ZVEH-Präsident Lothar Hellmann (l.) ehrte mit BLW-Leiter Manfred
Köhler (r.) die anwesenden BLW-Sieger 2017 für ihre ausgezeichneten
Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften in den E-Handwerken. - Der
Einfluss der Digitalisierung auf die Märkte der E-Handwerke, die
Weiterentwicklung der E-Marke sowie die Bedeutung der Gebäudetechnik bei
der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende bildeten die inhaltlichen
Schwerpunkte der Jahrestagung des Zentralverbands der Deutschen Elektro-
und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) in München. Vom 23. bis
25. Mai diskutierten die Delegierten in den Bundesgremien über die neuen
Herausforderungen im digitalen Zeitalter. Richtschnur und
Handlungsanweisung für die Aktivitäten der elektrohandwerklichen
Organisation sind dabei die „Agenda zur Digitalisierung im E-Handwerk“
und die darauf basierende „Bonner Erklärung“. ZVEH-Präsident Lothar
Hellmann legte auf der Mitgliederversammlung ein besonderes Augenmerk
auf das Thema Nachwuchs und Ausbildung. Eine qualifizierte Ausbildung
sei unverzichtbar, da die Aufgaben rund um die Geschäftsfelder
Energiemanagement, Effizienzsteigerung und Gebäudeautomation durch die
Digitalisierung immer anspruchsvoller würden.
Umso mehr freute es Hellmann, dass es im vergangenen Jahr erneut
gelungen ist, die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im
E-Handwerk signifikant zu steigern. Nach einem Plus von 4,7 Prozent in
2015 und 3,2 Prozent in 2016 hat sich der Wert nun um bemerkenswerte 5,9
Prozent erhöht. „Damit liegen wir deutlich über den Zuwächsen im
Gesamthandwerk (+ 1,4 Prozent). Die Zahl der Auszubildenden hat nun die
Marke von 41.500 (+ 3,4 Prozent) überschritten. Unsere Ausbildungsberufe
und die damit verbundenen Zukunftsperspektiven sind attraktiver denn je
für die Jugend. Die gute E-Zubis-Kampagne steuert ein Übriges bei“, so
Hellmann.
Trotz der erfreulichen Erfolge in der
Nachwuchssicherung arbeiten die Gremien des ZVEH intensiv an einer
Novellierung der Ausbildungsberufe, um die Ausbildung noch passgenauer
auf die Herausforderungen der Digitalisierung auszugestalten.
Neun Gremiensitzungen, darunter die Mitgliederversammlung,
Fachbereichssitzungen, ArGe Medien Gesellschafterversammlung sowie der
E-Markenbeirat – boten dabei genügend Raum, um das im vergangenen Jahr
Erreichte Revue passieren zu lassen und die Verbandsarbeit zugleich für
das kommende Jahr auszurichten. Darüber hinaus veranstaltete der ZVEH
traditionell die Öffentliche Festveranstaltung und den Festabend.
An den Sitzungen und Veranstaltungen nahmen hochrangige Vertreter aus
Spitzenverbänden der Elektroindustrie, des Elektrogroßhandels, des
Handwerks und aus der Versicherungswirtschaft teil. Zu den Gästen
zählten unter anderen Hans Peter Wollseifer (Präsident des
Zentralverbands des Deutschen Handwerks, ZDH), Holger Heckle
(Vorsitzender des Bundesverbands des Elektro-Großhandels, VEG), Michael
Ziesemer (Präsident des Zentralverbands der Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie, ZVEI) und Franz Xaver Peteranderl (Präsident der
Handwerkskammer München und Oberbayern). Auch Vertreter aus befreundeten
europäischen Handwerksorganisationen nahmen auf Einladung des ZVEH an
der Jahrestagung teil.
Digitalisierung und Weiterentwicklung der E-Marke im Fokus - ZVEH-Jahrestagung 2018
Im Rahmen der Mitgliederversammlung referierte Dirk Palige
(ZDH-Geschäftsführer) über die Auswirkungen des Koalitionsvertrages auf
das deutsche Handwerk. Andreas Bettermann (Vorsitzender des Fachverbands
Elektroinstallationssysteme im ZVEI) und Holger Heckle sprachen je ein
Grußwort vor rund 300 Teilnehmern in der Öffentlichen Festveranstaltung
über die Qualität der Partnerschaft des „dreistufigen Vertriebs“.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Festrede von Andreas Kuhlmann
(Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur, dena),
der die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der
Energiewende skizzierte und die Elektrohandwerke als wichtige Säule der
Energiewende bezeichnete.
