
Handwerkerin, die sich neben herausragenden fachlichen Leistungen auch
einen durchdachten Zukunftsplan hat. Und sollte die unternehmerische
Selbstständigkeit im Handwerk ein Ziel sein, stehen die Chancen schon
sehr gut.
Das Meister-Gen im Blut
Das Meister-Sein liegt Nicole und Patrick Mittmann
wahrlich in den Genen. Die 22-Jährige und ihr ein Jahr älterer Cousin
sind nicht nur frisch gebackene Bäckermeister, sondern auch Gewinner der
Deutschen Meisterschaft der Bäckermeister, die am 18. September in
München stattgefunden hat. Kammerchef Thomas Hoefling lobt den Fleiß und
die Leidenschaft, der beiden Jungbäcker: „Wir sind sehr stolz darauf,
dass zwei so engagierte und leidenschaftliche Jungmeister wie Nicole und
Patrick Mittmann das Handwerk in unserer Region bereichern. Herzlichen
Glückwunsch an die beiden Bäckermeister, die von nun an Teil der
Nationalmannschaft der Bäcker sind.“
Zum Wettbewerbsthema „Europa“ erstellten die
Bäckermeister kunstvolle Brote, Kleingebäcke, Plunder und beeindruckende
Schaustücke. Die Deutschen Meister 2018 arbeiten beide in der
familiengeführten Traditionsbäckerei Wörner in Oberjettingen, Landkreis
Böblingen, bei der sie bereits ihre Ausbildung absolviert haben.
Voraussetzungen für den Meistertitel
Um sich für die Meisterprüfung anmelden zu können,
wird grundsätzlich eine bestandene Gesellenprüfung vorausgesetzt. Wenn
Handwerker den Meister im gleichen Beruf anstreben, können sie die
Fortbildung im Prinzip direkt an die Ausbildung anschließen. Die
Meisterprüfung besteht aus vier Teilen: praktischer Teil (I),
fachtheoretischer Teil (II), betriebswirtschaftlicher und rechtlicher
Teil (III), berufspädagogischer Teil (IV). In der Regel findet am Ende
jedes Kursteils der Vorbereitungsfortbildungen die Prüfung statt. Es ist
allerdings nicht verbindlich vorgegeben, in welcher Reihenfolge die
Prüfungen absolviert werden müssen.
Ein Leichtgewicht und doch ein Wertpapier
Er ist 30 Zentimeter breit, 42 Zentimeter hoch und
wiegt 50 Gramm. Vom Papier her ein Leichtgewicht, doch inhaltlich gehört
er zu den Schwergewichten deutscher Wirtschaftsgeschichte. Der
Meisterbrief verbindet Fachkompetenz mit theoretischem Wissen.
Arbeitspädagogik gehört ebenso zu seinen Inhalten wie
betriebswirtschaftliches Wissen oder eben die Perfektion handwerklicher
Arbeit. "Gute Vorbereitung ist alles", weiß Julia Mihajlovski,
Teamleiterin Prüfungswesen bei der Handwerkskammer. "Mit unserem
Lehrgangsangebot oder den Vorbereitungskursen der
Handwerksorganisationen bietet sich die Möglichkeit, sich optimal auf
die Prüfung vorzubereiten und so die Zukunftschancen zu nutzen.
Mihajlovski: „Wir machen die Meister.“
Meisterbonus als Anerkennung
Das Handwerk in der Region Stuttgart leistet mit
seinen 178.000 Beschäftigten einen großen Beitrag zu einem starken
Wirtschaftsraum. „Die Gleichbehandlung von akademischer und beruflicher
Bildung liegt uns daher besonders am Herzen und sollte sich durch
konkrete Unterstützungsmaßnahmen für Betriebe, Berufsschulen,
Auszubildenden und Weiterbildungsteilnehmern bemerkbar machen“, fordert
Julia Behne, Stabsstelle Politik der Handwerkskammer Region Stuttgart.
„Aus Sicht des Handwerks wäre der Meisterbonus ein wichtiger Schritt zur
Gleichbehandlung von Meistern und Studierenden“. In allen anderen
Bundesländern werde diese Erfolgsprämie von 1.000 Euro bereits gewährt.
„Die Prämie wäre ein klares Signal der Anerkennung an Leistungsträger“,
so Behne. Wer den Meistertitel erwirbt, hat meist bereits in jungen
Jahren als Geselle gearbeitet und durch Steuern und Sozialabgaben einen
wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Finanzierung des
Allgemeinwesens geleistet, während Gleichaltrige noch studieren. „Wenn
es die Landesregierung ernst meint mit der Gleichwertigkeit von
beruflicher und akademischer Ausbildung, muss die Prämie
schnellstmöglich kommen. Nur so kann der Meister mit dem
Hochschulstudium konkurrieren“, sagt Kammerpräsident Rainer Reichhold.
„StudiTicket“ für Meisterschüler
Das Handwerk setzt sich dafür ein, das vergünstigte
VVS-Ticket „StudiTicket“ auch auf Meisterschüler auszuweiten. Bisher
erhalten Meisterschüler kein verbilligtes Ticket, da sie nicht als
Studierende gelten, sondern als Weiterbildungsteilnehmer. Da der
Meisterbrief dem Bachelorabschluss bereits formal gleichgestellt ist,
wäre es sowohl die logische Konsequenz, als auch ein Gebot der Fairness
Meisterschüler und Studierende als Nutzer des ÖPNV gleich zu behandeln.
Handwerkskammer Region Stuttgart
Heilbronner Str. 43
70191 Stuttgart