Angesichts
schwindender Kapitalpolster in Handwerksbetrieben bleibt der
Handlungsbedarf zur Stärkung der Eigenkapitaldecke hoch, betont Holger
Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen
Handwerks (ZDH), gegenüber Klaus Lauer von der Nachrichtenagentur
Reuters: „In der Tat müssen viele Handwerksbetriebe derzeit ihr
Eigenkapitalfundament aufzehren, das zum Beispiel für die Altersvorsorge
der Inhaberfamilien vorgesehen war. Umso wichtiger ist und bleibt, dass
die staatlichen Corona-Hilfen endlich auf breiter Front und dann auch
zeitnah an die Betriebe und Soloselbstständigen gelangen. Was das sehr
komplexe Förderregelwerk anbetrifft, ist gerade in jüngster Zeit zwar
Manches geklärt und auch flexibilisiert worden. Aber nach wie vor ist es
zu bürokratisch, zu kompliziert und bei der Auszahlung viel zu
schleppend.
Kurz: Der Handlungsbedarf bleibt für die aktuelle Krisenbewältigung weiter hoch. Mehr als deutlich hat sich durch die Pandemie zudem gezeigt, dass die Eigenkapitaldecke der Betriebe insgesamt dicker und damit krisenfester werden muss: Dafür müssen z.B. steuerliche Hemmnisse endlich angepackt und etwa die Thesaurierungsrücklage mittelstandfreundlicher ausgestaltet werden.“
Zur Allianz für Aus- und Weiterbildung sowie zur Verlängerung und
Weiterentwicklung des Bundesprogramms „Ausbildungsplätze sichern“
erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des
Deutschen Handwerks (ZDH): Die Ausbildungsbetriebe im Handwerk stehen
aufgrund der mittlerweile einjährigen Corona-Pandemie vor großen
Herausforderungen. Deshalb ist die von den Partnern der Allianz für Aus-
und Weiterbildung verabschiedete „Gemeinsame Aktion zur Stärkung von
Ausbildungsbetrieben und jungen Menschen in der Corona-Pandemie“ eine
wichtige Unterstützung des Ausbildungsengagements der Handwerksbetriebe.
Es ist das Ziel der Allianz, Ausbildungsbetriebe und Jugendliche zu
motivieren, Anreize für eine Berufsausbildung zu setzen und den
Ausbildungsmarkt 2021/22 zu stabilisieren. Mit den in der Allianz
beschlossenen Maßnahmen sollen insbesondere die digitale
Berufsorientierung gestärkt und die Anbahnung von
Ausbildungsverhältnissen unterstützt werden. Mit einem „Sommer der
Berufsausbildung“ wollen die Allianzpartner Jugendliche und Betriebe für
die betriebliche Ausbildung gewinnen und die Zukunftsfähigkeit der
dualen Ausbildung auch unter den derzeitigen, nicht einfachen
Rahmenbedingungen unterstreichen. Gerade das Handwerk bietet aktuell
noch viele Ausbildungsplätze mit hervorragenden
Entwicklungsmöglichkeiten.
Ein maßgeblicher Bestandteil der
„Gemeinsamen Aktion“ der Allianzpartner ist das Bundesprogramm
„Ausbildungsplätze sichern“, dessen Verlängerung und Weiterentwicklung
am Mittwochmorgen vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Viele Betriebe
blicken mit Sorge auf ihre wirtschaftliche Situation. Damit eng
verbunden ist die Frage, ob sie weiterhin Ausbildungsplätze anbieten
können. Mit der nun verlängerten Förderung der Ausbildungsprämie bis
Mitte Februar 2022 und der Verdopplung des Förderbetrags erhalten die
Handwerksbetriebe die dringend notwendige Anerkennung für die
Fortsetzung ihres Ausbildungsengagements in der Pandemie. Auch
Kleinstbetriebe im Handwerk, die während des aktuellen Lockdowns trotz
angeordneter Betriebsschließung keinen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung
erhalten haben, können nun rückwirkend eine Sonderprämie beantragen.
Damit werden unsere Handwerksbetriebe gestärkt, um über die Pandemie
hinaus qualifizierte Fachkräfte ausbilden zu können, die unser Land
wieder auf einen starken wirtschaftlichen Kurs bringen.
Ein neues
Element des Bundesprogramms ist die beschlossene Förderung der
Prüfungsvorbereitung. Damit können Ausbildungsbetriebe in die Lage
versetzt werden, ihre Auszubildenden trotz längerer Phasen von Schul-
und Betriebsschließungen sowie rückläufiger Aufträge intensiver auf die
Abschlussprüfungen vorzubereiten. Wir empfehlen daher den
Ausbildungsbetrieben, dieses Angebot zu nutzen. Für die Teilnahme an
einem Prüfungsvorbereitungskurs sollten Auszubildende nach Möglichkeit
freigestellt werden. Jetzt wird es noch darum gehen, das Bundesprogramm
möglichst unbürokratisch umzusetzen, damit es den gewünschten Effekt auf
dem Ausbildungsmarkt erzielen kann.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
Mohrenstraße 20/21
10117 Berlin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.