Weiterentwicklung der E-Marke
Mit Blick auf die erfolgreiche Markenpolitik der E-Organisation
erläuterte Hellmann die in den vergangenen zwei Jahren erarbeitete
Weiterentwicklung der E-Marke. Es ist weiterhin oberstes Ziel, auf das
Qualitätskonzept zu setzen. E-Marken-Betriebe werben daher demnächst mit
dem Logo „Premium E-Marken-Betrieb“, das auf die überdurchschnittlich
hohe Qualität der Dienstleistungen der Markenbetriebe hinweist.
Gleichzeitig wurde aber auch die Sub-Marke „Innungs-Betrieb“ entwickelt,
mit der Innungsmitglieder ihre Zugehörigkeit zur E-Organisation
signalisieren können. „Mit dieser Weiterentwicklung wird erstmals
erreicht, dass die E-Marke weiter gestärkt und zugleich für alle
Innungsmitglieder zum gemeinsamen Dach der E-Organisation wird.“, so
Hellmann.
Politische Erfolge
Als Erfolg in der politischen
Interessenvertretung des ZVEH hob Hellmann das Inkrafttreten des neuen
Mängelgewährleistungsrechts hervor. Handwerkliche Unternehmen können
nunmehr auch die Aus- und Wiedereinbau-Kosten im Gewährleistungsfall von
der Vorhandelsstufe einfordern. ZDH und ZVEH hatten sich im
Schulterschluss für die Änderungen stark gemacht. Die von den
Herstellern befürchtete Flut von Gewährleistungsansprüchen blieb bislang
aus. Er betonte zugleich, dass der Abschluss der vom ZVEH angebotenen
Haftungsübernahmevereinbarungen (HÜV) für die Industrie nach wie vor
interessant ist, da mit der HÜV ein geregeltes Verfahren direkt zwischen
Handwerksbetrieb und Hersteller geschaffen wird.
Mit Blick
auf den Koalitionsvertrag warnte Hellmann allerdings davor, die
Bedeutung der Gebäudetechnik nicht aus den Augen zu verlieren. Das
Gelingen der Energiewende, der Sektorenkopplung und die „Smartifizierung
des Alltags“ lassen sich nur mit modernster Gebäudetechnik erreichen.
Berufsgenossenschaft
Einen besonderen Dank richtete der ZVEH-Präsident auch an die Vertreter
der elektrohandwerklichen Organisation in den Selbstverwaltungsgremien
der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG
ETEM). Auch aufgrund ihres Einsatzes wird der Beitragsfuß erneut
gesenkt. Der Durchschnittsbeitrag wird zukünftig 0,76 Cent je 100 Euro
Lohnsumme anstatt 0,79 Cent betragen.
Ehrungen
Bernd Franke
(VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut) wurde im Rahmen der
Öffentlichen Festveranstaltung mit der Ehrennadel und Urkunde geehrt.
Hellmann würdigte die über Jahrzehnte währende gute Zusammenarbeit von
Franke und ZVEH sowie dessen breites Wissens- und Tätigkeitsspektrum.
Neben Bernd Frankes Spezialgebiet, der Prüf- und Normenarbeit, zeigte er
auch stets eine klare Sicht für die wirtschaftlichen Belange von
handwerklich-mittelständisch geprägten Unternehmen.
Für ihre
Leistungen im Rahmen der vergangenen Deutschen Meisterschaften der
E-Handwerke (17. bis 18. November 2017) erhielten vier Sieger viel
Zuspruch. Präsident Hellmann bedankte sich zudem bei dem
Chef-Organisator des Wettbewerbs Manfred Köhler für seinen unermüdlichen
Einsatz in der Nachwuchsförderung.
Unternehmerinnenforum
Auf Begeisterung stieß auch das Unternehmerinnenforum. Der Workshop „Die
Mammut-Rolle der Frau im Familienunternehmen – Wo bleibe ich dabei?“
wurde von Lorenz Wohanka (Bewegung in Balance) veranstaltet.
Die Teilnehmerinnen analysierten den unternehmerischen Alltag, in dem
mitarbeitende Familienmitglieder fast immer eine Doppelrolle ausfüllen
müssen. Ausgehend vom Wissen aus der Glücks- und Zufriedenheitsforschung
und aus den Erkenntnissen der modernen Gehirnforschung erarbeiteten die
Teilnehmerinnen in entspannter Atmosphäre ihre Möglichkeiten selbst
gesund, zufrieden und von eigenen Werten angetrieben zu leben.
Die nächste Jahrestagung findet vom 12. bis 14. Juni 2019 in Berlin statt.
Zentralverband der Deutschen Elektro- und
Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
Lilienthalallee 4
60487 Frankfurt am Main