09.01.2025 - Das Bäckerhandwerk blickt erfreut und optimistisch
auf die Entwicklung der Auszubildendenzahlen: Trotz der wirtschaftlich
schwierigen Lage in Deutschland schlossen die Betriebe des Bäckerhandwerks
2024 deutlich mehr Ausbildungsverträge ab als im Jahr zuvor. Bis Ende
September 2024 starteten 6.381 junge Menschen ihre Ausbildung im
Ausbildungsberuf Bäcker bzw. Fachverkauf, was 1.008 mehr sind als im Jahr
zuvor. Besonders der Beruf Fachverkäuferin/Fachverkäufer im
Lebensmittelhandwerk erfreute sich einer großen Beliebtheit und steht in der
Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung auf dem dritten Platz der
höchsten prozentualen Zunahme: „22,5 Prozent mehr Neuverträge sind ein
erfreulicher und dringend notwendiger Zuwachs, der mich stolz macht und
beweist, dass wir eine Branche mit Zukunft sind“, resümiert Roland Ermer,
Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks. Außer über 4.386 Neuverträge im Fachverkauf
(+22,5 %)[1] freut
sich die Branche auch über 1.995
Neuverträge im Beruf Bäcker/in (+11,4 %). Mit diesem Wachstum
stehen die Ausbildungsberufe im Bäckerhandwerk gegen den bundesweiten Trend,
nach dem die Zahl der Ausbildungsverträge um insgesamt -0,5 Prozent abnahm. Dem Bäckerhandwerk ist es gelungen, das vorhandene
Nachwuchspotenzial in Deutschland stärker zu mobilisieren und zusätzlich die
Chancen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes für sich zu nutzen.
Zurückzuführen ist dies vor allem auf eine jahrelange, konsequente
Fokussierung des Branchenverbandes und seiner Landesinnungsverbände auf das
Thema Nachwuchs. Dazu zählen vor allem eine umfangreiche
Öffentlichkeitsarbeit für das Bäckerhandwerk, seine Berufe und
Karrierechancen, aber auch die Rekrutierung von Auszubildenden aus dem
Ausland wie beispielsweise Vietnam. Die Verbände des Bäckerhandwerks
informierten früh über die rechtlichen Möglichkeiten und Wege der
Nachwuchsgewinnung aus dem Ausland. Darüber hinaus initiierte der
Zentralverband Kooperationen mit der Bundesagentur für Arbeit und der
Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. Landesinnungsverbände gingen
regionale Kooperationen hierzu ein. Zahlreiche Betriebe zeigten sich offen
für neue Möglichkeiten und konnten so freie Ausbildungsplätze erfolgreich mit
motivierten jungen Menschen aus Drittstaaten besetzen. „Viele Betriebe haben die Chancen des
Fachkräfteeinwanderungsgesetzes genutzt und Auszubildende aus dem Ausland,
beispielsweise aus Vietnam, in eine Lehre übernommen. Hierüber hatten die
Verbände des Bäckerhandwerks informiert und dies beworben. Aber auch der
jahrelange, intensive Einsatz, um die Qualität und Attraktivität der
Berufsausbildung im Bäckerhandwerk weiter zu erhöhen, trägt nun erste
Früchte. Die Verbände haben über Jahre eine Vielzahl von Maßnahmen
entwickelt, den Betrieben empfohlen und soweit möglich selbst umgesetzt, um
Auszubildende für unser Bäckerhandwerk zu gewinnen und zu binden – dies zahlt
sich nun aus. Wir sehen uns in diesem Engagement bestätigt und werden diesen
Weg weiter gehen. Des Weiteren haben wir über unsere Öffentlichkeitsarbeit
immer wieder transportiert: Das Bäckerhandwerk ist ein schönes Handwerk, das
Spaß macht und Menschen sinnstiftende Arbeit bietet“, erklärt
Zentralverbandspräsident Roland Ermer. Trotz der positiven Entwicklungen hat auch das
Bäckerhandwerk weiterhin mit dem allgegenwärtigen Fachkräfte- und
Nachwuchsmangel zu kämpfen. „Nach wie vor gibt es viele freie Lehrstellen,
die unsere Betriebe gerne mit jungen Menschen besetzen würden. In den
vergangenen Jahren wurden viele Fehler in der Bildungs-, Wohnungs- und
Familienpolitik gemacht, die nun dringend behoben werden müssen. Wir fordern
von einer neuen Bundesregierung, diese anzugehen und zu korrigieren. Dazu
gehört nicht nur ein klares Bekenntnis zur Gleichstellung von beruflicher und
akademischer Bildung. Auch eine konsequente Berufsorientierung in Schulen,
vor allen an Gymnasien, ist notwendig, um die Bandbreite an
Ausbildungsberufen und deren Karrierechancen stärker bekannt zu machen“, führt
Präsident Ermer aus. Darüber hinaus kritisiert der Zentralverband den Mangel
an bezahlbarem Wohnraum für junge Auszubildende, der in den vergangenen
Jahren wiederholt dazu geführt hat, dass Ausbildungsverhältnisse im
Bäckerhandwerk nicht zustande kamen oder wieder gelöst werden mussten. „Um
das Problem des Fachkräftemangels mittel- und langfristig anzugehen und eine
Trendumkehr in diesem Bereich zu erreichen, muss auch die staatliche
Familienpolitik überprüft und korrigiert werden. Es müssen mehr hochwertige
und bezahlbare Ganztagsbetreuungseinrichtungen und -schulen entstehen und die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden“, ergänzt Präsident
Ermer. [1] Bezieht sich auf den Bereich
Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk. Detaillierte Zahlen werden im
Frühjahr erwartet. Die berufliche Bildung ist ein zentrales Thema der Wahlforderungen, die der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks kürzlich veröffentlicht hatte: https://www.baeckerhandwerk.de/aktuelles/blog-beitrag/forderungen Internet: www.baeckerhandwerk.de Attachments
Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V. |
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